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Rasenpflege im Frühjahr – so kalken, düngen und mähen Sie richtig

Wiese - Rasen - Gras

Die Rasenpflege im Frühjahr bereitet einen gesunden Rasen auf die Wachstumssaison vor und kann bei einem nicht gesunden Rasen genau die entscheidenden Weichen stellen, die schnell zu Gesundung und besseren Aussehen führen. Es lohnt sich deshalb, gerade jetzt zu Beginn der Saison der ihm Rasenpflege eine gesteigerte Aufmerksamkeit zu widmen. Nachfolgend erfahren Sie, was im Frühjahr rund um Kalken, Düngen, Mähen zu beachten ist:

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Was ist so besonders an der Rasenpflege im Frühjahr?

Nix – wenn Ihr Rasen eine gleichmäßige grüne Fläche ist, die fröhlich ins Wachstum startet. Beziehungsweise fast nichts, denn auch ein schöner, gut wachsender Rasen muss mit der richtigen Pflege auf seine Hauptwachstumsphase vorbereitet werden. Dazu gehört auf jeden Fall kräftiges Harken, um lose, verrottete Pflanzenreste zu entfernen, die jetzt den Rasen nur noch „verstopfen“ würden; dazu gehört ein kräftiger Nährstoffschub; dazu gehört ein erster „Säuberungsschnitt“ zum Ausklang des Erstfrühlings und im trockenen und/oder warmen Frühjahr auch immer öfter eine ausreichende Bewässerung.

Schon wichtiger wird die Rasenpflege im Frühjahr, wenn der schöne grüne Rasen über den Winter gelitten hat, z. B. sogenannte Winterflecken zeigt. Die entstehen durch starke Schneelast oder durch Winterkrankheiten (Pilze, die im Winter günstige Bedingungen vorfinden), weil einige Graspflanzen verendeten oder weil die Pflanzen durch Pilze „verklebt“ werden. Dann ist vor allem im Bereich dieser Flecken wichtig, abgestorbene Biomasse und Pilzausscheidungen aus dem Rasen zu harken. Der Rest des Rasens sollte auch gründlich durchgeharkt werden, wenn er nicht weit von einer schädlichen Verdichtung entfernt ist. Wenn das geschafft ist, kann der Rasen wieder Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe aufnehmen und profitiert nun von der oben beschriebenen Frühjahrspflege.

Alles hängt an der Rasenpflege im Frühjahr, wenn Ihr Rasen schon in der letzten Saison keine gleichmäßige grüne Fläche war, weil Sie jetzt im Frühjahr mit ohnehin fälligen Verbesserungen der Wachstumsbedingungen am meisten erreichen können. Wenn der Boden unter dem Rasen z. B. so dringend Kalk und/oder Dünger braucht, dass sich das Fehlen bereits auf den Wuchs auswirkt, wird sich das Zufügen dieses Substanzen schon positiv auswirken, wenn der Rasen im Frühjahr ins Wachstum startet. Es wird sich noch mehr auswirken, wenn der Rasen kurz darauf seine Hauptwachstumsphase durchlebt; kurz gesagt können Sie, wenn Sie im Frühjahr alles richtig machen, aus einem jämmerlichen Mangelrasen eine prächtige grüne Rasenfläche machen.

Rasen kalken?

Vielleicht, wenn dem Rasen bzw. dem Boden unter dem Rasen Kalk fehlt. Ob das der Fall ist, sollten Sie nicht nach Blick in die Kristallkugel entscheiden, sondern im Zweifelsfall doch per pH-Test ermitteln. Es gibt einige Anzeichen darauf, ob ein pH-Test angebracht ist:

  • Moos im Rasen, wächst bei zu viel Feuchte/Schatten und auf (verdichtetem) Boden mit zu niedrigen pH-Werten
  • Auch Gänseblümchen mögen niedrige pH-Werte im Boden
  • Ein Anzeiger für einen zu alkalischen bzw. basischen Boden ist der starke Bewuchs mit Klee
  • Dann darf keinesfalls gekalkt werden, im (seltenen) Extremfall muss sogar säuernder Dünger aufgebracht werden
  • Bei geringer Überschreitung der Normalwerte kann einfach abgewartet werden
  • Denn in humidem Klima zeigen Böden eine natürliche Tendenz zur Versauerung, die durch menschliche Beeinflussung (Abgase, Dünger) gefördert wird
  • Eine Pflanze in einem Boden mit falschem pH-Wert wird nicht optimal ernährt
  • Rasen wächst gut bei pH-Werten zwischen 5,3 und 7,0, er wächst am besten bei pH-Werten zwischen 5,5 und 6,5

Um den ph-Wert zu messen, können Sie auf spezielle Test-Kits mit Röhrchen zurückgreifen. Die Packung enthält eine genaue Anleitung, wie vorzugehen ist.

Wiese - Rasen - Gras

Wenn Sie erst damit beginnen, „Ihren Gartenboden in den Griff zu kriegen“, könnte öfter einmal ein pH-Test notwendig werden. Jedes mit bestimmten Pflanzen besiedelte Areal braucht schon einmal seinen eigenen pH-Test, der Erfolg von bodenverbessernden Maßnahmen sollte natürlich auch überprüft werden. Dann können Sie auf ganz normale pH-Teststreifen zurückgreifen. Dort ist vermutlich nicht immer eine Anleitung dabei, weil sich die Anwendung auf „Teststäbchen in Flüssigkeit tauchen“ erschöpft. Da wir es hier mit Boden zu tun haben, muss die Messflüssigkeit erst hergestellt werden:

  • Bodenprobe entnehmen, Anleitung: www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/081370/index.php
  • 100 g vermischte Erde in leeres Einmachglas geben
  • 100 ml destilliertes Wasser zugeben (Leitungswasser enthält Kalk, das die Messung verfälschen würde), gut mischen
  • 10 Minuten stehen lassen, damit sich die Inhaltsstoffe des Bodens lösen können, pH-Teststreifen in Flüssigkeit tauchen
  • Er verfärbt sich und Sie können auf der Skala den pH-Wert des Bodens ablesen

Nun können Sie sich ggf. Gartenkalk besorgen und den Rasen nach Packungsanleitung kalken. Als Richtwerte werden ab 50 g pro Quadratmeter empfohlen, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen differenziert je nach Boden: Für sandige Böden alle 2-3 Jahre 150 g kohlensauren Kalk pro m2; in lehmigen Böden wird Branntkalk besser aufgeschlossen, alle 2-3 Jahre 100 g pro m2. Wenn gekalkt werden soll, können Sie sehr früh im Frühjahr loslegen, denn in der Landwirtschaft wird fehlender Kalk entweder schon im Herbst oder im Spätwinter ausgebracht, weil es eine Weile braucht, bis sich der Boden-pH-Wert so verändert hat, dass düngende Nährstoffe besser aufgenommen werden.

Rasen düngen

Gehört ganz sicher zur Rasenpflege im Frühjahr, aber auch hier gilt: Vor dem Düngen liegt die Bestimmung des Nährstoffbedarfs, wenn Sie den Rasen sinnvoll und nicht im Blindflug düngen möchten. Zur Zeit ist gezieltes Düngen im Hausgarten mehr angesagt als jemals zuvor, weil die in der Landwirtschaft ausgebrachten Güllemengen vielerorts dem Grundwasser bereits merklich zusetzen. Nun mag es nicht zwingend Sache des Hausgärtners sein, Fehler in der Landwirtschaft und Regulationsdefizite der Regierung auszugleichen; gezieltes Düngen ist aber auch Voraussetzung für gutes Gedeihen des Rasens:

  • Wie alle Pflanzen wachsen Graspflanzen am besten, wenn ihnen alle benötigten Nährstoffe zur Verfügung stehen
  • Aber auch nur in den Mengen, die benötigt werden, weil jeder Überfluss Schadenspotential birgt
  • Nur wenn der ausgebrachte Dünger verbraucht wird, belastet er die umgebende Natur nicht
  • Zu viele schnell verfügbare Nährstoffe belasten aber nicht nur die Umwelt, sondern auch die Pflanzen selbst
  • Wenn Graspflanzen zu wenig Dünger bekommen, strecken sie ihre Wurzen ein wenig tiefer in den Boden (bilden eine bessere Grasnarbe aus)
  • Wenn Graspflanzen zu viel Dünger bekommen, bilden sie viel dünne, schwache Biomasse und reduzieren das Wurzelwachstum

Deshalb lassen Gärtner, die mit Plan düngen möchten, zunächst eine Bodenanalyse anfertigen. Durch diese erfahren sie, wie der Boden in Bezug auf die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium versorgt ist und wie der pH-Wert des Bodens aussieht. Die meisten Analyse-Institute fügen gleich einen Plan an, welche Nährstoffe in welchen Mengen verabreicht werden sollten.

Sie können sich vom Umweltamt Ihrer Gemeinde beraten lassen, welche Unternehmen in der Nähe Ihres Heimatorts Bodenanalysen vornehmen; Sie können im Internet nach „bodenanalyse“ + „heimatort“ suchen und bekommen meist eine ganze Liste als Ergebnis. Die Kosten der Bodenanalysen sind überschaubar, staatliche Labore verlangen häufig Summen unter 10,- Euro; eine Analyse mit Ausgabe der Bodenart, pH-Wert, Humusgehalt + Gehalt an Phosphor, Kalium, Magnesium, Bor, Kupfer, Eisen, Zink inkl. Test-Set mit Beutel zur Probenahme, Probenbegleitschein, Gebrauchsanweisung und detailliertem Ergebnis mit Düngetipp ist für 50,- Euro zu haben.

Wiese - Rasen - Gras gedüngt

Wenn die Bodenanalyse auch einen zu niedrigen pH-Wert ergeben hat, können Sie das Kalken mit dem Düngen verbinden: Kalkstickstoffdünger versorgt den Rasen mit beidem. Wenn das Wachstum im Frühjahr begonnen hat, wird der Kalkstickstoffdünger auf der trockenen Rasenfläche ausgebracht, möglichst gleichmäßig, am besten in zwei Chargen innerhalb von 2 Wochen. Kalkstickstoffdünger fördert das Wurzelwachstum und das Wachstum der Gräser nahe am Boden, was die Grasnarbe dichter und strapazierfähiger macht. Unschädlich für das Bodenleben ist auch dieser Dünger allerdings nur so lange, wie er nicht überdüngt wird.

Wie genau gerechnet werden muss bzw. wie häufig eine Bodenanalyse wiederholt werden sollte, hängt entscheidend davon ab, mit welchem Dünger Sie den ermittelten Idealbedarf Ihres Rasens stillen. Künstlich aus Mineralstoffen (Erdöl) hergestellter Dünger (Kunstdünger, Mineraldünger) wirkt schnell, muss aber jedes Jahr genau berechnet werden, wenn das Bodenleben nicht leiden soll – eigentlich wäre hier jedes Jahr eine neue Analyse fällig. In der Praxis macht das natürlich niemand (außer Landwirten, die gesetzlich dazu verpflichtet sind), aber nach zwei, drei Jahren sollte die Versorgungslage mit der nächsten Bodenanalyse überprüft werden, um die Düngung anzupassen.

Es sei denn, Sie düngen organisch. Bei den organischen Düngern handelt es sich um Substanzen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, pflanzenverträgliche  Naturmaterialien, die neben den klassischen Hauptnährstoffen der Pflanzen (Stickstoff, Phosphor, Kalium) auch Proteine und Vitamine enthalten. Das Düngen mit diesen natürlich anfallenden Resten – in der Landwirtschaft z. B. Hornspäne/Knochenmehl, Pflanzenschrot, Zuckerrüben-Melasse, im Garten Kompost, Pflanzenschnitt, Laub, geschredderte oder zu Jauchen verarbeitete Wildkräuter, sowie alle in der Landwirtschaft eingesetzten organischen Substanzen, auch fertig aufbereitet als Handelsdünger – bildet das letzte Verwertungsglied in einem geschlossenen Nährstoff- (v. a. Stickstoff-) Kreislauf.
 
Die Besonderheit am organischen Dünger ist seine langsame Wirkung, wobei langsam nicht negativ ist. Im Gegenteil, dadurch dass die düngenden Substanzen erst von den Mikroorganismen im Boden pflanzenverfügbar gemacht werden müssen, der Dünger also nach und nach vom Rasen absorbiert wird, verringern sich die Wachstumsschübe ab Frühsommer und Sie müssen den Rasen nicht so häufig mähen. Zu Beginn des organischen Düngens werden Sie wahrscheinlich organischen Dünger aus dem Handel einsetzen, bei dem Sie darauf achten sollten, dass er für den Einsatz auf Rasen gedacht ist. Gebraucht wird eine besonders feine Zusammensetzung, die schnell in den Rasenboden durchdringt. Später folgt der Kompost, nach und nach werden dann immer mehr Reste aus dem Haushalt einer sinnvolleren Verwendung als dem Füllen des Mülleimers zugeführt. Einen ersten Eindruck darüber, was sich alles zum Einsatz als Dünger eignet, erhalten Sie z. B. im Artikel „Geranien perfekt düngen – die besten Geraniendünger und Hausmittel“.

Da der organische Dünger erst von Bodenlebewesen zersetzt werden muss, wird die Haupt-Düngergabe hier schon im Herbst vorgenommen. Organischer Handelsdünger ist schneller pflanzenverfügbar, kann also als Frühjahrsgruß zugefüttert werden. Wenn Ihr Rasen aber im Frühjahr einen kräftigen Nährstoffschub braucht und bisher mit Kunstdünger versorgt wurde, sollten Sie organischem Flüssigdünger verwenden, der eine schnelle Nährstoffverfügbarkeit bietet.

Tipp:

Wenn Sie Zusammensetzung, Nährstoffgehalt und pH-Wert Ihres Bodens kennen und nur aktuell gerade den Eindruck haben, dass dem Rasen neben dem Frühjahrsdünger auch ein wenig Kalk fehlt, können/sollten Sie anders vorgehen: Erst Frühjahrsdüngung ausbringen, dann zwei Wochen warten und dann nochmals den ph-Wert messen – häufig muss nur der Dünger wirken, und ein geringfügig abgesunkener ph-Wert steigt wieder in den optimalen Wertebereich.

Rasen mähen

Rasen mähen gehört auf jeden Fall zur Frühjahrspflege und ist bei einem Rasen, der üblicherweise mit schnellwirkendem mineralischem Dünger ernährt wird, meist noch vor der Frühjahrsdüngung nötig. Denn dieser Dünger wirkt nicht langfristig, nach dem Winter ist der Rasen unterversorgt; selbst wenn er in der vergangenen Saison zu viel gedüngt wurde: Ein Teil wasserlöslichen Nährstoffe versickert in Richtung tiefere Bodenschichten/Grundwasser, was in den oberen Schichten gebunden bleibt, belastet als Überdüngung die Graspflanzen. Dazu kommt, dass die Gärtner, die ihre gärtnerischen Fachkenntnisse aus den Produktbeschreibungen oder Verkäuferempfehlungen des Massenhandels entnehmen, meist Grassamenmischungen aus schönen bunten Packungen ausgesät haben, in denen oft robuste Futtergräser enthalten sind. Diese Gräser wachsen immer und fast ohne Nährstoffe und starten nun vor den restlichen Gräsern ins Wachstum; sie müssen mit einem früh im Jahr angesetzten Säuberungsschnitt gebremst werden, bevor der Rasen aussieht wie ein Flickenteppich.

Rasen mähen

Rasen unter organischer Düngung startet langsamer ins Frühjahr, aber mit allen Graspflanzen gleichzeitig. Er hat bereits im Herbst einen guten Schwung Kompost bekommen, freut sich aber auch über einen Luft verschaffenden Frühjahrsschnitt (der zum „Frühjahrsputz für den Rasen“ wird, wenn danach die Harke zum Einsatz kommt).

Ab dann gibt es zum Rasenmähen nicht mehr viel zu sagen: Die ganze Saison über häufig mähen und dabei immer nur wenig abschneiden ist in beiden Varianten die Vorbedingung dafür, dass der Rasen gleichmäßig wächst. Bei organisch gedüngtem Rasen können Sie sich allerdings die Arbeit erheblich erleichtern, indem Sie sich einen Rasenmäher mit Mulchfunktion anschaffen. Dieser Mulchrasenmäher schneidet die Grashalme klein und wirft sie gut verteilt aus, sodass sie als wertvolles Rohmaterial auf der Grasnarbe liegen bleiben können.

Tipp:

Vertikutieren wird bewusst nicht erwähnt, weil „nicht mehr vertikutiert wird wie wild“, seit genug Menschen geschrieben und gelesen haben, dass man einen gesunden Rasen niemals vertikutieren muss. Ganz so stimmt das zwar auch nicht, aber dieser Meinungsumschwung tut dem Rasen auf jeden Fall besser als ständiges Vertikutieren. Wenn ein eigentlich gut wachsender Rasen dauernd unnütz vertikutiert wird, heißt das nichts weiter, dass ohne Not die Grasnarbe zerstört wird. Ein Rasen, der gut in Schuss ist, muss tatsächlich überhaupt nicht vertikutiert werden – die gute alte Harke reicht völlig, um den Rasen im Frühjahr startklar zu machen (auf unschön verdichtetem Rasen als feinzinkige Rasenharke). Nur wenn die Rasenpflege jahrelang vernachlässigt wurde und der Rasen kaum mehr atmen kann, wird ein handbetriebener Vertikutierer eingesetzt, mit Gefühl, um wenig Graswurzeln zu zerschneiden. Motorbetriebene Vertikutierer benutzt ein echter Rasen-Gärtner gar nicht, weil er nie auf die Idee käme, die Grasnarbe (das „heilige Wurzelwerk“ des Rasens) zu zerschneiden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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