Mäusearten in Deutschland: 20 heimische Mäuse
Inhaltsverzeichnis
In Deutschland sind nicht nur Feld- und Hausmäuse heimisch, sondern auch einige andere Arten, die man häufig gar nicht oder nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Wir stellen Ihnen hier 20 heimische Mäusearten vor.
Langschwanzmäuse (Muridae)
Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola)
Diese Maus lebt überwiegend in den Wäldern des Alpenraumes. Körper und Schwanz sind bei dieser Maus ungefähr gleich lang.
- Körperlänge: bis 12 cm
- Aussehen: Oberseite braun bis dunkelbraun, Unterseite hell, längere Hinterbeine
- Lebensraum: lichte Wälder mit freien Gras- oder Felsflächen
- Schadwirkung: keine, frisst hauptsächlich Insekten oder kleinere Sämereien von Wildpflanzen
- natürliche Feinde: kleinere Raubtiere der Alpenregion
- Bekämpfung: nicht notwendig
Brandmaus (Apodemus agrarius)
Das wesentliche Merkmal der Brandmaus ist der schwarze Strich in der Mitte des Rückens.
- Körperlänge: bis 12 cm
- Aussehen: Oberseite rotbraun, Unterseite heller, Ohren und Schwanz im Vergleich zu anderen Mäusen eher klein
- Lebensraum: überall häufig, bevorzugt feuchte Lebensräume in Wäldern, Gärten, Parks, auf Wiesen und an Teichen
- Schadwirkung: gering, überträgt jedoch das Hantavirus
- natürliche Feinde: in Siedlungsnähe vor allem Katzen
- Bekämpfung: nicht notwendig, aber Abstand halten ratsam
Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)
Die Gelbhalsmaus kann sehr gut springen und klettern. Vorräte legt sie gern in Nistkästen an.
- Körperlänge: bis 10 cm
- Aussehen: Schwanz etwas länger als der Körper, Oberseite gelbbraun, Unterseite heller, auffälliger gelblicher Kehlfleck
- Lebensraum: hauptsächlich in Wäldern
- Schadwirkung: gering, frisst eventuell Baumsamen oder -keimlinge an
- natürliche Feinde: Füchse
- Bekämpfung: nicht notwendig
Hausmaus (Mus musculus)
Die Hausmaus zählt wohl zu den bekanntesten Mäusearten in Deutschland und verrät sich oft durch ihre Nagetätigkeit oder ihren unangenehmen Geruch. Alte Zeitungen, Wolle oder Stoffreste dienen ihr als Nistmaterial.
- Körperlänge: bis 11 cm
- Aussehen: Schwanz so groß wie Körper, einheitlich grau
- Lebensraum: fast ausschließlich in Gebäuden oder Gebäudenähe
- Schadwirkung: Vorratsschädling, Krankheitsüberträger
- natürliche Feinde: im Haus schwierig, Katzen, Jungtiere werden auch von Spitzmäusen gefressen
- Bekämpfung: mit Fallen
Waldmaus (Apodemus sylvaticus)
Die Waldmaus springt und klettert sehr gern. Für den Winter legt sie Vorräte aus Samen und Früchten an.
- Körperlänge: bis 9 cm
- Aussehen: Schwanz so lang wie der Körper, hellbraune Oberseite, weißliche Unterseite, große Augen
- Lebensraum: häufig in bewaldeten Gebieten, aber auch in baumreichen Gärten oder Parks, im Winter auch in Gebäuden
- Schadwirkung: gering, eventuell angefressene Keimlinge oder Vorratsschädling im Haus
- natürliche Feinde: Raubtiere aller Art
- Bekämpfung: nicht notwendig, im Haus durch Fallen
Zwergmaus (Micromys minutus)
Im Gegensatz zu vielen anderen Mäusen lebt diese nicht unterirdisch. Sie baut ihr Nest stattdessen zwischen Getreide oder Grashalmen.
- Körperlänge: bis 6 cm
- Aussehen: Schwanz so lang wie der Körper, Oberseite braun, Unterseite heller
- Lebensraum: Wiesen, Getreidefelder, niedrige Vegetation, klettern gern, verwendet Schwanz als Greiforgan
- Schadwirkung: so gut wie keine
- natürliche Feinde: Katzen, Wiesel, Marder
- Bekämpfung: nicht notwendig
Spitzmäuse (Soricidae)
Alpenspitzmaus (Sorex alpinus)
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Alpenspitzmaus umfasst nicht nur die deutschen Alpen, sondern den gesamten Alpenraum. Im Tiefland kommt diese Spitzmaus hingegen nicht vor.
- Körperlänge: bis 85 mm
- Aussehen: Schwanz etwa so lang wie der Körper, dunkelgraue Färbung, helle Füße
- Lebensraum: verbreitet in den Alpen und anderen Hochgebirgen, lebt in Felsspalten
- Schadwirkung: keine, eher zu den Nützlingen zu rechnen, frisst Insekten und Schnecken
- natürliche Feinde: Raubvögel und kleinere Raubtiere
- Bekämpfung: nicht notwendig und verboten, geschützte Art
Feldspitzmaus (Crocidura leucodon)
Im Gegensatz zur Feldmaus gehört die Feldspitzmaus nicht zu den Schädlingen. Sie frisst keine Nutzpflanzen und wühlt auch nicht im Boden.
- Körperlänge: bis 7,5 cm
- Aussehen: Oberseite dunkelgrau, Unterseite hell, Schwanz halb so groß wie der Körper
- Lebensraum: überall verbreitet, aber unauffällig, im Winter auch in Gebäuden
- Schadwirkung: keine, Spitzmäuse sind Nützlinge
- natürliche Feinde: hauptsächlich Eulen
- Bekämpfung: nicht notwendig
Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens)
Gartenspitzmäuse sind zwar weit verbreitet, fallen aber nicht so stark auf, dass man merken würde, wenn sie im eigenen Garten leben. Eventuell sind ihre zwitschernden Laute zu hören.
- Körperlänge: bis 6,5 cm
- Aussehen: graubraun, Ober- und Unterseite nicht scharf abgegrenzt
- Lebensraum: in Gärten, besonders gern im Komposthaufen, im Winter auch in Gebäuden
- Schadwirkung: keine
- natürliche Feinde: hauptsächlich Katzen (die sie meist nicht fressen) oder Eulen
- Bekämpfung: nicht notwendig, besser ist eine Förderung
Waldspitzmaus (Sorex araneus)
Wie alle Spitzmäuse besitzt auch diese die typische spitze Schnauze und verständigt sich untereinander mit zwitschernden Lauten, die an Vögel erinnern.
- Körperlänge: bis 7 cm
- Aussehen: Schwanz etwa halb so lang wie der Körper, Oberseite dunkelbraun, Unterseite scharf abgegrenzt heller
- Lebensraum: überall häufig, aber unauffällig
- Schadwirkung: keine, frisst Insekten, daher eher Nützling
- natürliche Feinde: Eulen und andere Greifvögel, von Raubtieren meist gemieden
- Bekämpfung: nicht notwendig
Zwergspitzmaus (Sorex minutus)
Die Zwergspitzmaus ist der kleinste Vertreter der Spitzmäuse. Wie andere Spitzmäuse auch frisst sie keine Pflanzen und ist damit kein Schädling.
- Körperlänge: bis 5 cm
- Aussehen: Schwanz etwas kürzer als der Körper, Oberseite dunkel- bis rötlich braun, Unterseite heller
- Lebensraum: vorrangig in feuchten Gebieten, etwa Feuchtwiesen oder Moore
- Schadwirkung: keine
- natürliche Feinde: hauptsächlich Eulen
- Bekämpfung: nicht notwendig
Wühlmäuse (Arvicolinae)
Bayerische Kurzohrmaus (Microtus liechtensteini bavaricus)
Etwas größer als die ähnliche Kurzohrmaus, gehört der bayrische Vertreter zu den Mäusearten, die heute als stark gefährdet gelten. Tatsächlich ist unklar, ob es überhaupt noch Exemplare gibt.
- Körperlänge: bis 106 mm, Schwanz bis 44 mm
- gelb-braune Fell, sehr kleine Ohren
- Lebensraum: vorwiegend in unterirdischen Gängen, in Alpennähe
- Schadwirkung: keine
- Bekämpfung: nicht notwendig
Erdmaus (Microtus agrestis)
Die Erdmaus gehört zu den Wühlmäusen, die gern Grünland und Gärten unterwühlen. Tatsächlich kann das umfassende Gangsystem dieser Mäuse dazu führen, dass im Garten überall Löcher entstehen.
- Körperlänge: bis 10 cm, Schwanz etwa halb so lang
- Aussehen: dunkelgrauer Körper, Fell relativ lang, Ohren kaum sichtbar
- Lebensraum: feuchte Wiesen oder Felder
- Schadwirkung: unter anderem Forstschädling, unterwühlt Grünland und frisst Pflanzen auf Feldern
- natürliche Feinde: Raubvögel, Füchse
- Bekämpfung: in freier Natur schwierig, im Garten eventuell mit Fallen
Feldmaus (Microtus arvalis)
Zu den bekanntesten Mäusen in Deutschland gehört die Feldmaus. Sie ist als Schädling sowohl bei Landwirten als auch bei Gärtnern gefürchtet.
- Körperlänge: bis 10 cm
- Aussehen: Oberseite grau, Unterseite heller, Schwanz nur halb so lang wie der Körper
- Lebensraum: Grünflächen, Äcker, Gärten
- Schadwirkung: frisst Wurzeln junger Bäume, Gemüse- und Ackerfruchtkulturen an
- natürliche Feinde: Katzen, eventuell Hunde, wilde Raubtiere und Raubvögel
- Bekämpfung: im Garten mit Schlagfallen, aufgrund der großen Vermehrungsfreudigkeit aber wenig erfolgversprechend
Kurzohrmaus (Microtus subterraneus)
Namengebend für die Kurzohrmaus sind ihre sehr kleinen Ohren. Sie lebt zwar auch in Gärten, ist aber kaum auffällig, außer wenn sie sehr viele Kulturpflanzen anfrisst.
- Körperlänge: bis 9 cm
- Aussehen: Schwanzlänge etwa ein Drittel vom Körper, Oberseite grau, Unterseite heller, manchmal gelblich
- Lebensraum: Grünland, Gärten, fast ausschließlich unterirdisch lebend
- Schadwirkung: frisst Pflanzenwurzeln an
- natürliche Feinde: Katzen, andere kleine Raubtiere
- Bekämpfung: selten notwendig, eventuell mit Fallen
Nordische Wühlmaus (Microtus oeconomus)
Die Sumpfmaus kann ihrem Lebensraum entsprechen sehr gut schwimmen. Sie gehört zu den Mäusearten, die selten geworden und deshalb geschützt sind.
- Körperlänge: bis 13 cm
- Aussehen: Schwanz etwa halb so lang wie der Körper, Oberseite grau mit gelbem Stich oder schwarzbraun, Unterseite hell
- Lebensraum: ausschließlich in feuchten Gebieten, Moore, Sümpfe, Gewässer mit dichter Bepflanzung
- Schadwirkung: keine oder nur geringe im Uferbereich
- natürliche Feinde: Füchse, Marder, Raubvögel
- Bekämpfung: nicht erlaubt und nicht notwendig
Ostschermaus (Arvicola amphibius)
Die Ostschermaus ist eine der größten Vertreterinnen der Wühlmäuse. Im Gegensatz zu anderen Mäusen schwimmt diese sehr gern.
- Körperlänge: bis 17 cm
- Aussehen: Schwanz etwa halb so lang, Oberseite sehr dunkel, Unterseite heller
- Lebensraum: offene Kulturlandschaft, aber auch in Gewässernähe
- Schadwirkung: nur bei übermäßigem Auftreten
- natürliche Feinde: Füchse, Marder
- Bekämpfung: meist nicht notwendig
Rötelmaus (Myodes glareolus)
Diese Wühlmaus klettert und nagt sehr gern. Sie ist eine der häufigsten Mäusearten in Deutschland.
- Körperlänge: bis 10 cm
- Aussehen: Schwanz etwa halb so lang wie der Körper, rötlich braunes Fell, Unterseite heller
- Lebensraum: Wälder, Hecken, Parks, selten Gärten
- Schadwirkung: eventuell bei jungen Sämlingen im Wald, Krankheitsüberträger
- natürliche Feinde: Füchse, Marder
- Bekämpfung: nicht notwendig
Sonstige Mäusearten
Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
Das nachtaktive Nagetier gehört eigentlich zur Familie der Bilche (Gliridae). In der EU steht die Haselmaus unter besonderem Artenschutz.
- Körperlänge: bis 9 cm
- Aussehen: Schwanzlänge entspricht etwa Körpergröße, Schwanz dicht behaart, orangebraune Oberseite, cremegelbe Unterseite, weißer Kehlfleck
- Lebensraum: Wälder mit starkem Strauchbewuchs, Hecken
- Schadwirkung: keine
- natürliche Feinde: Fuchs, Mauswiesel, Hermelin, Greifvögel und Eulen
- Bekämpfung: nicht notwendig
Waldbirkenmaus (Sicista betulina)
Die bekannteste Vertreterin der Birkenmäuse (Sicista) zählt zu den kleinsten Mäusearten überhaupt und lässt sich gut an der auffälligen Linie erkennen, die längs über den Rücken verläuft.
- Körperlänge: bis 7 cm
- Aussehen: Schwanz deutlich länger, gelbgrau Oberseite mit markanter schwarzer Rückenlinie, Unterseite hellgrau
- Lebensraum: in südlichen Regionen, Wälder, Moore, Feuchtwiesen
- Schadwirkung: keine
- Bekämpfung: nicht notwendig
Häufig gestellte Fragen
Im eigenen Hausen oder Garten ist es möglich, Mausefallen aufzustellen. Es sind nur wenige Mäusearten geschützt und diese halten sich gewöhnlich nicht in Menschennähe auf.
Da Mäusekot Krankheiten übertragen kann, ist es immer sinnvoll, ihn nur mit Handschuhen und Kehrschaufel und Besen zu entfernen. Es sollte kein Staubsauger verwendet, dieser könnte den Staub des Mäusekotes im gesamten Raum verteilen.
Lebensmittel immer in dicht verschlossenen Behältern aufbewahren. Obst und Gemüse, zum Beispiel im Keller, mit dichtem Maschendraht schützen.