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Rasenwachstum | So kann man die Keimung für den Rasen beschleunigen

Wer die Mühen einer Raseneinsaat auf sich nimmt, kann es meist kaum erwarten, bis endlich die ersten grünen Halme sprießen. Umso länger fällt das Warten, bis schließlich ein geschlossener Rasen entstanden ist. Wir erklären, mit welchen Methoden sich das Wachstum Ihres Rasens beschleunigt und die ungeliebte Wartezeit effektiv verkürzt wird.

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Perfekte Rahmenbedingungen für optimales Keimen

Vor der Überlegung, wie sich das Wachstum von Rasen durch ein schnelleres Keimen beschleunigen lässt, sollte man sich einmal vergegenwärtigen, was ein Rasensamen allgemein braucht, um keimen zu können. Soll dieser Prozess beschleunigt werden, lässt sich nämlich genau an diesen Faktoren ansetzen und nach Verbesserungspotential suchen. Die wesentlichen Aspekte einer gelungenen Keimung sind:

  • Bodentemperatur von mindestens 10 Grad Celsius
  • Hohe Luft- bzw. Bodenfeuchtigkeit
  • Verfügbarkeit von Sauerstoff (vor allem nach Bildung erster Wurzelansätze)
HINWEIS:

Eine gute Nährstoffversorgung gehört für das eigentliche Keimen nicht zu den Voraussetzungen. Da der Samen seine Energie zunächst aus den eingelagerten Stärkereservoirs bezieht, werden externe Nährstoffe ohnehin nicht absorbiert. Erst nach dem Keimen und Bildung erster Wurzeln stellt der Rasen seine Versorgung auf die extern verfügbaren Energiequellen aus Erdreich und gegebenenfalls Startdünger um.

Wege zum schnellen Keimen

Ist bereits ein optimaler Rahmen, also genügend Luft, Wärme und Feuchtigkeit, vorhanden, lässt sich die Geschwindigkeit des ersten Wachstums in Form des Keimens nicht zusätzlich steigern. Allerdings kann man auch ohne prophetische Fähigkeiten absehen, dass kaum eine Keimphase abläuft, ohne dass der eine oder andere Aspekt zeitweilig außerhalb des optimalen Bereichs liegt. Sowohl die erforderliche Feuchtigkeit als auch die beständigen Temperaturen über 10 Grad sind praktisch kaum gleichbleibend aufrechtzuerhalten. Zu stark schwanken Wetter, Sonneneinstrahlung und Niederschlagsmengen. Genau diese Abweichungen vom gewünschten Soll sind es also, an denen jeder Hobbygärtner eine echte Chance hat, durch die folgenden Maßnahmen positiven Einfluss auf die Keimdauer des Rasens zu nehmen:

Abdecken

Der einfachste und zugleich effektivste Weg einer Keimungsbeschleunigung ist eine Lichtdurchlässige, aber Feuchte- und Winddichte Abdeckung aus Folie. Sie erzeugt in der darunterliegenden Luft- und Bodenschicht eine Art Treibhausklima, welches die elementaren Bedürfnisse der Samen deutlich verbessert:

  • Schutz vor Austrocknung durch Verdunstung
  • Erhöhung der Temperatur durch stehende, vom Sonnenlicht erwärmte Luftschicht zwischen Folie und Erdreich
  • Gleichmäßigere Bodentemperatur durch Schutz vor nächtlicher Auskühlung

Welche Folie wählen?

Rasenwachstum

Der Fachhandelt bietet für die Abdeckung einer Rasensaat spezielle Wachstumsfolien. Diese sind UV-durchlässig und zugleich so perforiert, dass ein Mindestluftwechsel sichergestellt ist. Andererseits wird der größte Teil der Feuchtigkeit gezielt unter der Folie im Bereich der Saat zurückgehalten. Alternativ können Sie aber auch auf jede „normale“ Kunststofffolie zurückgreifen. Sie sollte jedoch zwingend transparent sein, um das Sonnenlicht nicht zurück zu halten. Die bei Standardfolien fehlende Perforation ist während der eigentlichen Keimung unrelevant. Allerdings sollte man bei Anwendung dieser Materialien darauf achten, die Abdeckung nicht zu lange liegen zu lassen, um die Sauerstoffzufuhr nach der Wurzelbildung nicht zu unterbrechen.

Wie wird abgedeckt?

Nach erfolgter Raseneinsaat sollte die Fläche intensiv gewässert werden. Anschließend wird die Folie flächig auf das Erdreich gelegt und im Stoßbereich der Bahnen etwa dreißig Zentimeter überlappt. So wird sichergestellt, dass bei Wind oder Regen keine Teilflächen des Rasens abgedeckt werden und später durch verschwemmte oder schlechter gekeimte Samen in Erscheinung treten.

Punktuell sollten die Folienbahnen durch Steine oder Bretter in ihrer Lage gesichert werden, damit sie nicht durch Wind weggeweht werden oder durch Niederschläge davon schwimmen. Sobald die ersten Wurzeln entstehen, sollte die Folie entfernt werden, um die Sauerstoffzirkulation nicht zu behindern. Um den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, lohnt ein regelmäßiger Blick unter die Plane.

Neben dem schnelleren Keimen hat eine zeitweilige Folienabdeckung übrigens weitere positive Auswirkungen auf das Rasenwachstum.

  • Kein Wegschwemmen der Samen bei Starkregen
  • Verhinderung von Vogelfraß
  • Kaum versehentliches Betreten durch Signalwirkung der Folie

Vorkeimen von Rasensamen

Eine weitere Alternative, das Rasenwachstum nach der Aussaat zu beschleunigen, ist das Vorkeimen der Samen. Allerdings ist diese Maßnahme recht aufwändig, so dass sie bei der Neuanlage ganzer Rasenflächen kaum sinnvoll umsetzbar ist. Bei der Nachsaat von Teilflächen dagegen kann man auf diesem Wege vorhandene Lücken schnell und sicher schließen.

ACHTUNG:

Beim Vorkeimen handelt es sich letztendlich nicht um eine echte Beschleunigung der Keimung. Stattdessen wird der Keimprozess vorgezogen und bereits vor der Einsaat am Wunschort zu großen Teilen abgeschlossen. Im Endeffekt gelingt damit aber ebenfalls ein schnelleres Rasenwachstum im Garten, so dass Flächen früher wieder grün erstrahlen und natürlich auch begangen und bespielt werden können.

Wie wird vorgekeimt?

Um Rasensamen vorzukeimen, wird ihnen in geschützter Umgebung eine das Keimen begünstigende Atmosphäre zur Verfügung gestellt. Dabei sind erneut die bereits mehrfach genannten Faktoren Wärme, Feuchtigkeit und Luft mit im Spiel. Schritt für Schritt geht man dabei folgendermaßen vor:

  • Küchenpapier oder andere saugfähige Unterlage auf wasserfester Fläche auslegen
  • Küchenpapier mit Wasser benetzen, bis Aufnahmekapazität erreicht ist
  • Samen flächig und ohne Überlagerung auf Papier ausbreiten
  • Geeigneten, warmen Standort wählen, beispielsweise auf der Fensterbank oder (bei Fußbodenheizung) auf dem Boden
  • Starke Zugluft vermeiden
  • Feuchte des Trägerpapiers regelmäßig kontrollieren und bei Anzeichen der Austrocknung nachgießen, idealerweise Sprühflasche verwenden, um Wegschwemmen zu vermeiden
  • Bei Auftreten erster Wurzeln Samen am finalen Wuchsort aussäen, um Nährstoffversorgung über Wurzeln sicherzustellen
Tipp:

Ergänzend lässt sich das Vorkeimen nochmals verbessern, wenn der Samen mit einer durchsichtigen Folie abgedeckt wird. Dann kann auch ein etwas kühlerer Standort, wie beispielsweise im Arbeitszimmer oder Wintergarten, herangezogen werden. Gut funktioniert das Ganze beispielsweise mit einem Backblech, auf dem das Küchenpapier ausgelegt wird. Das Blech fängt überschüssiges Wasser auf, während der Blechrand gut geeignet ist, um über ihn eine Frischhaltefolie zu spannen.

Startdünger

– Ein Weg zum schnellen Rasenwachstum? –

Rasenwachstum - Startdünger

Bereits eingangs wurde angesprochen, dass sich das Samenkorn während des Keimungsprozesses seiner eigenen Energiereserven bedient und erst nach Bildung erster Wurzeln, also nach erfolgreichem Keimen, auf externe Angebote zurückgreift. Insofern zählt die Bodenvorbereitung mit einem Startdünger nicht zu den Maßnahmen für ein beschleunigtes Keimverhalten. Allerdings ermöglicht er eine ununterbrochene und vor allem vollumfängliche Nährstoffversorgung direkt im Anschluss an den Keimprozess, so dass Startdünger insgesamt ein optimales Rasenwachstum zwar nicht zusätzlich beschleunigen kann, aber in der Praxis das Tempo definitiv hin zur Ausnutzung der geschwindigkeitstechnischen Möglichkeiten steigern kann.

Beschleunigen durch Fehlervermeidung

Eine weitere Möglichkeit einer schnelleren Rasenkeimung besteht darin, Fehler zu erkennen und zu vermeiden. Zwar wird so das Tempo des Keimens nicht gesteigert, allerdings werden verlangsamende Faktoren eliminiert, so dass der auftretende Effekt derselbe ist. Diese Fehler werden immer wieder gemacht, sollten für ein optimales Keimen aber gezielt verhindert werden:

  • Unebene Rasenfläche: verringertes Keimtempo durch Pfützen auf der Rasenfläche und somit im Wasser liegende Samen
  • Ungleichmäßiges Gießen, in Folge zeitweilige Austrocknung von Boden und Samen und nachfolgend Stopp des Keimungsprozesses
  • Zu frühe Aussaat, durch nächtliche Tieftemperaturen und Frost Keimungsstopp, als Resultat insgesamt spätere und schlechtere Keimung, als bei späterer Aussaat
  • Samen nicht eingewalzt, somit schlechter Kontakt zu Boden und Bodenfeuchte, dadurch zu schnelles Austrocknen
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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