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Rhabarber blüht – kann man ihn jetzt noch essen? Infos zur Ernte

Immer wieder stellt sich die Frage, ob der blühende Rhabarber nun essbar ist und dieser bedenkenlos geerntet werden kann. Warum die Rhabarbersaison im direkten Zusammenhang mit der Blüte steht und ob der blühende Rhabarber sich für den Verzehr eignet, erfahren Sie hier!

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Blütezeit

Die Rhabarber-Saison endet grundsätzlich mit dem 24. Juni, da zu dieser Zeit der sogenannte Johannistrieb einsetzt. Hierbei handelt es sich um den zweiten Wachstumsschub, denn nun sammelt der Rhabarber Kraft für den Winter und das Folgejahr. Um diesen Vorgang zu unterstützen, werden die Pflanzen kurz davor geerntet. Des Weiteren bilden die Pflanzen nun die ersten Blüten, sofern sie zuvor einem Kältereiz ausgesetzt waren. In der Regel setzt die Blütenbildung ein, wenn der Rhabarber für eine Dauer von 12 bis 16 Wochen einer Temperatur von maximal 10 Grad ausgeliefert ist. Hat die sogenannte Vernalisation stattgefunden, bildet der Rhabarber ab Juni einen rispigen Blütenstand. Dieser kann bis zu 40 cm hoch werden und bis zu 500 cremefarbene Blüten enthalten.

Eigenschaften der Rhabarberblüten

Der Rhabarber bildet seine Blüten, um Insekten anzulocken und somit seine Vermehrung in Gang zu setzen. Die Rhabarberblüten gelten daher als äußerst nützlich für zahlreiche Insekten, denn die leicht zugänglichen Pollen und der schmackhafte Nektar locken natürliche Helferlein wie Bienen und Hummeln an. Doch nicht nur die Tierwelt erfreut sich an den Blütenständen, denn auch wir Menschen können diese vielseitig verwenden. Zum einen eignen sich die cremefarbenen Blüten hervorragend als Dekoration im Haus und zum anderen lassen sie sich zu schmackhaften Gerichten weiterverarbeiten. Denn entgegen dem weitverbreiteten Irrglauben ist der blühende Rhabarber bedenkenlos verzehrbar.

Rhabarber enthält Oxalsäure

blühender Rhabarber essbar

Viele Hobbygärtner glauben fälschlicherweise, dass der Rhabarber mit Einsetzen der Blüte giftig wird. Begründet wird dieser Irrglaube oftmals mit dem steigenden Gehalt an Oxalsäure. Denn dieser wird in der Vegetationsphase aufgebaut und ist demnach im Mai und April am geringsten und ab Juni am höchsten. Wenngleich der Gehalt an Oxsalsäure zur Blüte am höchsten ist, sind die Konzentrationen jedoch in der Regel gesundheitlich unbedenklich. Einige Pflanzenteile, wie die Blätter und die Rinde der Stängel, enthalten jedoch eine besonders hohe Menge an Oxalsäure. Daher ist es ratsam, diese Pflanzenteile nicht zu verzehren, sondern sie bei der Ernte direkt zu entfernen.

Oxalsäure ist giftig

Bei der Oxalsäure handelt es sich um einen geruchs- und geschmackslosen Stoff, dessen Verzehr zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. Denn die Oxalsäure bindet Kalzium im Organismus und verhindert zugleich die Aufnahme von Eisen. Zudem fördert die Oxalsäure Rheuma sowie Nierensteine und ist schlecht für Gelenke. Deswegen sollten insbesondere Personen, welche an Gicht, Rheuma oder Nierensteinen leiden, den Rhabarber nur in geringen Mengen verzehren.

Des Weiteren ist bekannt, dass die Säure den Zahnschmelz angreift. Dies macht sich nach dem Verzehr des Gemüses durch ein stumpfes Gefühl der Zähne bemerkbar, welches oftmals als unangenehm empfunden wird. Allerdings sollten die Zähne nicht direkt nach dem Verzehr geputzt werden, da das „Bürsten“ den ohnehin angegriffenen Zahnschmelz zusätzlich schädigen könnte. Besser ist es, nach dem Verzehr rund 30 Minuten zu warten. Meist hat sich der Zahnschmelz in dieser Zeit beruhigt und das unangenehme Gefühl ist bereits verflogen.

Tipp:

Der Rhabarber sollte niemals roh verzehrt werden! Insbesondere blühender Rhabarber sollte aufgrund des erhöhten Oxalsäuregehaltes vor dem Verzehr gekocht werden.

Vergiftung durch Rhabarber kaum möglich

Die toxische Wirkung von Oxalsäure tritt laut Wissenschaftlern erst bei einem Verzehr von etwa 5000 Milligramm Oxalsäure ein. Da 100 Gramm Rhabarber etwa 150 bis 500 Milligramm Oxalsäure enthält, ist eine Vergiftung beinahe ausgeschlossen. Denn ein erwachsener Mensch mit einem Körpergewicht von rund 60 Kilogramm müsste demnach 36 Kilogramm Rhabarber essen, um eine toxische Wirkung auszulösen. Ebenso verhält es sich bei Kindern: Ein Kind mit einem Körpergewicht von etwa 20 Kilogramm müsste demnach rund 12 Kilogramm Rhabarber verzehren.

Ernte

In der Regel wird der Rhabarber ab Anfang April und bis spätestens 24. Juni geerntet. Wird das Gemüse zu einem späteren Zeitpunkt geerntet, wirkt sich dies meist auf den Geschmack aus, welcher oftmals als „holzig“ beschrieben wird. Daher ist es ratsam, den Rhabarber so früh wie möglich zu ernten. Ob die Pflanzen reif sind, lässt sich an deren Erscheinungsbild erkennen, denn erntereife Pflanzen wachsen aufrecht und haben keine gewellten Blätter. Zudem ist das Gewebe zwischen den Rippen auf den Rhabarberstangen geglättet. Ein weiteres Merkmal für die Reife stellt die Färbung der Rhabarberstangen da, welche von einem satten Rot bis hin zu einem frischen Grün reicht. Sobald der Rhabarber diese Merkmale aufweist, ist der Startschuss für die Ernte gegeben.

blühender Rhabarber essbar

Um den Rhabarber zu ernten, wird der Pflanzenstängel an der Basis umfasst und im Uhrzeigersinn herausgedreht. Keinesfalls sollte die Pflanze mit einem Messer abgeschnitten werden, denn durch die entstehende Schnittstelle ist die Gefahr von Fäulnis maßgeblich erhöht. Anschließend werden die Blätter sowie der weißliche Strunk im unteren Bereich der Rhabarberstange entfernt. Das Ernten der Blüten gestaltet sich ebenso: Die Blüten werden am Stielansatz mit den Fingern gefasst und zugleich im Uhrzeigersinn herausgedreht.

Tipp:

Damit neue Rhabarberstangen wachsen können, sollten nie alle Stangen geerntet werden. Besser ist es, immer rund zwei Drittel der Stangen stehen zu lassen und junge Pflanzen erst ab dem zweiten Standjahr zu ernten.

Lagerung

Oberstes Gebot für die Lagerung von Rhabarber ist: Niemals in Alufolie oder in Gefäßen aus Aluminium lagern! Denn die in der Pflanze enthaltene Oxalsäure reagiert mit dem Aluminium und löst dieses. Besser ist es, den frisch geernteten Rhabarber in ein feuchtes Tuch zu wickeln und anschließend im Kühlschrank zu lagern. Allerdings ist der Rhabarber nur wenige Tage haltbar, weshalb er am besten direkt weiterverarbeitet oder konserviert wird. Insbesondere das Einfrieren eignet sich hervorragend, um das Gemüse länger haltbar zu machen. Hierfür wird der Rhabarber am besten geschält und in kleine Stücke geschnitten. Anschließend kann der Rhabarber in einem Kunststoffbeutel oder einem Plastikgefäß im Gefrierfach gelagert werden.

Fazit

Einige Pflanzenteile des Rhabarbers gelten zwar als giftig, allerdings eignen sich diese ohnehin nicht für den Verzehr. Die Stängel sowie die Blüten können jedoch bedenkenlos auch nach dem 24. Juni geerntet und anschließend weiterverarbeitet oder konserviert werden.

Autor Heim-Redaktion

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