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Korkenzieherweide schneiden: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Korkenzieherweide - Salix matsudana 'Tortuosa'

Die Krone der Korkenzieherweide sollte stets in bestem Glanz erstrahlen. Denn sie ist der alleinige Grund, warum wir uns diese Baumart in den Garten holen. Wenn die Natur sie aus der Form bringt, muss die Gartenschere sie zeitig wieder richten.

Video-Tipp

Wie oft muss die Weide geschnitten werden?

Diese Kultur-Weidenart, mit dem wissenschaftlichen Namen Salix matsudana ‚Tortuosa‘, wächst sehr schnell. Bis zu einem Meter pro Jahr kann sie locker zulegen. Dabei können sich einige Zweige anders entwickeln, als es dem schönen Aussehen der Krone dienlich ist. Hinzu kommt, dass der Baum auch im Hausgarten eine Maximalhöhe von bis zu 10 m erreichen kann. Nur regelmäßige Rückschnitte können ihn auf dekorative Weise klein halten.

Damit sowohl Höhe als auch Kronenform nahezu durchgehend den Erwartungen entsprechen, muss die Gartenschere, mitunter auch die Säge, vom ersten Standjahr an und jedes Jahr aufs Neue zum Einsatz kommen. Natürlich ist jeder Schnitt auch ein geeignetes Mittel, die Gesundheit des Baumes zu erhalten und weiter zu fördern.

Der beste Zeitpunkt für umfangreiche Schnittmaßnahmen

Die gewundenen Zweige dieser Weide wachsen zahlreich und recht dicht beisammen. Wenn Sie in der warmen Zeit des Jahres zudem reich mit Blättern bestückt sind, fällt es auch dem geübtesten Schnittmeister schwer, sich einen Überblick über ihre Anordnung zu verschaffen. Deswegen wird der Baum idealerweise in seiner laublosen Zeit geschnitten.

  • Zeitspanne ohne Laub geht von etwa November bis März
  • im Spätherbst oder Frühjahr handeln
  • auch dazwischen lassen sich geeignete Tage finden

Die Qualität des Tages berücksichtigen

Das Tageswetter ist ebenso entscheidend für den Erfolg der Schnittmaßnahme wie die Jahreszeit. Dabei geht es vorrangig um die Gesundheit des Baumes. Feuchtigkeit lässt die Wunden langsamer verheilen, fördert Pilzerkrankungen. Starke Sonneneinstrahlung dagegen kann die frischen Wunden verbrennen. Und dass an frostigen Tagen nicht geschnitten wird, sollte sich inzwischen zu jedem Hobbygärtner herumgesprochen haben. Kurzgefasst, ist ein guter Tag wie folgt:

  • frostfrei
  • nicht zu sonnig
  • bedeckt, aber nicht regnerisch

Schnittverträglichkeit der Korkenzieherweide

Alle Anfänger dürfen die Angst vor falschen oder zu kräftigen Schnitten getrost fallen lassen, denn diese Weide verträgt und verzeiht fasst alles. Solange an einem Ast noch ein schlafendes Auge verbleibt, wird der Baum erneut austreiben. Folglich dürfen Radikalschnitte ausgeführt werden, um die Weide bei Bedarf klein zu halten. Auch wenn ein paar „fällige“ Äste übersehen, oder ein paar gute Äste versehentlich entfernt wurden, wird das rasche Wachstum in der warmen Zeit des Jahres diese Fehler unterm Neuaustrieb, zumindest fürs Auge, verschwinden lassen. Die gute Schnittverträglichkeit der Weide erlaubt es ebenso, bei Bedarf auch im Sommer störende Zweige zu entfernen oder einzukürzen.

Korkenzieherweide - Salix matsudana

Schnittführung und Qualität des Werkzeugs

Alle Äste sollten schräg geschnitten werden, damit Feuchtigkeit besser ablaufen kann. Alte Äste dürfen bis eine Handbreit überm Boden zurückgeschnitten werden. Sollen sie wieder neu austreiben, muss mindestens noch ein Auge verbleiben. Schneiden Sie gesunde Äste nicht so radikal. Zum einen sind sie notwendig für den Kronenaufbau, zum anderen vermeiden Sie so die Bildung von Wasserschossen. Das Werkzeug wird nach der Stärke der Äste gewählt.

  • dünne Äste mit Gartenschere schneiden
  • dicke Äste mit einer Säge absägen
  • Schnittwerkzeug sollte von guter Qualität sein
  • stets sauber und geschärft (sonst werden Triebe verunreinigt bzw. gequetscht)
Tipp:

Denken Sie auch daran, eine standfeste Leiter bereitzuhaben, damit Sie auch die höher gelegenen Zweige ohne die Gefahr eines Unfalls erreichen können.

Anleitung für den Winterschnitt

  1. Verschaffen Sie sich zuerst einen vollständigen Überblick über den aktuellen Aufbau der Krone. Dafür ist es unabdingbar, dass Sie den Baum aus angemessener Entfernung und von allen Seiten in Augenschein nehmen.
  2. Beginnen Sie mit einem Auslichtungsschnitt, indem Sie zunächst tote Äste komplett entfernen.
  3. Nehmen Sie sich danach alle Äste vor, deren Wuchsrichtung störend ist. Treten Sie ggf. einen Schritt zurück, um einen besseren Gesamtüberblick zu gewinnen.
  4. Entfernen Sie 3-4 der ältesten Äste, um die Weide zu verjüngen
  5. Wenn Sie die Weide klein halten möchten, dürfen Sie jetzt die verbliebenen Äste auf Wunschhöhe einkürzen.
  6. Gehen Sie zum Schluss nochmal um die Weide um das Ergebnis des Schnitts zu begutachten und ggf. nachzubessern.
Tipp:

Haben Sie einige Jahre die Schnitttermine versäumt, können Sie durch einen radikalen Verjüngungsschnitt im Frühjahr dem Strauch wieder frisches Leben einhauchen.

Pflege nach dem „Verlust“ der Zweige

Nach dem Schnitt bricht die Zeit des neuen Wachstums an. Dieses können Sie unterstützen, indem Sie die Wurzelscheibe der Weide großzügig mit einer Mulchschicht aus Kompost oder Hornspänen bedecken. Weitere Pflegemaßnahmen sind nicht notwendig. Gegossen wird die Weide nur bei großer Trockenheit.

Junge Weide zu einem Baum erziehen

Baumschulen bieten Korkenzieherweiden zumeist als Sträucher an. Es ist jedoch möglich, sie als Baum zu erziehen. Diese Wuchsform bietet sich besonders für Weiden an, die im Garten eine Einzelstellung bekommen. Den Grundstein sollten Sie bereits in den ersten Jahren legen, indem Sie die Salix matsudana aufasten.

Korkenzieherweide - Salix matsudana

Das geschieht wie folgt:

  • Aufasten auf mehrere Jahre verteilen
  • unterste Triebe am Hauptstamm abschneiden
  • keine Stummel stehen lassen,
  • nicht parallel abschneiden, Schnitt leicht schräg ausführen
  • jährlich schrittweise weitere Äste entfernen
  • bis die gewünschte Lichtraumhöhe erreicht ist

Ein Topfexemplar richtig schneiden

Korkenzieherweiden können auch in großen Kübeln gepflanzt werden. Um Sie klein zu halten, darf ihr Besitzer in keinem Jahr den Schnitt versäumen. Dieser wird genauso ausgeführt wie bei einem Freilandexemplar. Auch der ideale Zeitraum bleibt unverändert von Herbst bis Frühjahr. Es hat sich allerdings als praktischer erwiesen, im Frühjahr nach dem Schnittwerkzeug zu greifen. So kann die Schnittmaßnahme gleich mit Umtopfen verbunden werden.

Tipp:

Tauschen Sie beim Umtopfen nur das Substrat und behalten den Topf, kann es sinnvoll sein, einen zu groß gewordenen Wurzelballen kräftig zurückzuschneiden.

Schnittmaßnahmen und Wurzelwachstum

So sehr Sie die Salix oberhalb der Erdoberfläche schneiden, das Wurzelwachstum geht unvermindert weiter. Da das Wurzelwerk dieser Weide jedoch derart stark nach Eroberung umliegender Flächen strebt, sollte sich jeder Weidenbesitzer noch vor der Pflanzung mit dieser Thematik beschäftigen. Denkbar ist eine Wurzelsperre oder zumindest reichlich Abstand zu Nachbarsgrundstücken und Gebäuden.

Tipp:

Wollen Sie nachträglich das Wurzelwerk verkleinern, haben Sie keine andere Möglichkeit, als es freizulegen und zu kappen.

Autor Heim-Redaktion

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