
Zeiträume
Der Baumverschnitt sollte bei nahezu allen Gehölzen während der Ruhephase, also in der Vegetationsperiode, erfolgen. Diese beginnt im späten Herbst mit dem Fall des Laubs und endet kurz vorm nächsten Austrieb im Frühjahr. Viele Gärtner verpassen den richtigen Moment und schädigen damit den neuen Trieben. Beweis dafür sind Bäume, die nur wenige Früchte tragen, einseitig austreiben oder ein schwaches Wachstum an den Tag legen.

Schritt für Schritt
So viele Unterschiede es auch beim korrekten Verschnitt der verschiedenen Baumarten gibt, einige Grundlagen bleiben immer gleich. In der folgenden Baumschnitt-Anleitung sind diese zusammengefasst.
- Die Schnittwerkzeuge gründlich reinigen und am besten desinfizieren.
- Auf die eigene Sicherheit beim Arbeiten achten.
- Zunächst kleine Störfaktoren entfernen. Dazu gehören sogenannte Wassertriebe, die dünn und einzeln nach oben schießen, sowie Triebe die nach innen wachsen.
- Je nach Baumart die zu entfernenden Längen markieren, beispielsweise mit Kreide.
- Wenn möglich von oben nach unten schneiden, um die entsprechenden Längen einzuhalten.
- Seitentriebe so entfernen, dass die Schnittstellen kurz außerhalb eines Astrings liegen. Der Astring ist eine wulstige Verdickung kurz vor dem Stamm oder nächstdickerem Ast.
- Bei ausgefransten Schnittstellen mit einem Messer nacharbeiten, bis die Wunde glatt und gerade ist.

- Bei Minustemperaturen schneiden
- Große Schnittstellen unbehandelt lassen
- Unsaubere Arbeitsmittel verwenden
- Ausgefranste Schnittstellen stehen lassen
- Falsche Form anstreben
Tipps
Das wichtigste beim Verschnitt von Bäumen ist die Beachtung von individuellen Besonderheiten. Von der Wahl des richtigen Zeitpunkts bis zum Ausmaß der Korrektur - diese Faktoren können sich von Baum zu Baum erheblich unterscheiden. Eine umfassende Recherche im Vorfeld ist daher entscheidend. In den meisten Fällen ist zudem das Hinterlassen von geraden und glatten Schnittstellen entscheidend. Klappt das nicht beim ersten Versuch, sollte mit einem Messer oder Cutter nachgeholfen werden.
Noch nie einen Baum verschnitten oder immer wieder Probleme dabei? Das Umschauen in der Umgebung hilft. Findet sich ein Grundstück oder Garten mit stets perfekt geformten Bäumen? Diese können zum einen als Anschauungsbeispiel dienen, zum anderen können die Besitzer nach praktischen Tipps gefragt werden. Funktioniert das nicht, schafft das Nachfragen in einer Gärtnerei oder Baumschule Abhilfe.

Wacklige Leitern, stumpfe Schnittwerkzeuge und schlüpfrige Sprossen - beim Baumverschnitt muss auch auf die eigene Sicherheit geachtet werden. Was sich ohne Leiter nicht erreichen lässt, sollte möglichst mit einem Helfer bearbeitet werden. Lässt sich ein solcher nicht finden, sind Schnittwerkzeuge mit Teleskopgriffen eine gute Alternative. Zudem sollten die Utensilien scharf sein und stets vom Körper weg gehalten werden. Leitern müssen stabil stehen, bevor sie betreten werden.
Häufige Fragen
- Kann ein Wundverschluss nach dem Baumschnitt dem Gehölze schaden? - Ja. Werden unter dem verschließenden Mittel bereits vorhandene Keime oder Schädlinge eingeschlossen, können sie sich lange Zeit unbemerkt vermehren und ausbreiten. Unter ungünstigen Umständen kann
- Muss ich jeden Baum verschneiden? - Nein. Viele Bäume, vor allem Ziergehölze, kommen gut ohne einen Verschnitt aus. Eine individuelle Recherche ist hierbei wiederum entscheidend.
- Sollte ich lieber zu viel als zu wenig verschneiden? - Die meisten Gehölze vertragen es besser, zu radikal als zu schonend verschnitten zu werden. Von einem zu heftigen Verschnitt erholen sich die Bäume auf Dauer, bei einem zu sanften können sie 'verwachsen'. Auf Dauer ist jedoch keines der beiden Extreme ideal. Mit zunehmender Übung bei Baumschnitt findet sich jedoch zumeist auch das Gefühl für die richtige Länge.
Grundsätzliches
- Der Baumschnitt kann jederzeit durchgeführt werden. Meistens wird er aber im Frühjahr vor dem Austrieb vorgenommen.
- Obstbäume können und werden oft sogar im Frühjahr und im Herbst zurück geschnitten - siehe Obstbaumschnitt.
- Im Vergleich werden Obstbäume großzügiger zurückgeschnitten als andere Gehölze, damit die Früchte besser gedeihen.
- Generell gilt: Alle Nebentriebe (=Konkurrenztriebe) werden abgeschnitten, die Haupttriebe werden gekürzt.

Schneiden und Schnittwunden
- Zu beachten bei jedem Baumschnitt ist der korrekte Ansatz des Schnittes: Sägen oder schneiden sollte man immer direkt hinter dem Astring schräg von oben nach unten.
- Kleinere Schnittwunden verschließt der Baum oft selbst, wenn das richtige Wetter zum Schnitt gewählt wurde. Am günstigsten sind sonnige und frostfreie Tage.
- Entstehen Schnittwunden, die einen größeren Durchschnitt als 3 cm haben, dann verschließt man diese am besten mit speziellen Wundverschlussmitteln - z.B. einem Kalkanstrich. Diese schützen auch vor dem Eindringen von Krankheitserregern in den Baum.