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Adlerfarn – Steckbrief & Bekämpfung

Adlerfarn (Pteridium aquilinum)

Der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) ist groß, schön und auffällig. Er wächst weltweit, nur an den Polen und in Wüsten nicht. Besonders gerne besiedelt er geschwächte Standorte, zum Beispiel gestörte Moor- und Heideflächen, wo er schnell dominant wird und die normale Vegetation verdrängt. Wenn er optimale Bedingungen vorfindet und viel Feuchtigkeit, kann er ganze Landschaften überwuchern, wie in Schottland und Irland zu besichtigen ist.

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Adlerfarn – eine ehrgeizige Pflanze

Das schafft er durch mehrere Strategien: Alles um ihn herum wird durch seine starken Wedel so beschattet, dass wenig Kraft zum Wachsen bleibt. Außerdem scheidet er chemische Stoffe aus, die die Keimung anderer Pflanzen verhindern, und bildet eine dicke Streuschicht, die sich nicht nur schlecht zersetzt, sondern sich auch noch verdichtet und so den Boden verändert (Streuakkumulation). Und er bildet ein verzweigtes Rhizom aus, das im Boden kriecht und sehr groß und alt werden kann. Man hat Rhizome gefunden, die länger als 50 Meter und älter als ein Jahrtausend(!) waren.

Wenn Sie also Adlerfarn frei in den Garten pflanzen, besteht eine gute Chance, dass er die Artenvielfalt so erheblich senken wird, wie er das auch in der freien Natur tut. Nur wenige Arten, die wie er überall wachsen, können sich neben dem Adlerfarn behaupten.

Wenn Sie Kinder haben, gehört der Adlerfarn auch aus einem anderen Grund nicht in den Garten: Die ganze Pflanze ist giftig. Vor allem die jungen Blätter, sie haben den höchsten Gehalt an Ptaquilosid, in den Rhizomen ist Thiaminase I enthalten. Das sind die beiden Stoffe, die nicht nur giftig sind, sondern denen auch Krebs erzeugende Eigenschaften zugeschrieben werden. So hat sich auch gezeigt, dass in den Gebieten der USA, Japans und Neuseelands, in denen der Adlerfarn jung als Wildsalat gegessen wird, verstärkt Speiseröhrentumore und Magenkarzinome zu verzeichnen sind.

Die erwachsene Pflanze bildet dann noch einige weitere Gifte, das Spektrum umfasst eine halbe Seite eines pharmazeutischen Handbuches. Demgemäß machen sich Vergiftungen bei verschiedenen Tierarten durch unterschiedliche Symptome bemerkbar, die alle mehr als unerfreulich sind. Schon ein halbes Kilo junger Adlerfarnblätter kann ein ausgewachsenes Rind in ernsthafte Lebensgefahr bringen, man mag sich kaum vorstellen, wie wenig ein kleines Kind verzehren muss. Auch das Einatmen der Sporen sollte übrigens unbedingt vermieden werden, da schon dadurch Thiaminase aufgenommen wird.

Bekämpfung des Adlerfarns

Deshalb wurde Adlerfarn in der Landwirtschaft schon immer bekämpft, früher wurden hochtoxische Herbizide eingesetzt, die heute nicht mehr zugelassen werden. Von der Bekämpfung mit heutigen Herbiziden wird abgeraten: Es sind nicht nur Nebenwirkungen auf Lebewesen und restliche Gartenpflanzen zu befürchten, sie können auch gegen den Adlerfarn häufig nichts ausrichten, oft ist eine rasend schnelle Wiederbesiedelung der Flächen zu beobachten. Wenn Sie doch Chemie einsetzen möchten, sollten Sie sich erst erkundigen, ob die nach Pflanzenschutzgesetz für den Gartenbereich zugelassenen Mittel überhaupt gegen Adlerfarn wirken.

Auf kleinen Flächen wird das Ausreißen per Hand empfohlen, auf jeden Fall sollten Sie jedoch mit Rücksicht auf die toxische Wirkung des Adlerfarn Schutzkleidung und Atemmaske tragen. Ist die Fläche dazu groß, führen mehrere Maßnahmen in Kopplung zum Ziel: 

  • Abmähen in Juni, wenn die Wedel gerade in Entfaltung sind, und Ende Juli. Nach der Mahd sollte die Bruchstreu entfernt werden, das entfernt einige Rhizome und schwächt verbliebene eher wie zum Beispiel Mulchen, von dem sich der Adlerfarn schnell wieder erholt. Er sollte auch keinesfalls abgebrannt werden, das scheint ihn eher zu fördern.
  • Was sich nach diesen Maßnahmen noch an Wedeln zeigt, wird abgeknickt, die Bruchstelle wird mit Salz bestreut. Das Abknicken der Wedel (wiederholen, wenn ein neuer kommt) hemmt die Nährstoffversorgung stark. Da die Pflanze außerdem gezwungen wird, neue Wedel auszutreiben, wird auch das Rhizom geschwächt. Die Bekämpfungsvariante mit dem Salz wurde im Schwarzwald ausprobiert und soll nach Überlieferungen die Schwächung noch vorantreiben. Da der Adlerfarn saure Böden liebt, können Sie ihm das Leben auch noch mit einer kräftigen Kalkgabe erschweren.

Wenn Sie trotzdem ein Fan der imposanten Pflanze sind, könnten Sie sie zum Beispiel im Topf halten. Er gibt aber viele harmlosere Farnarten, die den Garten verschönern können, zum Beispiel die Hirschzunge und der Straußfarn, der Braunstielige Streifenfarn, der Frauenfarn oder der gemeine Wurmfarn. Auch sie sind aber nichts für einen Spielgarten, da alle Farne zu den giftigen Pflanzen gehören.

Verbreitung, Aussehen und Blütezeit

Der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) ist die am häufigsten auftretende Art der Adlerfarne und die einzige, die in Deutschland vorkommt. Er verbreitet sich unterirdisch über seine Wurzelausläufer, die Rhizome, durch die er auch schlechte Zeiten überdauern kann. Dadurch kann er sich stark ausbreiten und andere Pflanzen verdrängen. Besonders in Wäldern kann er deshalb problematisch werden.

Im Spätsommer blüht der Adlerfarn und bildet ab Juli an der Unterseite seiner Blätter Sporen, die durch den Wind verbreitet werden, sodass sich die Pflanze auch an weit entfernten Stellen ausbreiten kann. Er hat hellgrüne Blätter, die bogenförmig nach unten hängen und an den Rändern etwas eingerollt sind. Die Stiele mit diesen Blättern erinnern in ihrer Form ein wenig an einen fliegenden Adler, wodurch diese Pflanze ihren Namen bekam.

Der Adlerfarn als Zierpflanze

Trotz der Giftigkeit dieser Pflanze wird der Adlerfarn als Zierpflanze für Gärten angeboten. Auch in einem naturnahen Garten sollte er jedoch nur mit einer Wurzelsperre gepflanzt werden, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Er eignet sich für einen feuchten Boden und kann gut mit anderen Pflanzen, vor allem mit Blühpflanzen kombiniert werden. Die beste Zeit, um einen Adlerfarn zu pflanzen, ist der Frühling.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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