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Teichmuschel im Gartenteich halten | 9 Tipps zur Haltung

Ein unverzichtbarer Bewohner im Teich ist die Teichmuschel aus der Familie der Flussmuscheln. In Gartenteichen fühlen sich verschiedene Arten wohl, darunter die Große-, die Gemeine- und die Malermuschel. Damit sie sich in einem Gewässer ansiedeln und dort auch auf Dauer überleben können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu ist es wichtig zu wissen, was diese Tiere zum Leben benötigen.

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Grundbedingungen

Teichwasser, das mit einer hoch technisierten Filteranlage sauber gehalten wird, ist für Teichmuscheln nicht geeignet. Hier werden Algen und andere Kleinstlebewesen, die diese Muscheln benötigen, herausgefiltert, sodass diese verhungern würden. Deshalb sollten diese Aufgaben bestenfalls Muscheln übernehmen. Dazu müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein.

  • Teichwasser sollte nicht zu stark verunreinigt und nicht glasklar sein
  • Verunreinigungen entstehen durch Rückstände chemischer Mittel
  • Auch zu starke Aufheizung fördert Verunreinigungen
  • Wassertemperatur kann 4-25 Grad betragen
  • Optimaler pH-Wert liegt zwischen 7 und 8,5
  • Wasser muss eine leichte Strömungsbewegung aufweisen
  • Gewässergrund sollte aus Sand oder Schlamm bestehen
  • Kies könnte Fußmuskel der Tiere verletzen
  • Bodenschicht mindestens 10 cm dick
  • Muscheln müssen sich leicht eingraben können

Die Muscheln leben, eingegraben im Schlamm, wo sie sich auch fortbewegen. Dabei filtrieren sie den Schmutz aus dem vorbeifließenden Wasser. Haben sie keine Möglichkeit, sich einzugraben, würden sie verenden. Meist bleiben sie für mehrere Wochen an ein und derselben Stelle. Um sich irgendwann fortpflanzen zu können, sind sie auf Fischbesatz, insbesondere mit Bitterlingen, angewiesen.

Tipp:

Es kann sinnvoll sein, den Muscheln Versteckmöglichkeiten zu bieten, um besonders aufdringlichen Fischen ausweichen zu können.

Muschelarten für den heimischen Gartenteich

Große Teichmuscheln (Anodonta cygnea)

  • Größte heimische Art, bis zu 25 cm lang
  • Länglich-eiförmig, deutlich gewölbt und dünnwandig
  • Schwach ausgeprägtes, gelblich bis dunkelbraunes Schild
  • Im Innern perlmuttfarben, stark glänzend
  • Einströmöffnung groß mit Papillenrand
  • Ausströmungs-Öffnung klein und glatt.
große Teichmuschel - Anodonta cygnea
G.-U. Tolkiehn, Anodonta cygnea 2028, bearbeitet von Hausgarten, CC BY 3.0

Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina)

  • Schalen gelblich bis dunkelbraun, breit bis eiförmig, dünnrandig
  • Selten länger als 15 cm
  • Stärker ausgeprägtes dreieckiges Schild
  • Schalen variieren in Farbe, Form und Dicke
  • Schalenunterrand innen verdickt
  • Wirbelstruktur oft nicht mehr erhalten
  • Muschelinnenseite matt perlmuttfarben
gemeine Teichmuschel - Anodonta anatina
Пономарьова Алевтина, Беззубка (Anodonta anatina), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Malermuschel (Unio pictorum)

  • Mittelgroße Muschel, maximal 10 cm lang
  • Langgestreckt, doppelt so lang wie hoch
  • Oberer und unterer Rand nahezu parallel zueinander
  • Unterer Rand leicht nach innen gebogen
  • Schale am hinteren Ende keilförmig verschmälert
  • Schalenwand dick, gelblichgrün bis bräunlich
Malermuschel - Unio pictorum
Udo Schmidt from Deutschland, Unio pictorum (Linné, 1758) (4540126717), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.0

Aufnahme von Nährstoffen

Die Nahrung der Muscheln besteht aus zersetzten organischen Substanzen wie z.B. Fischkot sowie Blau-, Grün- und Kieselalgen und tierischen Kleinstlebewesen. Im Normalfall sind die im Gartenteich ausreichend vorhanden. Um an diese Nahrung zu gelangen, wühlt die Teichmuschel zunächst den Teichboden auf. Aus dem hochgewirbelten Bodensatz filtriert sie mithilfe ihrer Kiemen die Nährstoffe aus dem Wasser und leitet diese weiter zur Mundöffnung. Übrig bleibt geklärtes Wasser.

Sollten sämtliche Schwebstoffe aus dem Wasser herausgefiltert sein, muss man die Muscheln gegebenenfalls füttern. Dann stellt sich allerdings die Frage, warum man diese Schalentiere als natürlichen Filter einsetzt. Zumal manuelles Füttern das Teichwasser unnötig verunreinigt. Möglicherweise sind zu viele Muscheln im Teich. Dann sollte man deren Anzahl schnellstens reduzieren.

Nicht zu viele Muscheln einsetzen

Um ein dauerhaft gutes Milieu sowohl für Pflanzen als auch Tiere im Gartenteich zu schaffen, sollte deren Anzahl der Größe des Teiches bzw. der Wassermenge entsprechen. Es kommt aber nicht nur auf die Wassermenge, sondern auch die Wassertemperatur, die Umgebungsbedingungen und natürlich den Verschmutzungsgrad an, denn all das beeinflusst die Aktivität dieser Lebewesen.

  • In klarem Wasser finden Muscheln keine Nahrung, sie verhungern
  • Bei UV-Lampen am Teich, keine Muscheln einsetzen
  • Lampen töten Nahrung der Muscheln ab, ebenso wie Teichfilter
  • Je mehr Muscheln, desto schneller klärt sich das Wasser
  • Am besten mit 1-2 Exemplaren starten
  • Tritt Klärung nach geraumer Zeit ein, ist maximale Anzahl erreicht
  • Bleibt das Wasser trüb, weitere Teichmuscheln einsetzen
  • Möglichst langsam herantasten
  • Nicht zu viele Muscheln auf einmal einsetzen

Wie jedes andere Lebewesen muss sich auch die Teichmuschel fortpflanzen. Das kann sie aber nur mit Unterstützung anderer Teichbewohner wie den Bitterlingen.

Tipp:

Für den heimischen Gartenteich sollten grundsätzlich nur einheimische Muschelarten verwendet werden.

Symbiose mit Bitterlingen beachten

Für ihren Fortbestand gehen die Muscheln eine Symbiose mit Teichfischen, beispielsweise Bitterlingen, dem kleinsten heimischen Karpfen, ein. Folglich gehören zur Haltung von Teichmuscheln auch immer Fische. Das Weibchen des Bitterlings nutzt die Muscheln, insbesondere Malermuscheln, die zu den Teichmuscheln gehören, für die Eiablage. Es legt seine Eier in die Atemöffnung der Muschel ab, bis die fertigen Jungfische irgendwann die Muschel verlassen. Im Gegenzug dazu dienen Bitterlinge den Muscheln als Wirtstier.

Die Larven (Glochidium) der Teichmuscheln, die übrigens zu den Zwittern zählen, heften sich an den Bitterling. An dessen Flossen oder in den Kiemen leben sie dann für etwa zwei bis drei Monate schmarotzend, bis sie schließlich auf den Boden fallen. Dort entwickeln sie sich dann weiter zu filtrierenden Teichmuscheln. Ohne Fische würden die Larven sterben.

Nicht in Teichen mit Koikarpfen aussetzen

Wer längerfristig von den Fähigkeiten der Teichmuschel profitieren möchte, sollte sie nicht in einem Koiteich aussetzen. Koikarpfen gehören zu den Fressfeinden dieser Schalentiere. Besonders in kleinen Teichen haben die Muscheln kaum eine Chance, wobei zu kleine Teiche auch für diese Karpfen ungeeignet sind. In sehr großen Teichanlagen mit wenig Fischbesatz, möglichst tiefem Bodengrund und ausreichend Versteckmöglichkeiten für die Muscheln, könnte das Zusammenleben möglicherweise funktionieren.

Teichmuscheln passen nicht zu Koi-Karpfen

In der Regel ist jeder Koiteich mit einer funktionstüchtigen Filteranlage ausgestattet. Die filtert all die Stoffe aus dem Wasser heraus, die die Muscheln zum Überleben benötigen, sodass diese sterben. Während sie sterben, geben sie einen satten Eiweißschub ins Wasser ab, was die Wasserqualität im Teich deutlich verschlechtert.

Eine tote Muschel erkennt man daran, dass sie vollständig geöffnet ist. Lebende, gesunde Muscheln sind meist gar nicht oder nur wenige Millimeter geöffnet.

Nach dem Kauf nicht sofort umsetzen

Zum Schutz sowohl der Teichmuschel als auch des Bitterlings sollte man beide nicht unmittelbar nach dem Kauf in den Teich setzen. Temperatur, Härte und pH-Wert von Teichwasser und Ursprungswasser können stark variieren, wobei Muscheln meist ohne Wasser transportiert werden. Dennoch vertragen beide einen schnellen Wasserwechsel nicht. Um die Umstellung für die Tiere so angenehm und verträglich wie möglich zu gestalten, mischt man das Wasser sehr langsam über eine Dauer von ca. 1-2 Stunden.

Überwintern

Es gibt zwei Optionen die Teichmuscheln gut über den Winter zu bekommen.

Im Teich

Die Teichmuschel kann im Teich aber auch außerhalb, in einem Aquarium überwintern. Eine Überwinterung im Teich ist nur möglich, wenn dieser ausreichend tief und die Tiefwasserzone entsprechend groß dimensioniert ist. In Lagen mit normal kalten Wintern ist eine Mindesttiefe von 80 cm ratsam. In besonders frostigen Gegenden sollte sie entsprechend tiefer sein. Der Teich darf nicht bis zum Boden durchfrieren. Ebenso wichtig ist eine mindestens 20 cm tiefe Sand- oder Schlammschicht. Darauf legt man die Muscheln, sodass sie sich eingraben können.

Im Aquarium

  • In flacheren Gewässern, Überwinterung außerhalb des Gartenteiches
  • Stoffwechsel im Winter stark reduziert
  • Umsiedlung weder zu früh noch zu spät
  • Optimaler Zeitpunkt, wenn Wassertemperatur fünf Grad erreicht hat
  • Auf jeden Fall vor Wintereinbruch umsetzen
  • Ähnliche Bedingungen wie im Teich schaffen
  • 20 cm hohe Schicht Sand auf den Aquariumboden
  • Mit Teichwasser befüllen
  • Das enthält die erforderlichen Nährstoffe

Teichmuschel nicht der freien Natur entnehmen

So nützlich Muscheln als Teichbewohner auch sind, so selten und gefährdet sind sie mittlerweile. Nicht umsonst stehen sie in Deutschland unter Artenschutz. Um den geringen natürlichen Bestand nicht zusätzlich zu gefährden, dürfen diese Tiere nicht aus Gewässern in der freien Natur entnommen werden. Das muss auch nicht sein, denn man kann sie problemlos in seriösen Shops erwerben. Dabei ist es ratsam, junge Exemplare zu bevorzugen, denn sie können sich an die neuen Bedingungen leichter anpassen. Bei richtiger Haltung können diese Muscheln ein Alter von bis zu 15 Jahren erreichen, teilweise sogar noch älter. Geschlechtsreif werden sie nach etwa 2-5 Jahren.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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