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Bakterienbrand an Obstbäumen

Bakterienbrand an Süßkirsche (Prunus avium)
Quelle: Rosser1954, Bacterial Canker on Cherry, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Bakterienbrand gilt als die gefährlichste bakterielle Krankheit im Obstanbau. Neben Äpfeln und Birnen, wird aber auch anderes Kern- und Steinobst wie Zwetschgen, Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche befallen. Sie wird von den beiden Bakterienarten Pseudomonas syringae und Pseudomonas morsprunorum verursacht. Die Bakterien lieben ein feucht-warmes Klima (23- 28°C), sie können aber auch Temperaturen zwischen 0° C und 36° C überstehen.

Die Bakterien werden durch Wind und Regen verbreitet. Sie dringen durch

  • die Spaltöffnungen an den Blattunterseiten,
  • Blattnarben abgefallener Blätter,
  • die Wunden des Winterschnitts,
  • Risse und Spalten, die durch Frostschäden am Holz entstehen

in den Obstbaum ein.

Feuchtigkeit fördert das Eindringen der Bakterien. Die Rinde wird hauptsächlich im Herbst, Blätter, Blüten und Früchte im Frühjahr befallen. Auch bei einem Befall im Herbst sind die Veränderungen am Baum erst im Frühjahr sichtbar.

Video-Tipp

Schadbild des Bakterienbrandes

Am Auffälligsten sind die Veränderungen an der Rinde – Rindenbrand und Rindenkrebs genannt. Unter Rindenbrand versteht man dunkle, eingesunkene Rindenpartien, deren obere Rindenschicht sich abhebt. Der Rindenkrebs äußert sich durch Wucherungen, die eine Befallsstelle an der Rinde überwallen. Ein weiteres Anzeichen ist Gummifluss (heraus fließendes Harz). Wenn die Bakterien in die Leitungsbahnen des Baumes eindringen oder Veredlungswülste befallen, können ganze Äste oder Baumteile absterben.

Auf den Blätter bilden sich 2-3 mm große, runde, helle Flecken, die hellgrüne Ränder haben. Die Blätter werden im weiteren Verlauf braun und fallen ab. Verwechselungsgefahr mit Schrotschußkrankheit! Bei dieser sind die Löcher aber größer und haben keinen hellgrünen Rand. Werden Blüten befallen, sehen die Blütenblätter wie verbrannt aus, trocknen ein und fallen ab.
Bei Sauerkirschen werden hauptsächlich die neuen Triebe und die Früchte, weniger die Blätter befallen. Auf den Früchten bilden sich zuerst kleine, nasse Flecken, die schnell größer werden. Schließlich verfärbt sich das Gewebe schwarz und schrumpft ein.
Bei einem starken Befall mit Bakterienbrand kann der ganze Baum absterben.

Vorbeugemaßnahmen gegen Bakterienbrand

  • Bei Neuanpflanzungen sollte man möglichst resistente Sorten wählen.
  • Neuanpflanzungen nach Möglichkeit in windoffenen Lagen vornehmen
  • Nicht zu stickstoffreich düngen.
  • Der Baumschnitt sollte an trockenen Tagen vorgenommen werden, da Feuchtigkeit das Eindringen von Bakterien fördert.
  • Der Baumschnitt sollte in den Frühherbst verlegt werden. Dann haben die Schnittwunden noch Zeit vor dem Winter zu verheilen.
  • Das Werkzeug sollte zwischen dem Schnitt verschiedener Bäume desinfiziert werden.
  • Vorhandene Wunden sollten verschlossen werden.
  • Mehrmalige Spritzung mit Kupferkalk – wenn sich die Knospen entwickeln und wenn die meisten Blätter abgefallen sind. Achtung: In Hausgärten ist dies verboten.
  • Die Krone der Bäume sollte regelmäßig ausgedünnt werden.
  • Durch Weißln (Kalkanstrich) der Bäume bis zur ersten Verzweigung vor dem ersten Frost kann die Gefahr von Rissen in den Rinden verringert werden. Damit werden den Bakterien weniger Einfallsmöglichkeiten geboten. Durch Zusatz von 3% Kupfer kann zusätzlich die Bakterienkonzentration auf den Stämmen verringert werden.

Bekämpfung des Bakterienbrandes

Zur Bekämpfung des Bakterienbrandes stehen leider nicht allzu viele Methoden zur Verfügung.

  • Die betroffenen Äste oder Teile des Stammes müssen bis in das gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Die Schnittwunden müssen sofort mit einem Wundbehandlungsmittel verschlossen werden.
  • Das Schnittmaterial darf auf keinen Fall auf dem Kompost entsorgt werden.
  • Während des Laubfalls oder vor dem ersten Frost kupferhaltige Fungizide ausbringen. Hierbei sollten der Stamm und starke Äste tropfnass gespritzt werden. Dies kann zwar den Befall nicht vollständig entfernen, aber doch sehr stark verringern.
  • Der Einsatz von Antibiotika ist in Deutschland verboten.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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