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Carport – Materialwahl: Holz oder Leimholz

Ein Carport aus Holz bietet nicht nur einen Stellplatz für das Auto. Baulich gut geplant, passt er sich optisch harmonisch an Haus und Garten an. Während eine massive Garage oft klobig wirkt und dem Grundstück optisch viel Raum nimmt, bietet ein Carport optischen Freiraum und erhält dem Grundstück seine Weite.

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Ein Carport ist der ideale Einstellplatz

Tatsächlich nicht die Garage, sondern das Carport oft der bessere Einstellplatz für das Auto. Hier steht der Pkw an einem gut belüfteten Platz. In einer Garage setzen Fahrzeuge oft Rost an, weil keine Belüftung möglich ist. Nun sind in den Baumärkten viele Modelle vorgefertigter Carports erhältlich. Oft sind sie jedoch sehr schlicht und ohne optische Wirkung. Sie sind praktisch, aber häufig keine Zierde für Haus und Garten. Wer also über handwerkliches Geschick verfügt, ist gut beraten, sein Carport selber zu bauen. Hat man sich für die Errichtung eines Carports entschieden, stellt sich die Frage, aus welchem Material es erbaut werden soll.

Der natürlichste und sehr gut zu verarbeitende Baustoff ist Holz. Es passt sich optisch an jedes Haus und in jede Gartenanlage ein und ist relativ problemlos zu verarbeiten. Es stehen nicht nur verschiedene Hölzer zur Auswahl, es muss im Vorfeld auch festgelegt werden, ob der Carport aus massivem Holz oder aus Leimholz erbaut werden soll.

Carport aus Leimholz, Konstruktionsvollholz oder Bauholz

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Leimholz, Konstruktionsvollholz und Leimholz? Die größten Unterschiede liegen in der Holzfeuchte und in ihrer Stabilität.

Leimholz

Leimholz (Brettschichtholz) wird aus geordneten, dünnen Brettschichten wetterfest verleimt und hat eine sehr geringe Holzfeuchtigkeit. Es arbeitet dadurch weniger, ist rissfrei und seine Oberfläche ist hochwertig gefasst und gehobelt. Dank der guten Trocknung ist Leimholz gegen Pilzbefall und Holzschädlinge unempfindlich. Eine optimale Maßhaltigkeit, hohe Formbeständigkeit, sehr lange optische Hochwertigkeit und Haltbarkeit zeichnen das Leimholz aus.

Konstruktionsvollholz

Konstruktionsvollholz bezeichnet man auch als Bauschnittholz. Es ist ein mit kalibrierten Messgeräten geschnittenes und künstlich getrocknetes Vollholz aus Kiefer, Tanne, Lärche oder Fichte, welches einen maximalen Feuchtigkeitsgehalt von 15 Prozent aufweist. Mit der künstlichen Trocknung wird auch eine hohe Maßhaltigkeit erreicht. Optisch hebt der Vorgang des Trocknens die Qualität des geschnittenen Konstruktionsholzes.

Bauholz

Kesseldruckimprägniertes Bauholz weist eine höhere Holzfeuchte auf. Es wurde gegen Schädlingsbefall und Fäulnis behandelt. Druckkessel bewirken die Druckimprägnierung mit Überdruck und Hitze und machen das Holz haltbar. Nachteilig ist die aufgenommene Feuchtigkeit. Bei der Trocknung an der Luft arbeitet das Holz. Es kann sich verziehen und es können einige Risse entstehen.

Das Holz für jeden Anspruch

Pflaster

Die gängigste Variante ist der Bau eines Carports aus Kiefer Konstruktionsholz. Es ist gut zu verarbeiten und dank der deutlich sichtbaren Harzkanäle und Jahresringstrukturen optisch wirkungsvoll. Nimmt man in Kauf, dass sich ein Balken verziehen bzw. einen Riss bekommen kann, ist der Bau eines Carports aus kesseldruckimprägniertem Bauholz die preisgünstigste Variante. Wer bei seinem Carport Wert auf Langlebigkeit ohne Makel wünscht, sollte Leimholz verwenden. In dem Punkt Wetterfestigkeit steht Leimholz den massiven Nadelhölzern nicht nach. Es reißt nicht, es gibt kaum einmal Verwerfungen und es ist belastbarer auf Zug und Druck. Es ist die kostenintensivere, allerdings auch formbeständigere Variante. Für alle Hölzer gilt:

  • Sie haben keinen UV-Schutz und sollten gestrichen werden, damit das Holz nicht vergraut. Empfehlenswert ist eine offenporige Holzschutzlasur.
  • Holzständer sollten niemals direkt auf dem Boden stehen. Das Holz nimmt trotz Anstrich in Regenzeiten zu viel Feuchtigkeit auf und die Konstruktion nimmt Schaden.
  • Jeder Pfosten sollte auf einen Pfostenträger gestellt werden. Die Pfostenträger werden einbetoniert, damit die Stabilität gewährleistet ist.

Tipps, die beachtet werden sollten

  • Niemals Holz direkt in die Erde bringen. Jedes Holz rottet bei direktem Bodenkontakt.
  • Das Dach eines Carports sollte ein Gefälle von 10 Grad aufweisen, damit das Regenwasser ablaufen kann.
  • Vor dem Bau eines Carports bei der zuständigen Baubehörde nachfragen, ob eine Baugenehmigung notwendig ist und wie weit der Abstand zum Nachbargrundstück sein muss.
  • Die Pfosten verleihen dem Carport die notwendige Stabilität. Aus statischen und aus optischen Gründen sollten sie mindestens 9 x 9 cm stark sein.  
  • Die Dachform kann den Ausschlag geben. Sie sollte zum Haus und seiner Umgebung passen.
  • Bei der Auswahl der Dacheindeckung sollte auch eine mögliche Schneelast nicht unterschätzt werden. Das gilt sowohl für Kunststoff, Metall und auch Holz.
  • Carporthöhe und -breite großzügig ausmessen. Maßgeblich sind die Innenabstände der Pfosten.
  • Auch bereits imprägniertes Nadelholz muss nach einigen Jahren optisch aufgefrischt werden. Einzig Lärche und Douglasie können auf eine Auffrischung verzichten. Sie erhalten mit der Zeit eine grau-silbrig und edel schimmernde Oberfläche und müssen nur dann mit Lasur aufgefrischt werden, wenn der rötliche Schimmer des Holzes erhalten bleiben soll.
  • Das verwindungsarme Leimholz weist keine bzw. nur geringe Rissbildung auf. Eine offenporige Holzschutzlasur ist die ideale Basis für lange währende Freude.

Tipps für Schnellleser

  • Carport-Bausätze sind nicht immer die bessere Wahl
  • Bauholz hat eine höhere Holzfeuchtigkeit und kann sich etwas verziehen
  • Konstruktionsholz weist eine Restfeuchte von maximal 15 Prozent auf, wenig Verzug
  • Leimholz ist trocken und fast verzugsfrei
  • Holz immer mit Holzschutzlasuren gegen UV-Licht schützen
  • Holzständer grundsätzlich auf Pfostenträger montieren, damit sie nicht rotten
  • Dachgefälle von mindestens 10 Grad beachten
  • Baugenehmigung bei der zuständigen Gemeinde erfragen
  • Abstand zum Nachbargrundstück erfragen und beachten
  • Nadelholz zu gegebener Zeit wieder auffrischen
  • Offenporige Holzschutzlasur bevorzugen
  • Dacheindeckung optisch dem Haus oder Standort anpassen
  • Schneelast bei der Dacheindeckung berücksichtigen

Wissenswertes zum Carport-Material in Kürze

Leimholz

  • Leimholz wird aus einzelnen, dünnen, künstlich geordneten Brettschichten wetterfest verleimt.
  • Es entspricht den bauaufsichtlichen Anforderungen und unterliegt einer regelmäßigen Güteüberwachung für tragende Holzteile.
  • Aufgrund des Herstellungsverfahrens hat Leimholz eine extrem geringe Holzfeuchte.
  • Dadurch arbeitet das Holz sehr viel weniger und hat eine hohe Formbeständigkeit und Maßhaltigkeit.
  • Es ist weitgehend rissfrei und hat eine hochwertige Oberfläche (gehobelt und gefasst).
  • Aufgrund der künstlichen Trocknung ist es unempfindlich gegen Holzschädlinge und Pilzbefall, da diese nur feuchtes Holz lieben.
  • Dadurch ergibt sich eine lange Haltbarkeit und eine optische Hochwertigkeit.

Druckimprägniertes Bauholz

  • Kesseldruck imprägniertes Bauholz ist gegen Fäulnis und Schädlingsbefall behandelt.
  • Druckimprägnierung wird angewandt, um Schutzmittel aller Art tief in das Holz einzubringen.
  • Dies wird in Druckkesseln mit Hitze und Überdruck bewirkt. Dabei werden Pfosten durch Hochdruckinjektion haltbar gemacht.
  • Der Nachteil ist, das Holz nimmt Nässe auf und trocknet immer wieder. Dadurch arbeitet das Holz, kann sich verziehen und Risse entstehen.

Konstruktionsvollholz

  • Konstruktionsvollholz wird auch als Bauschnittholz bezeichnet.
  • Konstruktionsvollholz ist visuell oder maschinell sortiertes, technisch getrocknetes und kalibriertes Vollholz aus Fichte, Tanne, Kiefer oder Lärche.
  • Der Begriff „Konstruktionsvollholz“ ist nicht genormt, sondern eine Erfindung der Bauholzindustrie.
  • Die Sägeindustrie garantiert, dass das Konstruktionsvollholz bei Anlieferung auf der Baustelle einen Feuchtigkeitsgehalt von maximal 15% aufweist.
  • Dieser Feuchtigkeitsgehalt wird durch künstliche Trocknung erreicht.
  • Gleichzeitig wird damit eine höhere Maßhaltigkeit erzielt, die optische Qualität des geschnittenen Bauholzes wird verbessert.

Fazit

Alle Hölzer bieten keinen Schutz vor UV-Strahlung und sollten gestrichen werden. Gegen UV-Strahlung (Holzvergrauung) ist bei allen Hölzern eine Farbpigmentierte Schutzlasur zu empfehlen. Fakt ist, dass die Verwendung von Kesseldruck imprägniertem Holz die preisgünstigste Variante ist, die beiden anderen Holzvarianten sind entsprechend Ihrer Qualität teurer. Wer sich für seinen Carport jedoch eine gewisse Langlebigkeit wünscht, der sollte Leimholz (Brettschichtholz) oder Konstruktionsvollholz verwenden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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