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Falscher Jasmin, Bauernjasmin – Pflege und Schneiden

Pfeifenstrauch

Falscher Jasmin ist ideal für Landhaus- und Bauerngärten. Am besten pflanzt man ihn in die Nähe von Sitzplätzen, aber nicht so nah, dass die Blattläuse und deren Ausscheidungen zum Problem werden können. Honigtau auf dem Kaffeetisch ist mehr als unappetitlich. Auch wird der Strauch von Unmengen Insekten besucht. Wer das nicht mag, sollte auf etwas Abstand achten.

Video-Tipp

Kurzer Steckbrief des Falschen Jasmin

  • Philadelphus
  • Auch Europäischer Pfeifenstrauch oder Sommerjasmin genannt
  • Familie der Hortensiengewächse
  • Etwa 60 Arten
  • Beheimatet in Italien und Südosteuropa
  • Sommergrüner Strauch, bis 4 m hoch, meist jedoch nicht über 2 m
  • Aufrechter und leicht überhängender Wuchs
  • Hellgrüne, elliptische, schwach gezähnte Blätter
  • Traubige Blütenstände mit 5 bis 10 Blüten
  • Weiße Blüten mit starkem Duft, ab abends
  • Einfache, leicht oder stark gefüllte Blüten
  • Blütezeit – Frühsommer
  • Kapselfrüchte

Sorten

Es gibt zahlreiche Sorten. Sie unterscheiden sich durch die Blätter, die unterschiedliche Grüntöne aufweisen oder auch Muster haben, bzw. panaschiert sind und durch die Blüten, die gefüllt und ungefüllt sein können, bzw. auch unterschiedlich groß. Verschieden sind häufig auch die Endgrößen.

Tipp:

Nicht jeder Falsche Jasmin duftet. Heute wird so viel herumexperimentiert und gekreuzt, dass immer wieder Sträucher ohne Duft dabei sind. Wer das vermeiden möchte, muss sich einen Züchter suchen, der sich auf die Stecklingsvermehrung bestimmter Sorten spezialisiert hat und genau weiß, welche Eigenschaften seine Pflanzen besitzen. Eine andere Möglichkeit ist, nur blühenden Falschen Jasmin zu kaufen, da kann man dann selbst testen.

  • Philadelphus coronarius  – Europäischer Pfeifenstrauch oder Gewöhnlicher Pfeifenstrauch, bis 4 m  hoch
  • P. coronarius ’Aureus’ – häufigste Kultursorte des Europäischen Pfeifenstrauches, nur gut 1 m Wuchshöhe, gelbliche Laubblätter, starker Duft
  • P. coronarius ’Zeyheri’ – ungefüllte schneeweiße Blüten mit starkem Duft

Hybridzüchtungen

  • ’Belle Etoile’ – Blüten weiß mit rosa- oder lilafarbenem Basalfleck, Blütenblattrand leicht gerüscht, große Blüten, duftend, kleiner Strauch, nur 1 bis 1,5 m hoch, aufrechte Grundtriebe, langsames Wachstum
  • ’Dame Blanche’ – weiße einfache bis halbgefüllte Blüten, Blütenblätter manchmal gefranst, reichblühend, starker Duft, Kleinstrauch, 1 bis 1,5 m hoch, dicht verzweigt, dunkelgrüne Blätter, wächst langsam
  • ’Erectus’ – weiße gefüllte Blüten, Kleinstrauch, nur 1,5 bis 2 m hoch, dunkelgrüne Blätter, wächst stark aufrecht und dicht verzweigt
  • ’Girandole’ – rahmweiße, gefüllte Blüten, leichter Duft, mittelgrüne Blätter, 1,5 bis 2 m hoch, wächst aufrecht, aber breitbuschig und sehr langsam
  • ’Lemoinei’ – weiße ungefüllte Blüten mit starkem Duft, mittelgrüne Blätter, Kleinstrauch, nur 1 bis 1,5 m hoch, straff aufrecht wachsend und recht langsa
  • ’Manteau d’Hermine’ – schneeweiße, locker bis dicht gefüllte Blüten, Knospen mit einem Hauch von rot außen, etwas wellige Blätter, Kleinstrauch, aufrecht wachsend, aber breitbuschig
  • ’Schneesturm’ – schneeweiße, stark gefüllte Blüten, mittlerer Duft, dunkelgrüne Blätter, mittelhoher Strauch, bis 3 m hoch, straff aufrechter Wuchs, schnellwachsend
  • ’Virginal’ – weiße gefüllte Blüten mit gutem Duft, dunkelgrüne Blätter, mittelhoher Strauch, 2 bis 3 m hoch, Wuchs straff aufrecht mit überhängenden Seitentrieben

Pflege des Falschen Jasmin

Pfeifenstrauch

Falscher Jasmin ist recht anspruchslos, deutlich weniger, als Echter Jasmin. Außerdem ist der Bauernjasmin winterhart. Man findet die Sträucher in vielen Gärten, häufig in Vorgärten. Das Gehölz mag einen eher sonnigen bis halbschattigen Standort und gute Gartenerde, die gern etwas lehmig und humos sein darf. Die Nachbarschaft des Bauernjasmins ist zu beachten, allein um einen Massenbefall von Blattläusen im Frühjahr zu verhindern. Gießen ist vor allem bei Jungpflanzen und nach dem Pflanzen wichtig. Als Dünger reicht in den meisten Fällen Kompost. Zu viel Stickstoff ist eher schädlich.  Falscher Jasmin kann, muss aber nicht geschnitten werden. Wichtig ist, erst nach der Blüte zu schneiden. Die Überwinterung ist kein Problem, der Strauch ist ausreichend winterhart. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge. Krankheiten sind recht selten, allerdings ist die Schwarze Bohnenlaus ein häufiger „Gast“. Sie fällt in Massen über das Gehölz her, ist aber recht einfach zu bekämpfen.

Standortbedingungen

Falscher Jasmin bevorzugt einen sonnigen Standort, kommt aber auch mit etwas Halbschatten klar. Zu schattig sollte er aber nicht gepflanzt werden.

  • Sonniger bis halbschattiger Platz
  • Nicht zu schattig

Günstig ist ein nährstoffreicher Gartenboden, der einen hohen Humusanteil aufweisen sollte. Beim Pflanzen sollte verrotteter Kompost unter den Aushub gemischt werden. Auch Stallmist ist geeignet, darf aber nicht frisch sein. Sandboden ist ungünstig, kann aber recht einfach aufgewertet werden. Ideal ist Boden mit einem Lehmanteil.

  • Nährstoffreiche Gartenerde
  • Hoher Humusanteil
  • Günstig ist ein Lehmanteil

Gepflanzt wird idealer Weise im Frühjahr oder Herbst. Container pflanzen können ganzjährig eingesetzt werden, außer im tiefen Winter natürlich. Falscher Jasmin macht sich gut in Einzelstellung, aber auch als Reihenpflanzung. Wichtig ist, Pflanzabstände einzuhalten, mindestens 40 cm, besser etwas mehr.

  • Pflanzen im Frühjahr oder Herbst
  • Pflanzabstand mindestens 40 cm

Um Krankheiten und vor allem Schädlingen wie der Schwarzen Bohnenlaus vorzubeugen, ist die Nachbarschaft des Bauernjasmins wichtig. So sollten in unmittelbarer Nähe keine Pfaffenhütchen und keine Gewöhnlichen Schneebälle  gepflanzt werden. Auf diesen Pflanzen überwintern die Läuse und starten dann im April, um über ihre Lieblingspflanzen herzufallen, zu denen der Falsche Jasmin gehört.

Pfeifenstrauch

Gießen und Düngen

Vor allem nach der Pflanzung benötigt Falscher Jasmin viel Wasser. Ist der Strauch angewachsen, kommt er recht gut alleine klar. Nur bei langanhaltender Trockenheit freut sich die Pflanze über zusätzliches Wasser. Je älter die Sträucher werden, umso besser kommen sie zurecht. Wassermangel wird durch schlaffe Blätter angezeigt, dann ist es Zeit für eine ausgiebige Wassergabe.

  • Nach dem Pflanzen bis zum Anwachsen ausreichend gießen
  • Gerade im Frühjahr ist genügend Wasser nötig
  • Keine absolute Trockenheit
  • Keine Staunässe

Um dem Strauch Nährstoffe zuzuführen ist es günstig, im Frühjahr reichlich Kompost unter die Erde zu mischen. Wichtig ist, dass der Stickstoffgehalt nicht zu hoch ist, sonst steckt der Strauch alle Kraft ins Längenwachstum, aber keine in die Blütenbildung. Wenn ein Bauernjasmin nicht oder nur wenig blüht, ist meist einfach zu viel Stickstoff im Boden. Dann sollte man einen Dünger mit einem hohen Phosphor- und Kaliumgehalt wählen, der kaum Stickstoff enthält.

  • Kompost im Frühjahr
  • Nicht zu viel Stickstoff
  • Lieber Phosphor und Kalium

Falschen Jasmin schneiden

Schneiden muss man bei dem Strauch nicht viel. Es empfiehlt sich lediglich, ihn alle zwei bis drei Jahre etwas auszulichten. Bei idealen Bedingungen kann so ein Bauernjasmin kräftig wachsen, sowohl in die Höhe, als auch in die Breite. Wenn er den vorgesehenen Rahmen sprengt, kann der Strauch auch gestutzt werden. Die beste Zeit für einen Schnitt ist nach der Blüte.

  • Nach der Blüte schneiden
  • Wer im Frühjahr schneidet, entfernt die Blütenansätze.
  • Ein als Solitär stehender Falsche Jasmin sieht ungeschnitten, mit seiner natürlichen Wuchsform am besten aus.
  • Bauernjasmin in einer Blühhecke kann regelmäßig geschnitten werden, aber ebenfalls immer nach der Blüte
  • Wer den Strauch verjüngen möchte, kann von unten her alte Zweige herausschneiden.
  • Es empfiehlt sich, dass alle zwei bis drei Jahre jeweils die ältesten zwei bis drei entfernt werden.
  • So wird Platz für neue Triebe geschaffen, an denen sich wieder viele Blüten bilden können.
  • Radikalschnitt ist möglich, aber nur für alte, vergreiste Exemplare empfehlenswert

Vermehrung des Falschen Jasmin

Die Vermehrung ist einfach und gelingt am besten durch Stecklinge. Diese werden kurz nach der Blüte geschnitten. Ein Steckling sollte etwa 20 cm lang sein. Die untersten Blätter werden entfernt, nur die obersten 4 bis 5 bleiben an dem Hölzchen. Man steckt sie an einem geschützten Standort in die Gartenerde. Günstig ist, eine Glasglocke oder eine Plastikhaube darüber zu stülpen. Durch die so geschaffene hohe Luftfeuchtigkeit bewurzeln die Stecklinge recht schnell. Im nächsten Frühjahr können die jungen Pflanzen schon an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden.

  • Stecklinge
  • Nach der Blüte schneiden
Pfeifenstrauch

Krankheiten und Schädlinge

Dieser tolle Blühstrauch lockt unzählige Insekten an, leider auch massenhaft Blattläuse, speziell die Schwarze Bohnenlaus. Mitunter sind es so viele, dass die Zweige regelrecht schwarz erscheinen. Wichtig ist, diese Plagegeister beizeiten zu entdecken und gegen sie vorzugehen. Haben sie ausreichend Zeit, vermehren sie sich zu Tausenden und dann wird die Bekämpfung schwieriger. Zwar gibt es im Handel chemische Mittel, aber die sind meist teuer und es geht auch anders. Man kann die Läuse einfach mit einem scharfen Wasserstrahl abspülen. Alternativ kann eine Lösung aus viel Wasser und wenig Spülmittel genutzt werden. Damit die befallenen Triebe von allen Seiten einsprühen. Die Behandlung muss meist einige Male wiederholt werden. Alternativ hilft auch Kernseife.

  • Schwarze Bohnenlaus
  • Sonst wenig Schädlinge

Fazit

Falscher Jasmin ist ein interessantes Gehölz für alle, die weiße Blüten in Mengen und einen unverwechselbaren Duft im Garten mögen. Die Pflanzen sind pflegeleicht und robust. Einzig der Läusebefall ist auf der Negativseite zu verbuchen, aber für aufmerksame Gärtner dürfte das kein Problem darstellen. Es gibt einige mittel zur Vorbeugung und auch bei Befall einiges, was dagegen getan werden kann. Falscher Jasmin gehört auf jeden Fall in einen Bauern- oder Landhausgarten, passt aber auch zu anderen Gartenstilen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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