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Pfefferminze anbauen – Steckbrief, Pflanzen & Pflege

Pfefferminze wächst in mitteleuropäischen Gärten sehr gut. Das Kraut ist nicht so anspruchsvoll, mag es feucht und luftig, braucht nicht unbedingt einen sonnigen Standort und ist mit Düngemitteln genauso zufrieden wie mit natürlich nährstoffreicher Erde im Freiland. Winterfest und ganzjährig durch Teilung zu vermehren, ist die Pfefferminze denkbar einfach zu halten. Lediglich das expansive Verhalten der Pflanzen stört so manchen Hobbygärtner – dämmt man die Pfefferminze nicht ein, hat man bald nur noch Pfefferminze im Garten. Das Kraut lässt sich getrocknet und frisch verwenden, ist als Tee, Würze und Dekoration ganz fein.

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Standort und Licht

Pfefferminze mag pralle Sonne nicht so gern, ein halbsonniger Platz oder ein Ort mit viel Schatten ist ihr lieber. Die Pflanzen brauchen viel Luft, denn sie mögen feuchten Boden. Regen macht ihnen nicht aus, auch viel Regen nicht, solange die Blätter danach im frischen Luftzug gut trocknen können und nicht lange nass bleiben. Letzteres führt zu Fäulnis. Wird die Pfefferminze im Kübel gehalten, sollte der Standort ebenfalls entsprechend gewählt werden – auf dem Balkon, auf der Terrasse, im Wintergarten und auf der Fensterbank braucht die Pflanze keine pralle Sonne, sie mag aber die sanfte Sonne am Morgen und am Abend. Umzüge verkraftet sie problemlos, kann also bei kühler Witterung oder extrem heißem Wetter auch nach drinnen geholt werden, ohne Schaden zu nehmen.

Boden

Pfefferminze braucht Nährstoffe, auf kargen Böden gedeiht die Pflanze nicht so gut. Zuviel Dünger ist aber auch nicht gut. Im Freiland ist ein nährstoffhaltiger Mischboden optimal, im Kübel oder Topf will die Pfefferminze gelegentlich (sparsam) gedüngt werden. Der Boden sollte feucht sein, aber nicht morastig, Staunässe ist nicht gut. Ein humusreicher Boden, sandiger oder leicht lehmiger Boden ist fein. Im Kübel oder Topf muss viel Erde (Kräutererde ist gut geeignet) vorhanden sein, denn Pfefferminze wächst schnell und nimmt gerne viel Raum ein. Im Freiland kann das ärgerlich werden – wird das Wachstum nicht eingedämmt, sind alle benachbarten Pflanzen schnell verdrängt. In Topf und Kübel bedeutet es, dass die Pfefferminze alljährlich umgetopft und gegebenenfalls geteilt wird, weil sie sonst schlicht Triebe über den Topf hinaus wuchern und sich in benachbarten Töpfen ein neues Zuhause suchen. Im Freiland kann das mit einer Wurzelsperre verhindert werden.

Nachbarpflanzen – gute und schlechte Verhältnisse

Pfefferminze verträgt sich ganz gut mit anderen Lippenblütlern in der Nachbarschaft. Da die Pflanzen dieser Gruppe alle sehr expansiv sind und gerne neue Territorien erobern, halten sie sich gegenseitig etwas in Schach. Kamille und Pfefferminze sollten dagegen niemals nebeneinander sitzen, sie vertragen sich gar nicht.

Umpflanzen

Im Topf wie im Freiland wird die Pfefferminze alle zwei bis fünf Jahre umgepflanzt, um den Boden regenerieren zu lassen. Die Erde, in der die Pfefferminze gesessen hat, sollte für die nächsten vier oder fünf Jahre nicht für Lippenblütler verwendet werden, auch im Freiland nicht. Wenn die Pfefferminze beim Umpflanzen gleich noch vermehrt werden soll, kann das durch einfaches Teilen der Pflanzen geschehen.

Vermehrung – Teilen oder über Stecklinge

Pfefferminze lässt sich sehr leicht vermehren, auch ohne Samen. Die Pflanze kann ganzjährig einfach geteilt werden, das geht einfach so oder beim Umpflanzen. Sie wächst leicht am neuen Standort an, und es gibt auch bei geteilten Pflanzen normalerweise keine Probleme. Stecklinge werden allerdings nur im Frühjahr eingesetzt.

Gießen und Düngen

An warmen Sommertagen muss die Pfefferminze auch im Freiland unbedingt gegossen werden. Die Pflanzen brauchen Feuchtigkeit, gerne nicht nur im Erdreich, sondern auch an den Blättern. Im Topf und im Kübel sollte immer ausreichend Feuchtigkeit vorhanden sein. Allerdings mag die Pfefferminze keine Staunässe, und dauerhaft feuchte Blätter führen zu Fäulnis.

Pfefferminze muss nicht oft gedüngt werden, sie braucht keine stark nährstoffhaltigen Böden. Gelegentliche Düngergaben reichen also vollkommen aus. Da die Pfefferminze ein Küchenkraut ist und verzehrt beziehungsweise als Tee aufgebrüht wird, ist ein organischer Dünger angeraten. Hornspäne, natürliches Guano (gibt es auch in Bioqualität) oder Brennesseljauche sind ganz gut geeignet. Allerdings darf nicht überdüngt werden.

Im Topf und im Kübel braucht die Pfefferminze eine Drainageschicht im Boden, damit überschüssige Nässe ablaufen kann. Daran muss man beim Eintopfen schon denken. Auch bei der Vermehrung und beim Umtopfen ist das wichtig.

Winterschnitt und Überwintern

Im Herbst wird die Pfefferminze bodennah abgeschnitten, Stängel und Blätter werden fast vollständig entfernt. Diese zweite „Ernte“ muss nicht weggeworfen werden, sondern kann an einem luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung getrocknet und für Aufgussgetränke verwendet werden. Die Pflanzen sind generell winterfest und müssen nicht ins Haus genommen werden. Wenn der Winter zu streng wird, können die Töpfe und Kübel aber auch in einen kühlen Raum gebracht werden. Wichtig ist, dass die Pfefferminze im Winter nicht warm steht, die Pflanzen brauchen die winterliche Ruhephase. Im Freiland können die Pflanzen an besonders frostigen Tagen mit Gaze oder Vlies abgedeckt werden, aber in der Regel ist das nicht nötig. Töpfe und Kübel können mit Noppenfolie umwickelt, auf eine Styroporplatte gestellt und mit Vlies abgedeckt werden.

Rückschnitt und Ernte

Wie alle Minzarten wuchert auch die Pfefferminze gerne den ganzen Garten zu, wenn sie keine Wurzelsperre hat. Im Frühjahr und im Sommer, auf jeden Fall vor der Blüte, sind die Blätter des Krauts sehr aromatisch und können bei einem Rückschnitt in der Küche verwendet werden. Dazu werden einzelne Triebe direkt über einem Blattpaar abgeschnitten, oder der jeweils ganze Trieb wird nah über dem Boden abgeschnitten. Wenn die Pflanze schon zu groß wird, kann auch der Trieb mitsamt Wurzel aus dem Boden genommen werden. Die Wurzel kann allerdings nicht in der Küche verwendet werden.

Tipp:

Auch wenn es im Garten praktisch ist, um die Lippenblütler etwas in Schach zu halten: Verschiedene Minzsorten nebeneinander zu pflanzen, ist nicht so geschickt. Denn Sorten wie Schokoladenminze, Apfelminze, Marokkanische Minze und Pfefferminze (das sind die wichtigsten Arten) schmecken ganz verschieden. Wachsen die Pflanzen unmittelbar nebeneinander, kreuzen sie sich, sind nicht mehr auseinander zu halten, und der Geschmack vermischt sich natürlich auch. Wer auf geschmackliche Vielfalt Wert legt, hält die Pflanzen im Garten streng getrennt.

Pfefferminze als Heilpflanze?

Die Pfefferminze als “Arzneipflanze des Jahres 2004” kann aber nicht nur für Ihren Magen Gutes tun. Diese Mentha piperita hat einen scharfen Geschmack (deshalb heißt sie auch „Pfeffer“minze), der von einem besonders hohen Mentholgehalt zeugt. Das ätherische Öl ist der wichtigste Wirkstoff, weiter sind Gerbstoffe, Flavonoide und andere Substanzen enthalten, die dem Stoffkomplex durchwärmende, krampflösende, antimikrobielle und antivirale Wirkungen verleiht.

Damit eignet sich Pfefferminze hervorragend zum Einsatz gegen eine ganze Reihe von Beschwerden: Das ätherische Öl wird als wohltuende Einreibung bei Migräne, Kopfschmerzen und Nervenschmerzen gepriesen, bei Erkältungskrankheiten dem Dampfbad zum Inhalieren beigegeben (wobei die subjektiv empfundene kühlende Wirkung der Gewinn sein soll, tatsächlich abschwellende Wirkung hat die Minze wohl nicht), soll Gallenfluss und Gallensaftproduktion anregen, bei eigentlich jedem Problem im Bereich des Verdauungstrakts helfen und sogar entzündungshemmend wirken. Die Wirkstoffe vermitteln aber auch einen leicht beruhigenden Effekt, weshalb die Pfefferminze in nervenberuhigenden und Schlaf fördernden Tees zu finden ist, und als Badezusatz sollen sie die Haut reinigen. Vorsicht bei Pfefferminz-Anwendungen sollten Menschen walten lassen, die unter Sodbrennen mit starkem Säurerückfluss leiden, dieser könnte durch Pfefferminze verstärkt werden. Auch Säuglinge und Kleinkinder sollten nur zurückhaltend mit dem stark riechenden ätherischen Öl in Kontakt gebracht werden.

Vorsicht: Pfefferminze neigt zur Machtübernahme im Garten

Die Minze ist nicht nur robust und pflegeleicht, sondern auch ein wahrer Verbreitungskünstler: Alle Minzen entwickeln gerne unterirdische Wurzelausläufer, wenn ihr der Boden zusagt, könnte die Minze deshalb bei ungehinderter Ausbreitungsmöglichkeit im Laufe der Zeit immer größere Teile Ihres Gartens besiedeln.

Wenn Ihnen aber genau diese Ausbreitungstendenz gefällt, weil es in Ihrem Garten ohne jeglichen Arbeitseinsatz immer mehr zu ernten gibt, brauchen Sie sich nicht auf die Mentha piperita beschränken: Es gibt viele Arten der Minzen, Orangenminze, Zitronenminze, Basilikumminze, Erdbeerminze, Spearmint-Minze und Japanische Minze und mehr, die alle ihre stofflichen und geschmacklichen Besonderheiten haben.

Häufige Fragen

Wie vermehrt man die Pfefferminze?

Man kann Samen kaufen und im Frühjahr aussäen, auch im Freiland. Pfefferminze ist ein Lichtkeimer, die Samen werden also nur auf der lockeren Erde angedrückt, nicht mit Erde bedeckt. Ansonsten kann Pfefferminze durch Teilung und durch Stecklinge vermehrt werden.

Was tun, wenn die Blätter fleckig werden?

Pfefferminze ist nicht so anfällig für Krankheiten und Schädlinge, wenn sie aber zu feucht steht, machen sich Pilzerkrankungen breit. In diesem Fall hilft es, die Pflanze an einen sehr luftigen Standort zu verpflanzen und darauf zu achten, dass sie feucht, aber nicht nass steht. Minzarten mit behaarten Blättern sind weniger anfällig für Krankheiten als andere Arten.

Wie gewinnt man Stecklinge?

Im Frühsommer können die sehr starken neuen Triebe einfach abgeschnitten werden – das sind ideale Stecklinge. Die sollten etwa 15 cm lang sein. Die unteren Blätter werden entfernt, die Stecklinge kommen in feuchte, sandige Erde und dürfen, bis sie gewurzelt haben, nicht in die pralle Sonne.

Wissenswertes zu Pfefferminze in Kürze

Anbau im Garten

  • Pfefferminz sollte man an eine humusreiche Stelle pflanzen, welche weder durchnässt, noch ausgetrocknet ist.
  • Ganz wichtig ist auch, dass diese Stelle unkrautfrei gehalten wird, da die Pfefferminzpflanze ein dichtes Wurzelwerk mit sehr flachen Wurzeln aufbaut.
  • Die gewählte Stelle sollte sich zudem im Halbschatten befinden, andere Anforderungen stellt die Pfefferminzpflanze nicht.

Ernte

  • Bei der Pfefferminzpflanze können die Blätter und Triebspitzen direkt nach dem Entdecken geerntet werden.
  • Die Zeit vor der Blüte ist jedoch die ertragreichste Erntezeit.

Verwendung

  • Pfefferminztee
  • Würze zu Soßen und Salaten
  • Naturheilmittel bei Leibschmerzen und Magenbeschwerden

Gourmets nutzen die Pfefferminze aus ihrem Garten umfassend: In jedes Tafelwasser gehören bei ihnen ein paar frische Blätter Minze, Pfefferminztee wird kalt und warm und vielleicht mit weiteren Kräutern darin getrunken, Pfefferminzblätter wandern in den Mojito und viele andere Cocktails. Die Pflanze lässt sich auch als Likör, in Bonbons, Eis, Schokolade und Saucen verarbeiten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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