Funkien, Hosta – Pflege und Vermehrung
Inhaltsverzeichnis
Asiatischen Funkien ist in deutschen Hobbygärten eine steile Karriere gelungen vom anonymen Lückenbüßer zum dominanten Hauptdarsteller in der kreativen Gestaltung. Ideal angepasst an schattige bis halbschattige Bedingungen, entwickeln sich die robusten, winterharten Blattschmuckstauden im Laufe der Jahre zu majestätischen Naturschönheiten.
Angesichts einer breit gefächerten Auswahl von mehr als 4.000 Sorten, ist für jedes grüne Reich eine passende Hosta dabei. Mit welchen Ansprüchen an die Pflege und Vermehrung Ihnen die neuentdeckten Klassiker begegnen, erläutern die folgenden Zeilen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
- Gattung: Funkien (Hosta)
- beheimatet in Japan, China, Korea sowie Russland
- 45 Arten mit mehr als 4.000 Sorten
- Wuchshöhe von 20 bis 130 cm
- ausdauernd, krautig wachsend
- winterhart und laubabwerfend
- populäre Blattschmuckpflanze mit traubigem Blütenstand
- Blütezeit von Juni bis August/September
- bildete Rhizome oder Ausläufer
- deutscher Titel: Herzblattlilien
Aufgrund ihrer zahlreichen positiven Attribute, kürte der Bund Deutscher Staudengärtner die Funkie in 2009 zur Staude des Jahres.
Standort
Im Rahmen einer erfolgreichen Pflege ist die Wahl des Standortes für Funkien von höchster Relevanz. Beheimatet im diffusen Licht asiatischer Wälder und an den kühlen Berghängen bis 2.000 Meter Höhe, spielen Sonnenlicht und Wärme eine eher untergeordnete Rolle. Unter den folgenden Bedingungen gedeihen Hosta besonders prächtig:
- schattige bis halbschattige Lage
- idealerweise entlang eines Gehölzrandes
- perfekt geeignet als Unterpflanzung hoher Sträucher und Bäume
- Schutz vor praller Mittagssonne muss gewährleistet sein
Kundigen Züchtern sind einige Hosta-Sorten gelungen, die sich sowohl an halbschattigen, als auch an sonnigen Standorten heimisch fühlen. Diese Hybriden qualifizieren sich ausgezeichnet für die Kultivierung im Kübel auf einer sonnendurchfluteten Terrasse.
Bodenbeschaffenheit
Eine weitere Säule in der mustergültigen Pflege von Funkien stellt die adäquate Beschaffenheit des Erdreichs dar. Die folgenden Aspekte stehen dabei im Fokus:
- nährstoffreicher, humoser Boden
- locker und gut durchlässig
- gerne frisch, feucht und nicht allzu trocken
Standortbedingungen und Bodenbeschaffenheit stehen in einer engen Wechselbeziehung. Je schattiger die Lage, desto trockener darf die Erde sein. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Funkien am sonnigen Platz auf eine ausreichende Feuchtigkeit angewiesen sind, um ihre überbordende Schönheit entwickeln zu können.
Gießen und düngen
Die enorme Blattmasse einer Herzblattlilie signalisiert einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf. Diesen Anforderungen kommen Sie wie folgt nach:
- das Erdreich konstant feucht halten
- an heißen Sommertagen am frühen Morgen und in den Abendstunden gießen
- das Wasser nicht über Blätter und Blüten, sondern unmittelbar an den Wurzelbereich geben
- im März und Juni düngen mit Kompost und Hornspänen
- Hosta im Kübel alle 4 Wochen düngen mit Wurmtee oder Guano in Stäbchenform
Unter einer Mulchschicht bleibt der Boden länger feucht. Auf diese Weise reduziert sich insbesondere an sonnigen Standorten die zusätzliche Wässerung, während im gleichen Zug lästiges Unkraut wirksam unterdrückt wird. Geeignete Mulchmaterialien sind Rindenmulch, Grasschnitt und Laub. Übrigens: Als einfache automatische Bewässerung durstiger Hosta, füllen pfiffige Hobbygärtner eine ausgediente Getränkeflasche mit Wasser, drehen diese blitzschnell um und stecken sie in die Erde neben der Pflanze.
Schneiden und überwintern
Wenngleich Funkien zu den winterharten Pflanzen zählen, behalten sie während der kalten Jahreszeit ihren herrlichen Blattschmuck leider nicht. Spätestens nach dem ersten Frost setzt die Welke ein, sodass sich früher oder später ein wenig erfreuliches Erscheinungsbild präsentiert. Die oberirdischen Pflanzenteile werden mit einem scharfen Messer bodennah abgeschnitten und auf dem Kompost entsorgt. Wenn Sie sich durch die Optik nicht gestört fühlen, belassen Sie das verdorrte Laub an den Herzblattlilien als Winterschutz. In diesem Fall schneiden Sie es erst kurz vor dem neuen Austrieb im März oder April ab. Darüber hinaus sind folgende Maßnahmen für die Überwinterung empfehlenswert:
- im Beet den Wurzelbereich anhäufeln mit Erde, Laub, Tannennadeln oder Stroh
- Funkien im Kübel vor eine geschützte Hauswand stellen auf Holz oder Styropor
- Pflanzgefäße umhüllen mit Folie oder Vlies
- das Substrat bedecken mit Laub oder Tannenzweigen
Bleibt der Schnee im Winter aus, während es heftig friert, sind Hosta durch Trockenstress bedroht. Gießen Sie die Pflanzen daher an einem frostfreien Tag.
Vermehren
Wenn Sie weitere Herzlilien im Garten oder Kübel pflanzen möchten, haben Sie die Wahl unter zwei Methoden der Vermehrung. Für welche Version Sie sich entscheiden, hängt vom angestrebten Ziel ab. Die Teilung des Wurzelstocks bringt einen identischen Nachfolger hervor, während die Aussaat ein überraschendes Ergebnis nach sich ziehen kann. So gehen Sie vor:
Teilung
Der optimale Termin für diese Form der Vermehrung liegt in der Zeit vor dem neuen Austrieb im Frühling. In dieser Vegetationsphase sind die Knospen bereits gut erkennbar, sodass Sie über deren Position am Wurzelstock nicht rätseln müssen.
- mit der Grabegabel das Erdreich um die Herzblattlilie herum gut auflockern
- die gesamte Pflanze hervorholen
- mit einem scharfen Messer oder dem Spaten zerteilen
- jedes Teilstück verfügt über mindestens 2-3 Knospen
- ohne Verzögerung am neuen Standort einpflanzen und gut angießen
Aussaat
Pflegen Sie bereits eine oder mehrere Funkien, können Sie die Samen ernten und als Saatgut für die Vermehrung verwenden. Warten Sie ab, bis sich die Samenschoten braun färben und beginnen aufzuplatzen, weil sie dann wirklich ausgereift sind. Je frischer die Samen, desto besser keimen sie.
- Anzuchttöpfe mit Saaterde oder Torf-Sand füllen
- jeweils 2-3 Samen in das Substrat stecken und dünn übersieben
- anfeuchten und mit Glas oder Folie bedecken
- aufstellen am halbschattigen Ort bei Temperaturen von 20-25 °C
Unter idealen Bedingungen setzt die Keimung innerhalb von 1 bis 2 Wochen ein. Schieben sich die kleinen Keimblättchen hervor, wird die Abdeckung mehrmals täglich gelüftet, bis sie vollständig wegfällt. Während dieser Zeit ist das Substrat konstant feucht zu halten, ohne die Pflänzchen zu ertränken. Sobald die Keimlinge mehr als 3 Blätter entwickelt haben, werden sie pikiert in nährstoffreicheres Substrat. Damit möglichst kräftige Funkien ins Freiland umsiedeln, sollten sie im ersten Jahr auf der Fensterbank gepflegt werden. Die beste Pflanzzeit für junge Hosta ist im Frühjahr, wenn die Eisheiligen vorübergezogen sind.
Fazit der Redaktion
Mit prachtvollen Funkien können selbst schattige Lagen im Garten reizvoll gestaltet werden. Die anspruchslosen Blattschmuckpflanzen verlangen keine aufwändige Pflege, um ihre majestätische Schönheit in Beet und Kübel zu entfalten. Solange der Wasser- und Nährstoffbedarf angemessen gedeckt wird, entfalten Hosta in Beet und Kübel ihre opulente Schönheit. Selbst im Hinblick auf die Vermehrung geben sich die herrlichen Herzblattlilien unkompliziert, denn Teilung und Aussaat gehen gleichermaßen leicht von der Hand.
Wissenswertes zu Funkien in Kürze
Steckbrief
- Art/Familie: Staude, gehört zur Familie der Funkiengewächse (Hostaceae)
- Pflegeaufwand: gering, pflegeleicht und robust
- Blütezeit: je nach Sorte von Mai bis September mit aufrechten Blütenkerzen bestehend aus kleinen Blütenglöckchen in Violett, Rosa, Rot oder Weiß
- Belaubung: herz- oder eiförmige, nach vorne zugespitzte, große Blätter in Blau-Grau, Weiß, Gelb oder Grün oftmals weiß oder gelb gerändert; Laub zieht im Winter ein und treibt erst spät aus
- Wuchs: Bodendecker mit langsamen, horstartigen Wuchs, der im Laufe der Zeit dichte Gruppen bildet
- Höhe: je nach Sorte 20 bis 80 cm
- Pflanzzeit: jederzeit solange der Boden nicht gefroren ist; Containerpflanzen sollten etwas tiefer als vorher gesetzt werden; kann auch gut ausgesät werden
- Standort: halbschattig kühl, rein grüne Funkien auch Schatten (bunte Sorten vergrünen im Schatten); gerne am Teichrand; nährstoff- und humusreicher, gut durchlässiger und feuchter Boden
- Schnitt: im Herbst verwelktes Laub entfernen; Rückschnitt nicht notwendig, da Laub einzieht
- Partner: Farne
- Vermehrung: Teilung im Frühjahr; gerade ältere Wurzelstöcke können sehr fest werden, weswegen ein scharfes Messer genommen werden sollte
- Pflege: viel Wasser; mögen eine dicke Mulchschicht, die den Boden länger feucht hält; Verblühtes abschneiden
- Überwinterung: winterhart; Neuaustriebe sollten mit etwas Mulch vor Spätfrösten geschützt werden
- Krankheiten/Probleme/Schädlinge: gerade Jungtriebe werden sehr gerne von Schnecken gefressen – widerstandsfähige Sorten wie `Halcyon wählen
Besonderheiten
- wird auch Herzblatt-Lilie genannt
- die meisten Arten sind in China, Japan und Korea heimisch
- sehr beliebte Blattschmuckstaude für halbschattige Bereiche
- Blätter und Blütenstände können gut für die Vase geschnitten werden
- Breitet sich gerne aus, wenn sie ungestört wachsen darf
Arten
- Blaublatt-Funkie (Hosta sieboldiana): Höhe 30 bis 60 cm mit großen, herzförmigen Blättern in Blau-Grün
- Fortunei-Gruppe: früher als Hosta x fortunei bekannt. Die meisten Sorten der Gruppen zeichnen sich durch bunt panaschierte Blätter aus
- Gelbrand-Funkie: Höhe 50-80 cm, große grüne Blätter gelb gerandet
- Hosta tardiflora: siehe unten die Sorte `Tardiflora
Sorten (Auswahl)
- `Blue Danube: Höhe 20 cm. Gilt als Sorte mit dem stärksten Blauanteil
- `Blue Ice: Blaublatt-Funkie. Höhe 50 cm. Neuere Sorte mit großen blau-grünen Blättern hellgrün gerandet. Blüht im August
- `Brim Cup: Gelbrand-Funkie. Höhe 50 cm. Blüht im August. Bis 50 cm große, eiförmige Blätter in grün mit dicker gelber Umrandung
- `Color Glory: Neuere Sorte. Gilt als sehr widerstandsfähig
- `Elegans: Blaublatt-Funkie. Beliebte Sorte mit großen blaugrauen Blättern und Blüten in zartem lila
- `Fire and Ice: Höhe 50-60 cm. Blüht von Juli bis August in lavendelfarben. Große eiförmige weiße Blätter grün gerandet
- `Fortunei Albopicta: Fortunei-Gruppe. Gelb-grün panaschierte Blätter
- `Francee: Fortunei-Gruppe. Grüne weiß gerandete Blätter
- `Frances Williams: Blaublatt-Funkie. Grau-blaue gelb gerandete Blätter und hellviolettfarbene Blüten
- `Golden Tiara: Gelbrand-Funkie
- `Goldstandard: Wird auch Gold Standart genannt. Gelbrand-Funkie. Gelb-grün panaschierte Blätter
- `Great Expectations: Innen hellgrün und außen dunkelgrün mit einer Blüte von Mai bis Juni
- `Hadspen Blue: Hybride. Höhe 20 cm. Herzförmige, eng geaderte Blätter in blau-grau-grün mit hellviolettfarbenen Blüten Juni und Juli
- `Halcyon: Blaublatt-Funkie. Höhe 30-50 cm. Schöner Blickfang mit bis 50 cm großen grau-blau bereiften Blättern. Blüht von August bis September mit hell violettfarbenen Blüten an zierlichen Stängeln sitzend. Die Sorte ist gegen Schnecken widerstandsfähig
- `June: Neue Sorte. Besticht durch gelbe Blätter mit türkisfarbener Umrandung. Passt gut zu Hirschzungenfarn und Haselwurz
- `Patriot: Höhe 40-60 cm. Grüne Blätter dick weiß umrandet
- `Tardiflora: Ist auch als Hosta tardiflora bekannt. Höhe 30 cm. Blüten von August bis September in hellem blau-violett an purpurfarbenen leicht bogigen Blütenstielen
- `Wide Brim: Gelbrand-Funkie. Höhe 60cm. Blüht von Juli bis August