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Nordmanntanne, Abies nordmanniana – Pflege im Garten/Topf

Nordmanntanne (Abies nordmanniana)
Quelle: Franz Xaver, Abies nordmanniana 7, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Vielen Hobbygärtnern ist die Nordmanntanne nur als Weihnachtsbaum bekannt, doch sie macht auch im Kübel kultiviert eine gute Figur auf Terrasse oder Balkon, oder aber direkt im Gartenbeet und als Schattenspender auf einer Wiese. Der Nadelbaum kann, wenn er ungestört wachsen kann, bis zu 60 Meter hoch werden und dabei durchaus auch ein Alter von bis zu 500 Jahren erreichen. So kann davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um eine recht robuste Tannenart handelt.

Video-Tipp

Standort

Gerade die junge Nordmanntanne wünscht einen Standort ohne die direkte Sonneneinstrahlung. Daher ist gerade für die ersten Jahre, in denen der Baum auch sehr langsam wächst, eine Kübelpflanzung nicht ungeeignet. Denn so kann der Kübel entsprechend den Lichtverhältnissen und der Sonneneinstrahlung umgesetzt werden, wenn dies notwendig werden sollte. Ansonsten ist ein Standort an einer Mauer oder einer Hecke ideal, die die Sonne von der Nordmanntanne abhält. Beachtet werden sollte jedoch auch, dass diese Nadelhölzer keinen Wind aus Osten vertragen, wenn sie noch jung sind. Daher ist hier ein geschützter Standort in den ersten Jahren besonders wichtig. Werden die Nordmanntannen jedoch größer, trotzen sie jedem Wind und Wetter. Da sie sehr hoch werden können, kann in späteren Jahren auch eine Sonneneinstrahlung gar nicht mehr vermieden werden. Folgende weitere Punkte sollten bei der Wahl des Standortes bedacht werden:

  • vor einer Mauer oder in einer Ecke platziert
  • hier muss genügend Abstand gehalten werden
  • ansonsten können die Wurzeln der wachsenden Tanne die Mauer zerstören
  • gleiches gilt für einen Weg oder eine Terrasse in direkter Nähe
  • ein zu nah stehendes Hindernis kann die Tanne in ihrem Wachstum behindern
  • ausgewachsene Nordmanntannen im Garten werden zwischen zwei und drei Meter breit
  • für einen kleinen Garten leider ungeeignet
Tipp:

Eine kleine Nordmanntanne im Topf aus einer Gärtnerei oder Baumschule eignet sich hervorragend als Weihnachtsbaum. Denn so muss hierfür kein Baum sterben. Nach dem Weihnachtsfest kann sie auf einem Balkon, Terrasse aber auch im Garten ihren Platz finden. Wird sie für mehrere Jahre im Kübel kultiviert, kann sie jedes Jahr zu Weihnachten ins Haus einziehen.

Substrat & Boden

Abies nordmanniana bevorzugt vor allem einen humosen Boden, der mit Lehm angereichert ist. Locker und durchlässig ist der ideale Boden daher für die Nordmanntanne. So kann dieser immer leicht feucht gehalten werden, ohne dass jedoch schädliche Staunässe entsteht.

Gießen & Düngen

Abies nordmanniana mag es vor allem feucht. Eine längere Trockenperiode quittiert sie dann gerne mit braunen Nadeln. Daher sollte ihr immer genügend Wasser geboten werden. An Regentagen reicht hier die dann fallende Wassermenge in der Regel aus. Doch im Sommer in langanhaltenden, sehr heißen Perioden sowie auch im Winter bei langanhaltender Trockenkälte muss unbedingt zugegossen werden. Im Winter muss darauf geachtet werden, dass das Wasser nur an frostfreien Tagen gegeben werden kann. Gedüngt werden kann wie folgt:

  • Kompost unterheben
  • speziellen Tannendünger aus dem Handel nutzen
  • dieser ist bereits mit allen Nährstoffen angereichert, die die Tanne benötigt
  • regelmäßig düngen
  • für Menge und Häufigkeit auf die Herstellerangaben achten

Pflanzen im Gartenbeet

Die ideale Pflanzzeit für Abies nordmanniana ist die kalte Jahreszeit. So kann sie vom Spätsommer bis hin zum Frühlingsanfang im Gartenbeet gepflanzt werden. Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn eine Nordmanntanne im Topf als Weihnachtsbaum genutzt wurde und im Januar nach dem Abschmücken ins Gartenbeet umziehen soll. Natürlich kann die Pflanzung hier nur an frostfreien Tagen erfolgen. Ist dies nicht der Fall, kann die Tanne auch ein paar Tage in ihrem Topf an einem geschützten Platz stehen bleiben. In einem solchen Fall sollte jedoch der Wurzelballen im Topf mit Pflanzenvlies oder Jute, sowie Mulch auf der Topferde geschützt werden. Die Pflanzung erfolgt sodann wie folgt:

  • während das Loch ausgehoben wird, den Wurzelballen in einen Behälter mit Wasser setzen
  • Pflanzloch mindestens doppelt so groß ausheben, wie Wurzelballen
  • dies gilt für die Tiefe wie für die Breite
  • auch die Erde rund um das Pflanzloch gründlich auflockern
  • die ausgehobene Erde Idealerweise in eine Schubkarre geben
  • hier kann sie einfacher mit Kompost gemischt werden
  • Wurzelballen vorsichtig ins Loch setzen und Ballentuch lockern
  • vorbereitete Erde rundherum auffüllen und leicht andrücken
  • gut angießen
  • auch die nächsten Wochen nach der Pflanzung gut gießen
Tipp:

Wurde eine Nordmanntanne aus der Gärtnerei oder der Baumschule in einem Tuch um den Wurzelballen geliefert, wird dieses erst mit ins Pflanzloch eingesetzt und dann vorsichtig gelöst. Da es sich hierbei um natürliche Fasern handelt, kann das Tuch in der Erde verbleiben und verrottet dort mit der Zeit.

Kultivierung im Topf

Auch in einem schönen Kübel macht die Nordmanntanne sich in ihren ersten Lebensjahren sehr gut. So kann sie einen Standort auf der Terrasse, dem Balkon, aber auch im Garten, zum Beispiel neben einer Sitzecke oder auch mittig auf dem Rasen finden. Die so mit ihrem Kübel platzierte, kleine Nordmanntanne lockert den Garten auf. Bei der Pflanzung im Kübel ist folgendes zu beachten:

  • einen Kübel wählen, der doppelt so breit und tief ist, wie der Wurzelballen
  • in einem Topf entsteht schnell Staunässe
  • hiergegen Drainage über Abflussloch anlegen
  • hierzu Tonscherben oder kleine Steine über das Loch legen
  • mit Pflanzenvlies abdecken
  • Topf vor der Befüllung mit Erde auf ein Untergestell mit Rollen setzen
  • so kann dieser ohne große Anstrengung verschoben werden
  • wichtig, wenn Standort sich öfters ändern soll
  • einen Teil der vorbereiteten Gartenerde oder Blumenerde aus dem Handel einfüllen
  • vorab gut in einem Topf gewässerte Tanne einsetzen
  • eventuell vorhandenes Tuch lösen
  • restliche Erde auffüllen und gut andrücken
  • angießen
Tipp:

Da die Nordmanntanne in den ersten Jahren ihres Lebens sehr langsam wächst, kann sie durchaus auch mehrere Jahre im Kübel kultiviert werden, ohne dass die Wurzeln hier Schaden nehmen. So kann sie auch für mehrere Weihnachtsfeste in aufeinanderfolgenden Jahren als Weihnachtsbaum in der Wohnung oder auf Terrasse und Balkon genutzt werden.

Umtopfen

Wächst die Tanne mit den Jahren, was am Anfang sehr langsam geschieht, sollte ihr hin und wieder ein größeres Gefäß angeboten werden. Denn verbleibt der Baum im kleinen Gefäß, wird er irgendwann sein Wachstum ganz einstellen und im schlimmsten Fall verkümmern. Alle zwei Jahre sollte die junge Nordmanntanne daher umgetopft und wenn sie eine entsprechende Größe erreicht hat, ganz in ein Gartenbeet umgesetzt werden. Beim Umtopfen wird wie folgt vorgegangen:

  • die Nordmanntanne dem alten Kübel vorsichtig entnehmen
  • hierbei den Wurzelballenumfang ausmessen
  • so kann erkannt werden, welche Größe der neue Topf benötigt
  • dieser sollte immer doppelt so groß und doppelt so tief sein, wie der Wurzelballen
  • die Nordmanntanne vor dem Einsetzen in einen Eimer mit Wasser tauchen
  • den neuen Kübel vorbereiten
  • hierbei vorgehen, wie bei der Kübelpflanzung

Überwintern

Die junge Nordmanntanne ist nur bedingt winter- oder frosthart. Daher sollte sie, ist sie im Gartenbeet kultiviert, vor allem an den Wurzeln geschützt werden. Nordmanntannen, die in den ersten Jahren im Kübel kultiviert wurden, werden nach Innen oder an einen geschützten Platz auf Balkon, Terrasse, Idealerweise in einen unbeheizten Wintergarten verbracht. Der Kübel wird mit Pflanzenvlies oder zur schöneren Ansicht mit Jutematten umwickelt. Auf die Erde wird Mulch oder Laubabfall gegeben. Wird der Baum älter, ist er jedoch unempfindlich gegen Frost und Kälte. Daher sollte an sehr kalten, frostigen Tagen im Winter die Nordmanntanne wie folgt geschützt werden:

  • im Gartenbeet Mulch und Laubabfall auf die Erde geben
  • auch Jutematten können hier gut schützen
  • ist es sehr frostig, auch die Tanne selbst schützen
  • mit Pflanzenvlies abdecken
  • dieses an wärmeren Wintertagen wieder entfernen

Aussaat und Anzucht

Die weibliche Nordmanntanne bildet zylindrische, meist verborgene Tannenzapfen. Hierin befinden sich gut geschützt unter jeder Schuppe jeweils zwei Samen, die für die Aussaat genutzt werden können. Da die Tannenbäume sich in der Regel selbst vermehren, indem die Samen sich auf dem Erdreich niederlassen, kleine Wurzeln bilden und anwachsen, ist auch die überwachte Aussaat denkbar einfach. Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • Tannenzapfen von Nordmanntannen können in der freien Natur gesammelt werden
  • die Samen entnehmen und in Wasser geben
  • sinken diese nach unten, können sie eingepflanzt werden
  • leere Samen hingegen bleiben an der Wasseroberfläche
  • Samen von der Nordmanntanne sind Kaltkeimer
  • daher vor der Aussaat für zwei Tage ins Tiefkühlfach und etwa 10 Tage in Kühlschrank legen
  • danach leicht in Erde andrücken
  • Idealerweise in einem kleinen Topf mit Anzuchterde
  • Erde möglichst immer feucht halten
  • den Topf an einen nicht sonnigen, aber hellen und warmen Platz stellen
  • eine Fensterbank mit indirekter Sonneneinstrahlung ist hier von Vorteil
  • auch ein Wintergarten ist geeignet für die Anzucht
  • kann im Sommer auf einen geschützten Balkon oder Terrasse umziehen
Tipp:

Wer sich eine Nordmanntanne selbst aus Samen ziehen möchte, benötigt hierbei viel Geduld. Diese benötigt etwa zehn Jahre, um die hier übliche Verkaufsgröße von etwa 1,50 bis 1,80 Meter zu erreichen. Doch die kleinen Pflanzen können in den ersten Jahren auf einer Fensterbank aufgrund ihrer Größe einen Standort finden. Ungeeignet hingegen ist jedoch ein Standort im Gartenbeet in den ersten Jahren.

Schneiden

Nordmanntannen, die im Handel besorgt werden, sind bereits etwa zehn Jahre alt und dürfen einen Rückschnitt im Spätsommer erhalten, wenn sie zu wuchtig wachsen. Kleinere Bäume sollten jedoch erst ab dem dritten Lebensjahr in Form geschnitten werden. Allerdings ist ein Schnitt nicht unbedingt notwendig, um den Wuchs zu beeinflussen. Nur Äste mit braun gewordenen Nadeln sollten immer entfernt werden. Soll ein Schnitt erfolgen, so wird dieser Idealerweise nach der Blütezeit Ende Juni, Anfang Juli oder später stattfinden. Ältere Äste, die geschnitten wurden, treiben nicht wieder neu aus.

Tipp:

Es darf nicht vergessen werden, dass die Nordmanntanne eine ansehnliche Größe erreichen wird. Dies kann auch durch einen Schnitt nicht verhindert werden. Daher muss sich jeder Hobbygärtner, der sich einen solchen Baum im Garten kultivieren möchte, darüber im Klaren sein, dass die Tanne sehr viel Platz benötigt.

Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlinge

Wie alle Nadelbäume, wird auch die Nordmanntanne schnell von Schädlingen oder Krankheiten befallen. So können ihr Borkenkäfer oder auch Tannentriebläuse zusetzen. Ein Befall von Borkenkäfern ist häufig dann der Fall, wenn ein Misch- oder Tannenwald in direkter Nähe zum Grundstück zu finden ist. Gegen die Tannentrieblaus können Insektizide eingesetzt werden. Vor allem noch junge Tannen sind hier bedroht. Steht die Nordmanntanne über längere Zeit zu feucht, kann sie von einem Pilz befallen werden. Dieser Hallimasch kann großen Schaden anrichten und sollte direkt mit einem Fungizid aus dem gut sortierten Fachhandel bekämpft werden. Braune Nadeln hingegen werden von einem Pflegefehler hervorgerufen. Denn diese entstehen meist in einem langen, heißen Sommer. Die Nordmanntanne wurde zu wenig gegossen und benötigt umgehend Wasser. Die beschädigten Stellen sollten geschnitten werden, doch leider wachsen diese nicht mehr nach, wenn es sich um ältere Äste gehandelt hat, die beschädigt wurden.

Fazit

Wer sich eine Nordmanntanne aus dem Gartencenter besorgt, muss diese nicht direkt in ein Gartenbeet pflanzen. Die ersten Jahre kann die Tanne, die vor allem in den hiesigen Breitengraden auch als Weihnachtsbaum geschätzt wird, in einen Kübel einziehen. Denn in den ersten Jahren wächst der Baum sehr langsam. So kann er im Kübel zur Weihnachtszeit in die Wohnräume verbracht und geschmückt werden. Aber auch auf Terrasse oder Balkon kann er durch Lichter das nahende Weihnachtsfest ankündigen. In den Sommermonaten erhält die Tanne in ihrem Kübel dann einen passenden Standort im Garten oder wird, je nach eigenem Wunsch, ins Gartenbeet umgepflanzt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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