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Essbare Pflanzen – diese finden Sie in Deutschland im Wald

Wildkräuter und Wildgemüse bereichern den Speiseplan vieler Menschen zunehmen und zahlreiche dieser Köstlichkeiten sind auch im Wald bzw. am Waldrand zu finden. Im Wald sind nahezu das gesamte Jahr über essbare Pflanzen zu finden, selbst bei einer geschlossenen Schneedecke, bieten Bäume mit ihren Knospen kleine Leckerbissen, die nicht nur Tiere zu schätzen wissen, sondern auch Teil von Salaten sein können. Grundsätzlich gilt jedoch immer, beim Sammeln nur jene Pflanzen zu nehmen, die man tatsächlich eindeutig erkennt bzw. bestimmen kann und immer nur soviel der Natur zu entnehmen, wie man benötigt.

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Köstliches am Waldweg

Der Waldweg ist eine Fundgrube für essbare Pflanzen, denn er ist meist lichtdurchfluteter als jene Stellen mit dichtem Baumbestand, weshalb sich hier teilweise auch Pflanzen finden, die auch in der Wiese wachsen. Dadurch, dass sie jedoch deutlich weniger Licht abbekommen, kann es allerdings zu einem etwas veränderten Aussehen kommen, etwa dass sie ein helleres Grün oder generell einen kleineren Habitus haben. Essbar sind die Pflanzen jedoch trotzdem und verlieren auch nicht an Geschmack.

Häufige Pflanzen am Waldweg

  • Breitwegerich (Plantago major): Der Breitwegerich ist eine typische Wegpflanze, die sich besonders auf schattigen und feuchten Waldwegen wohlfühlt. Erst durch die römischen Eroberer kam der Breitwegerich nach Norden und gelangte mit den Siedlern nach Amerika, wo er von den Indianern als „Fußabdruck des weißen Mannes“ bezeichnet wurde, da er tatsächlich nur auf Wegen wächst. Der Breitwegerich ist unschwer an seinen breiten eiförmigen Blättern zu erkennen und an seinem Blütenstand, der einer Ähre ähnelt. Verwendet können vom Breitwegerich die jungen Blätter werden – ältere Blätter sollten in jedem Fall von den Blattadern befreit und nur klein geschnitten verwendet werden. Der nicht aufgeblühte Blütenstand schmeckt nach Pilz und kann frisch verwendet oder beispielsweise süßsauer eingelegt werden.
  • Löwenzahn (Taraxacum officinale): Der Löwenzahn wird aufgrund seines weißen Milchsaftes fälschlicherweise oft für giftig gehalten, doch können alle Teile der Pflanze bedenkenlos gegessen werden. Der Löwenzahn wird unschön oft auch als „Pissblume“ bezeichnet, da ihm in der Volksmedizin eine harntreibende Wirkung nachgesagt wird. Der Löwenzahn ist erkennbar an seinen stark gezähnten länglichen Blättern, die im Vergleich zu anderen Arten, die mit dem Löwenzahn verwechselbar wären völlig glatt und nicht behaart. Außerdem bildet der Löwenzahn eine Rosette aus Hochblättern und breitet seine Blätter nur geringfügig über dem Boden aus. Verwendet werden kann die gesamte Pflanze inklusive der Wurzel. Diese kann geröstet und vermahlen als Ersatzkaffee getrunken werden. Die Blätter sind leicht bitter, was auf den hohen Anteil an Bitterstoffen zurückzuführen ist, können jedoch problemlos zu jedem Wildgemüsegericht gegessen werden. Geschlossene Knospen werden oft gebraten oder auch süßsauer eingelegt. Auch die Blüte wird im Frühjahr sehr gerne gesammelt und zum bekannten Löwenzahnhonig verarbeitet.
Tipp:

Wie beim Sammeln von blühenden Wildkräutern auf der Wiese gilt auch im Wald bzw. auf Waldwegen, die Blüten möglich bei viel Sonne zu sammeln, da sie dann am aromatischsten sind.

Köstliche Sträucher

Gerade am Waldrand sind zahlreiche Sträucher zu finden, die gerade im Herbst eine reiche Ernte versprechen. Die häufigsten Sträucher im Wald:

  • Haselnussstrauch (Corylus avellana): Vermutlich jeder hat schon mal eine Haselnuss gegessen, die im Herbst unverkennbar an den geteilten Nussfrüchten erkennbar sind. Um die Haselnusssträucher ranken sich zahllose Mythen, wie auch jene, dass man unter dem Strauch die Zeit vergisst und sich ewig dort aufhalten kann. Dies gilt im Herbst in jedem Fall für reich tragende Sträucher. Geerntet werden die Haselnüsse sobald sie eine feste harte Schale haben – ist sie noch mit dem Daumennagel reicht verletzbar, ist es noch zu früh und die Nuss ist noch nicht fertig ausbildet. Will man die Nüsse erst später ernten, dann werden sie samt Schale getrocknet und damit gelagert, wodurch sie am längsten ihren Geschmack behalten.
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra): Um den Holunder ranken sich ebenfalls zahlreiche Sagen und Märchen und nicht umsonst ähnelt der Name jener der Märchengestalt der Frau Holle. Dies fällt besonders auf, wenn der Busch seine verblühten Blüten abwirft und es am Boden aussieht als hätte es geschneit. Der Holunder ist erkennbar an seiner porigen graubraunen Rinde und den weißen Blütendolden im Frühjahr erkennbar. Verwechselt kann er mit dem Roten Holunder werden, der jedoch gelbliche Blüten und rote Beeren hat oder dem Attich, der deutlich später blüht und eher einen aufrechen niedrigen Wuchs hat im Vergleich zum buschigen Habitus des Holunders. Gegessen können vom Strauch die Blüten im Frühjahr und die Beeren im Herbst werden. Der Schwarze Holunder sollte jedoch immer warm verarbeitet werden, da er das für den Menschen unverträgliche Glykosid Sambunigrin enthält, dass durch Wärme zerstört wird.

Tipp:

Leider sind jedoch Wildtiere oft schneller, weshalb man regelmäßig die Sträucher auf ihren Reifegrad kontrollieren sollte, um nicht das Nachsehen zu haben.

Leckerbissen vom Baum

schwarzer Holunder blüht

Natürlich hält der Wald auch in Form von Bäumen eine Reihe von essbaren Pflanzen bereit. Durch die Ernte von Knospen können auch hier nahezu das gesamte Jahr über Pflanzen aus dem Wald gegessen werden, jedoch sollten nicht zu viele Knospen genommen werden, da dies dem Baum schaden kann.

  • Sommer-/Winterlinde (Tilia platyphyllos/ Tilia cordata): Im Wald ist deutlich häufiger die Winterlinde anzutreffen, die sich von der Sommerlinde in der Größe ihrer Blätter unterscheidet, jedoch beide gleichermaßen essbar sind. Die Linde hat besonders schmackhafte Knospen und auch im Herbst könne ihre grünen unreifen Früchte gegessen werden. Die weiße Blüte hat einen nahezu berauschenden Duft und wie wird für Tees verwendet.
  • Fichte (Picea abies): Die Fichte ist der wohl häufigste Waldbaum im Wald und es werden überwiegend im Mai die sogenannten „Maiwipferl“ geerntet. Erkennbar ist die Fichte von der Artverwandten Tanne oder auch anderen Nadelhölzern mit kurzen Nadeln wie der sehr giftigen Eibe durch den einfachen Spruch: „Die Fichte sticht, die Tanne (Eibe) nicht.“ Verwendet werden von der Fichte die frischen hellgrünen Triebe die ca. im Mai austreiben, bis zu einer Länge von max. 2 cm. Sie können frisch verwendet oder zu Sirupen oder Ähnlichem verarbeitet werden.

Häufig gestellte Fragen

Muss man vor dem Fuchsbandwurm Angst haben?

Viele haben bei den Pflanzen aus dem Wald Angst vor dem Fuchsbandwurm, was jedoch unbegründet ist, da sich der Fuchs deutlich häufiger bei Siedlungen und Gärten herumtreibt, da das Nahrungsangebot etwa auf Komposthaufen deutlich größer ist. Gefahr besteht lediglich dann, wenn Anzeichen einer Erkrankung nicht ernst genommen werden und kein Arzt aufgesucht wird, denn eine Infektion mit dem Parasiten ist problemlos behandelbar.

Darf man überall im Wald sammeln?

Nein. Grundsätzlich darf in Naturschutzgebieten nicht gesammelt werden und wenn der Waldbesitzer etwa durch Schilder dieses verbietet. Anderenfalls sind kleine Mengen für den Hausgebrauch erlaubt, sofern es keine anderen regionalen Regelungen gibt.

Wissenswertes zu essbaren Pflanzen in Kürze

Das in unseren Gärten essbare Pflanzen gedeihen, ist nun wahrlich kein Geheimnis. Nicht nur Obst und Gemüse wächst heran, auch andere Pflanzen sind essbar. Im Wald und auf Wiesen gibt es auch etliche, die verzehrt werden können. Auf Wiesen wachsen das Labkraut, Gänseblümchen, Sauerklee, Bärlauch, Löwenzahn, Ackersenf, Sauerampfer, Brennnessel, Spitzwegerich und viele andere:

  • Vom Gänseblümchen können alle Teile verzehrt werden. Die Blüten machen sich gut als essbare Dekoration im Salat.
  • Sauerklee mögen vor allem Kinder. Auch hier sind alle Teile essbar.
  • Der Geschmack ist leicht säuerlich, ähnlich wie Zitrone, aber milder.

Bärlauch

Bärlauch wächst sowohl auf Wiesen, aber noch lieber im Wald. Die Blätter sind richtig lecker. Hier besteht allerdings Verwechslungsgefahr mit den giftigen Maiglöckchen. Am strengen Geruch kann man den Bärlauch aber ganz einfach erkennen. Man verwendet die Blätter als Salat, als Pesto, in Suppen, als Brotbelag und vielem mehr. Bärlauch ist sehr vielseitig und ausgesprochen gesund.

  • Auch vom Löwenzahn sind die Blätter essbar. Sie werden hauptsächlich für Salate verwendet und schmecken etwas herb.
  • Ebenso wird Sauerampfer genutzt. Die Blätter haben einen säuerlichen, zitronenartigen Geschmack.
  • Von Brennesseln werden die Blätter verwendet. Man sollte sie aber kochen, damit die Brennhaare vernichtet werden. Beliebt und gesund ist Brennnesseltee.
  • Vom Spitzwegerich werden die Blätter verwendet, meist für gemischte Salate.
  • Selbst der im Garten als Unkraut unerwünschte Giersch schmeckt nicht schlecht und kann als Petersilien – Ersatz Verwendung finden.

Zwischen Wiese und Wald findet man häufig Schlehen, Brombeeren, Himbeeren, Blaubeeren, alle mit leckeren essbaren Beeren ausgestattet.

  • Auch Holunderbeeren gehören dazu, allerdings dürfen diese nicht roh verzehrt werden.
  • Aus Schlehenbeeren wird Marmelade und auch Schnaps hergestellt.

Waldbeeren

Brombeeren, Blaubeeren und Himbeeren schmecken frisch gepflückt (und unbedingt gewaschen) sehr gut, aber auch als Marmelade, Kompott und auch als Schnaps. Die Blätter werden häufig für Tees genutzt. Eine ganze Menge Teile können von Wildrosen geerntet werden. Sie können in Salaten und Süßspeisen zum Einsatz kommen. Rosenwasser und Sirup sind ebenfalls begehrt. Ebenfalls absolut lecker sind Walderdbeeren. Sie sind zwar klein und das Sammeln ist etwas mühsam, aber der Geschmack ist unvergleichlich intensiv. Da kommt keine Neuzüchtung von Erdbeeren mit.

Pilze

Im Wald findet man natürlich Pilze, essbare Pilze, aber auch von der Birke und Rot-Buche sind Teile genießbar. Die jungen Blätter der Rot-Buche eignen sich gut für Salate. Auch die Bucheckern können verspeist werden, allerdings nur in Maßen. Auch die Blätter der Birke eignen sich für Salate, sie sind recht wohlschmeckend. Der oben erwähnte Sauerklee ist auch im Wald zu finden. Ansonsten findet man noch Nussbäume in der freien Natur oder auch essbare Kastanien.

Tipp:

Was man alles aus dem Wald, von den Wiesen und aus dem Garten verspeisen kann, findet man in Büchern, zum Beispiel der Enzyklopädie der Wildpflanzen. Über 1500 Pflanzen sind darin zu finden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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