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Kümmel, Carum carvi – Anbau und Pflege

Kümmel (Carum carvi)

Kümmel ist ein Gewürz, welches in keiner guten Küche fehlen sollte. Bringt er doch ein ganz besonderes Aroma in viele Speisen und macht sie durch seine positiven Eigenschaften mitunter sogar bekömmlicher. Denn Kümmel – oder botanisch Carum carvi – reduziert die Bildung von Gasen im Darm, so dass weniger Blähungen und Verdauungsstörungen entstehen können.

Besonders bei Speisen mit Kohl und anderen blähenden Zutaten kann dies sehr wichtig sein. Außerdem mindert das Gewürz Gallen- und Leberbeschwerden und kann sogar bei Asthma helfen.

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Anbau

Der Anbau von Kümmel gestaltet sich recht einfach. Wenn Sie in ihrem Garten einen passenden Platz für das tolle Gewürz finden, sollten Sie sich nicht scheuen und Kümmel anbauen. Das Gewürz ist sehr anspruchslos und pflegeleicht. Es wächst eigentlich überall. Egal ob Sie einen großen oder kleinen Platz bereithalten. Achten Sie bitte nur darauf, dass Kümmel es sonnig oder wenigstens halb schattig mag. Zudem sollten einen windgeschützten Platz finden, damit der Kümmel bei Windböen nicht weggeblasen werden kann. Halten Sie den Boden stets feucht und wählen Sie einen festen und lehmigen Boden. In sandigem Boden wächst Kümmel nämlich nur bedingt. Tipp: Sollten Sie sandigen Boden im Garten haben, dann tauschen Sie eine kleine Stelle gegen Mutterboden aus. Da der Kümmel nicht viel Platz in der Erde benötigt, dürfte dies nicht allzu viel Mühe machen und auch kein hoher Kostenfaktor vorliegen.

Aussaat

Achten Sie bei der Auswahl des richtigen Samens immer darauf, dass Sie „Schwarzkümmel“ oder „echten Kümmel“ nehmen. Diesen bekommen Sie in jedem Samenfachgeschäft. Sollten Sie bereits schon einmal Kümmel angebaut haben, können Sie auch den Samen von diesen Pflanzen nehmen. Greifen sie nur nicht auf den Kümmel zurück, den Sie im Supermarkt bekommen. Er treibt in vielen Fällen nicht ganz so gut aus. Mit der Aussaat können Sie bereits im frühen Frühjahr beginnen. Ist der Frost vorbei, dann können Sie schon im März mit der Aussaat starten. Spätestens Ende April sollten Sie den Samen dann aber wirklich im Boden haben, damit alles in einem überschaubaren Zeitrahmen bleibt. Bevor Sie den Samen etwa zwei Zentimeter tief in die Erde einbringen, sollten Sie den Boden mit etwas Kompost aufwerten. Vergessen Sie das regelmäßige Gießen nicht. Auch dann nicht, wenn das Wetter noch recht durchwachsen und die Temperaturen kühl sind. Nach etwa ein bis drei Wochen werden Sie die ersten kleinen Pflanzen sehen können. Achten Sie bei der Aussaat bitte auf folgende Dinge:

  • der Boden muss für die Aussaat komplett aufgetaut sein
  • die Reihen sollten einen Mindestabstand von 30 cm haben
  • der Samen darf nicht tiefer als 2 cm in die Erde eingebracht werden
  • den Samen immer feucht halten
  • wenn die ersten Pflanzen zu sehen sind, müssen die Reihen ausgedünnt werden
Tipp:

Den Kompost sollten Sie etwa zwei Wochen vor der Aussaat unter den Boden mischen, damit er sich dort gut einbringen kann. Sollten Sie das Frühjahr nicht für die Aussaat nutzen können, dann bietet sich diese Möglichkeit noch einmal in den Monaten Juli und August. Die Ernte verschiebt sich dann ebenfalls nach hinten.

Pflege

Carum carvi ist eine zweijährige Pflanze. Die Ernte findet somit erst im nächsten Jahr statt. Im Winter sollten Sie ihren Kümmel daher gut schützen, damit er nicht erfriert und keinen Nährstoffmangel erleidet. Geben Sie um die Pflanze herum etwas Kompost. Tiermist würde auch funktionieren und den entsprechenden Schutz bieten. Ist der Boden sehr kalkarm, kann ein wenig zusätzlicher Kalk dabei helfen, den Kümmel gut über den Winter zu bringen. Auch ein Abdecken wäre bei sehr niedrigen Temperaturen möglich. Das Gießen der Pflanzen sollte nur bei gefrorenem Boden eingestellt werden. Ansonsten benötigen die Pflanzen durchweg Wasser.

Trotz des einfachen Anbaus ist die robuste Pflanze nicht vor Krankheitserregern geschützt. Besonders bakterielle Erkrankungen, falscher Mehltau, Pilze oder auch Wurzelfäule können ihr zu schaffen machen. Auch der so genannte Doldenbrand ist möglich. Für die Bekämpfung der Krankheiten können Sie einen Pflanzenschutz verwenden, der auf Rapsöl-Basis funktioniert. Er ist biologisch und sorgt so dafür, dass Sie den Kümmel nach der Ernte auch noch essen können.

Ernte

Die Blütezeit von Carum carvi liegt im zweiten Jahr zwischen April und Juni. Die Blüten sind klein und weisen eine rosa-weiße Farbe auf. Wenn diese im Anschluss in den Sommermonaten braun werden, können die Blüten mit einem langen Stil von der Pflanze abgeschnitten werden. Tipp: Versuchen Sie, den Stil so lang wie nur möglich zu halten. So haben Sie die Möglichkeit, die trockenen Blüten zu einem Strauß zusammen zubinden. Dies erleichtert den weiteren Vorgang des Trocknens deutlich.

Erst wenn der Kümmel richtig abgetrocknet ist, kann er in kleine Gläser oder Gewürzdosen gefüllt werden. Lassen Sie sich damit aber ruhig Zeit. Denn je trockener der Kümmel ist, umso geringer auch die Chance, dass dieser schimmelt.

Tipp:

Nicht nur der Samen – also der Kümmel – können verwendet werden. Die Blätter des Kümmels orientieren sich beispielsweise an der Petersilie und am Dill. Trocknen Sie diese ruhig mit und nutzen Sie sie für Suppen oder Salate. Und auch die Wurzeln können weiterverarbeitet werden. Wenn Sie diese kochen, ergeben sie ein schmackhaftes Gemüse. Und wenn Sie einmal etwas Hochprozentiges brauen wollen, dann machen Sie einen Kümmelschnaps.

Häufig gestellte Fragen

Wann kann Kümmel helfen?

Schon kleinen Babys werden Präparate mit Kümmel verabreicht, um Drei-Monats-Koliken oder auch ganz herkömmliche Blähungen und Bauchschmerzen zu mildern. Probieren Sie einfach einmal Kümmeltee oder bei akuten Anfällen entsprechende Zäpfchen oder Tabletten. Sie werden sehen, wie gut Kümmel hilft. Und was bei Babys und Kindern hilft, hilft selbstverständlich auch den Erwachsenen.

Lohnt sich der Anbau von Kümmel?

Wirtschaftlich gesehen lohnt sich der Anbau von Kümmel nicht. Aber wenn Sie ihn für den Eigengebrauch im Garten anbauen, dann ist die wirtschaftliche Seite wahrscheinlich eher uninteressant. Dann kommt es eher darauf an, dass Sie ein tolles Gewürz aus dem eigenen Garten genießen können.

Wie bringe ich Kümmel über den Winter?

Da Kümmel eine zweijährige Kultur ist, sollten Sie die Pflanzen im Winter mit ausreichend Kompost oder Tiermist umgeben. Auch etwas Kalk für den Boden ist nicht schlecht. Zudem darf das regelmäßige Gießen nicht vergessen werden.

Wissenswertes zu Kümmel in Kürze

Bodenvorbereitung und Aussaat

  • Das beliebte Kohlgewürz lässt sich zwar auf fast allen Böden kultivieren, bevorzugt aber für gute Erträge die lehmigeren Bodenarten.
  • Mit etwa 5 bis 8 Kilogramm Kümmelsaatgut, das man breitwürfig aufstreut, kann man im landwirtschaftlichen Eigenanbau einen Hektar Land bepflanzen.
  • Im Privatgarten allerdings möchte man so große Ernten wohl nicht realisieren. Hier genügen für den Testfall wenige Kümmelsamen.
  • In den gelockerten und gut vorbereiteten Boden bringt man den Kümmelsamen als Direktsaat ein, wenn man ihn in Reinkultur ziehen möchte.
  • Man kann ihn aber auch sehr gut als Untersaat in Mischkulturen mit Erbsen, Grünmais oder Sommergerste verwenden.
  • In der so genannten „Deckfruchtkultur“ kann man sogar mit zwei Ernten pro Jahr rechnen.
  • Der Kümmelsamen wird bereits im März ausgesät, sofern die Böden dann schon aufgetaut sind. Man sät den Kümmel am besten in Reihen an.
  • Jede Reihe sollte einen Mindestabstand von 30 cm zur nächsten einhalten.
  • Tiefer als einen bis anderthalb Zentimeter sollte der Kümmelsamen nicht mit Erde überdeckt werden.
  • Wichtig ist auch, dass die Kümmelsamen regelmäßig feucht gehalten werden und nicht zu nah beieinander stehen.
  • Sobald die ersten Pflanzen zu sehen sind, muss man ausdünnen, denn zu dichter Stand der Kümmelpflanzen mindert das Ernteergebnis.

Keimfähigkeit und Erträge

Kümmel ist eine Pflanze, die ihre Samen mit einem keimhemmenden Stoff namens Carvon ausstattet. Daher keimt der Kümmel relativ schwer und braucht lange, bis man ernten kann. Es gibt Kümmelsorten mit höheren und solche mit niedrigeren Gehalten an diesem ätherischen Öl. Die Sorten mit niedrigem Carvongehalt sind dank besserer Keimfähigkeit deutlich ertragreicher als die Sorten mit hohem Carvongehalt.

  • Nach der Aussaat dauert es ein bis drei Wochen bis die Keimung einsetzt.
  • Idealtemperaturen liegen zwischen 5 °C und 20 °C.
  • Der Standort sollte möglichst windgeschützt Ort sein sowie sonnig oder halbschattig.
Tipp:

Das Saatgut ist ürigens drei Jahre keimfähig. Falls also der Klimawandel die frühe Aussaat in einem Jahr unmöglich macht, kann man das Saatgut auch im kommenden Frühjahr noch einsetzen. Die Reste des Kümmelsamens sät man dann im dritten Jahr aus.

Pflege und Krankheitsvorsorge

  • Insgesamt ist die Kümmelpflanze überraschend pflegeleicht. Die erste Aussaat erfolgt im Mai, eine Nachsaat kann man im Juli und August ausbringen.
  • Gelegentliche bakterielle Erkrankungen, Pilzbefall, echter oder falscher Mehltau, Wurzelfäule und Schädlingsbefall können auftreten.
  • Den Doldenbrand erkennt man häufig bereits, wenn die Pflanze zu blühen beginnt. Er kann aber auch später auftreten.
  • Die wichtigsten Schädlinge des wachsenden Kümmels sind die Kümmelgallmilben, die Kümmelschaben, Wanzen und Kümmelmotten.

Den Befall einer Kümmelpflanze kann man an …

  • petersilienartigen Blattdeformierungen
  • sichtbarem Raupenfraß an den Blütendolden
  • erkennbarem Insektenbefall an der Kümmelpflanze …

erkennen. Im Privatgarten muss man nicht unbedingt chemische Maßnahmen ergreifen, bei landwirtschaftlichem Anbau aber wohl.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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