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Sind Chrysanthemen winterhart / mehrjährig? Anleitung zum Überwintern

Chrysantheme chrysanthemum gut gedüngt

Im herbstlichen Garten ist die verschwenderische Blütenpracht von Chrysanthemen nur selten zu bewundern. Unter Hausgärtnern herrscht Unsicherheit darüber, ob die Chrysanthemen winterhart sind und damit mehrjährig gedeihen. Folglich dürfen sich die farbenfrohen Stauden lediglich eine kurze Saison auf Balkon und Terrasse in Szene setzen und werden anschließend entsorgt. Erfahren Sie hier, wie es um die Winterhärte von Winterastern tatsächlich bestellt ist. Eine praxiserprobte Anleitung zum Überwintern zeigt auf, unter welchen Prämissen die malerischen Blumen im Beet, Kübel und auf dem Friedhof Frost und Schnee Paroli bieten.

Video-Tipp

Anleitung zum Überwintern

Wie der kurze Ausflug in die botanischen Grundlagen aufzeigt, können Sie lediglich bei der Pflege von asiatischen Wildarten davon ausgehen, dass es sich um eine vollkommen winterharte Staude handelt. Damit die bezaubernden Hybriden die kalte Jahreszeit im Beet, Balkonkasten und Kübel ebenfalls überstehen, sind verschiedene Voraussetzungen zu beachten. Die folgende Anleitung erklärt detailliert, wie Sie es richtig machen.

Standortqualität

Nässe ist der größte Feind winterharter Chrysanthemen. Kann bei der Standortwahl Staunässe zuverlässig ausgeschlossen werden, bereitet selbst klirrender Frost den Pflanzen keine Probleme. In der modernen Interpretation des Präriegartens, im Kiesbeet oder Steingarten sind die verschwenderischen Prachtstauden bestens aufgehoben. Hier dominiert ein durchlässiger, lockerer und dennoch nährstoffreicher Boden, in dem Regenwasser zügig ablaufen kann. Je besser das Gartenbeet die Bedingungen einer nordamerikanischen Prärie simuliert, desto effektiver können Ihre Chrysanthemen rauem Winterwetter Paroli bieten. So ist der ideale Standort beschaffen:

  • Sonnig bis absonnig
  • Idealerweise warm, geschützt und mit leichtem Gefälle
  • Lehmig-sandiger bis sandig-humoser, vorzugsweise grobkörniger Boden
  • Frisch bis mäßig trocken und mit gutem Wasserabzug
Chrysanthemen - Chrysanthemum

Normale, gute Gartenerde wird mit einer einfachen Bodenbearbeitung so modifiziert, dass sie die Anforderungen erfüllt. Zu diesem Zweck koffern Sie das Beet etwa 30 cm tief aus, um am Grund eine Drainage aus Kies oder Splitt anzulegen. Einen lehmbetonten, schweren Aushub magern Sie zu einem Drittel ab mit Sand und feinkörnigem Splitt, was zugleich für eine gute Durchlässigkeit sorgt. Diese optimierte Gartenerde füllen Sie über der Drainage ein und verfestigen sie moderat mit der Schaufel, einem Brett oder einer Rasenwalze.

Tipp:

Für Chrysanthemen im Topf und Balkonkasten ist ein korrespondierendes Substrat empfehlenswert. Gute Dienste leistet eine hochwertige Kübelpflanzenerde, die mit Quarzsand, Perlite oder kleinkörnigem Splitt angereichert wird. Einige Tonscherben auf dem Gefäßboden fungieren als wasserführende Drainage und beugen Staunässe vor.

Pflanzzeit

Im Herbst gepflanzte Chrysanthemen haben nur geringe Aussichten auf eine gesunde Überwinterung. Viel zu kurz ist die Zeit, um sich im Beet und Substrat kräftig genug zu verwurzeln, damit eine ausreichende Winterhärte daraus resultiert. Wählen Sie hingegen als Pflanzzeit die Wochen zwischen Ende April und Ende Mai, ist für die Stauden das Zeitfenster bis zum Winter lange genug geöffnet.

Tipp:

Lassen Sie beim Kauf Ihrer Herbst-Chrysanthemen alle Pflanzen links liegen, die aus einem warmen Gewächshaus stammen. Greifen Sie stattdessen zu Sorten, die der Gärtner im Beet und Feld heranwachsen lässt, damit sie bereits als Jungpflanzen an das raue Freilandklima gewöhnt sind.

Überwintern im Beet

Mit Beginn der Blütezeit im Spätsommer oder Frühherbst werden Chrysanthemen letztmalig gedüngt. Indem Sie im August/September einen Kalium-betonten Dünger verabreichen, unterstützen Sie Blütenpracht und Winterhärte gleichermaßen. So enthält beispielsweise Thomaskali wertvolles Kalium sowie Phosphor und Magnesium. Im naturnah bewirtschafteten Ziergarten erfüllt Beinwelljauche dank ihres Gehaltes nach natürlichem Kalium diese Aufgabe. Speziell Kalium stärkt die Zellwände im Gewebe und senkt den Gefrierpunkt des Zellwassers. Chrysanthemen-Hybriden unterstützen Sie zusätzlich mit folgenden Vorkehrungen:

  • Vor dem ersten Frost die Wurzelscheibe anhäufeln mit Herbstlaub und Nadelreisig
  • An windexponierten Standorten die Pflanzen schützen mit lichtdurchlässigem, atmungsaktivem Vlies
  • Alternativ rundherum Reisig oder Tannenwedel beistecken

Schneiden Sie die Stauden nach der Blütezeit bitte noch nicht zurück. Die verwelkten Blütenstände dienen als natürlicher Winterschutz. Erst im Februar oder März schneiden Sie alle Triebe bis zum Boden ab, um Platz zu schaffen für einen frischen Austrieb.

Blumenkasten und Kübel benötigen Winterschutz

Eingepflanzt im Beet, ist der Wurzelballen einer Chrysantheme gut geschützt vor den Strapazen des Winters. Diese Geborgenheit erhalten die Stauden nicht im vergleichsweise geringen Substratvolumen von Balkonkasten oder Kübel. Die größte Gefahr geht hier nicht von Frost aus, sondern von einem wiederholten Wechsel zwischen Frost- und Tauwetter. Innerhalb kurzer Zeit werden die Zellwände im Gewebe zusammengezogen und gedehnt, sodass sie zerbersten können. Das muss nicht sein, denn mit den folgenden Maßnahmen beugen Sie Winterschäden wirksam vor:

  • Vor Wintereinbruch Pflanzgefäße vor eine wind- und regengeschützte Hauswand verbringen
  • Kasten und Kübel auf Holzblöcke oder Styropor stellen
  • Die Gefäße ummanteln mit Luftpolsterfolie
  • Auf dem Substrat Herbstlaub, Torfmull oder Holzwolle ausbreiten
Chrysanthemen - Chrysanthemum

Die Hülle ist zwar unverzichtbar als Winterschutz, jedoch wenig dekorativ. Umwickelt mit Jute, Sackleinen und bunten Bändern, fällt die Folie nicht mehr ins Auge. In der Gartenpraxis gut bewährt haben sich Kokosmatten als Wintermantel für Pflanzkästen und Töpfe, die mit hübschen Stickern geschmückt sind.

Tipp:

Töpfe mit einem Durchmesser unter 30 cm sind trotz aller Schutzmaßnahmen zu klein für eine Überwinterung auf Balkon und Terrasse. Räumen Sie die Gefäße vor dem ersten Frost in ein helles Winterquartier mit Temperaturen um 5 Grad Celsius. Alternativ versenken Sie Topf und Chrysantheme am geschützten Standort kurzerhand in der Erde und breiten eine dicke Laubschicht darüber aus.

Winterharte Chrysanthemen-Sorten

Die folgenden, handverlesenen Sorten lassen Ihren Garten am Ende der Saison in wunderbaren, warmen Farben erstrahlen. Fachgerecht überwintert, wie dieser Ratgeber empfiehlt, wiederholen die Chrysanthemen das herbstliche Blütenschauspiel in jedem Jahr aufs Neue.

Strahlen-Chrysantheme ‚Goldgelb‘

Die klassische Sorte mit den gestrahlten, goldgelben Blüten ist eine beliebte Schnittblume für die Vase und den Strauß. Weniger bekannt ist, dass die Chrysanthemen-Sorte mehrjährig und winterhart gedeiht. Am richtigen Standort leuchtet die extravagante Blume mit der Sonne um die Wette.

  • Wuchshöhe: 50 bis 60 cm
  • Blütezeit: August bis zum ersten Frost

‚Poesie‘ (Chrysanthemum Indicum Hybride)

Blütenpracht in poetischen Dimensionen hält mit dieser Chrysanthemen-Sorte Einzug in den Garten und auf dem Balkon. Weiße Zungenblüten umrahmen eine gelbe Mitte in dreifacher Lage. Mit einem Durchmesser von 5 cm ziehen die unzähligen Blüten alle Blicke auf sich. Wenngleich die Pflanze gut winterhart ist, färben sich die Blüten nach den ersten frostigen Nächten leicht rosa.

  • Wuchshöhe: 40 bis 50 cm
  • Blütezeit: Oktober bis Dezember

‚Bienchen‘ (Chrysanthemum hortorum)

Mit ihren warmen, tief-gelben, gefüllten Blüten muntert uns diese Premium-Sorte an den ersten trüben Herbsttagen auf. Ihren standfesten Stängeln und robusten Winterhärte von bis zu – 17,7 Grad Celsius verdankt die Chrysantheme mehrere Auszeichnungen bei Staudensichtungen und ist daher besonders zu empfehlen.

  • Wuchshöhe: 60 bis 80 cm
  • Blütezeit: September bis November

‚White Bouquet‘ (Chrysanthemum Indicum Hybride)

Cremeweiße Pomponblüten und verführerischer Duft bis weit in den Herbst hinein. Diese Attribute zeichnen die malerische Staude aus. Hinter ihrem romantischen Charme verbirgt sich eine gute Winterhärte, die lediglich die Vorkehrungen dieser Anleitung zum Überwintern erfordert. Mit ihrer majestätischen Größe eignet sich diese Chrysantheme perfekt zum Zaungucker, da sie hier zugleich eine hilfreiche Stütze erhält, um bei heftigen Herbstwinden nicht umzukippen.

  • Wuchshöhe: 90 bis 120 cm
  • Blütezeit: September bis November

‚Mary Stroker‘ (Chrysanthemum rubellum)

Die einfachen Scheibenblüten erstrahlen in einem warmen Ockergelb und werden von emsigen Hummeln, Bienen und Schmetterlingen begeistert umschwärmt. Gerne versammeln sich die Stauden zu kleinen Gruppen, um dem spätherbstlichen Garten florale Fülle zu verleihen.

  • Wuchshöhe: 40 bis 60 cm
  • Blütezeit: August bis Dezember

‚Clara Curtis‘ (Chrysanthemum Zawadskii-Hybride)

Beheimatet in Sibirien und Ostasien, übertrumpft diese Chrysantheme ihre Artgenossen hinsichtlich Winterhärte. Selbst als Hybride bietet die Staude im Beet Temperaturen bis – 23,3 Grad Celsius die Stirn, sofern ihr der in dieser Anleitung empfohlene Standort vergönnt ist. Da ‚Clara Curtis‘ ihre rosafarbenen Blüten als eine der ersten Herbst-Chrysanthemen entfaltet, wird sie gerne mit später blühenden Sorten kombiniert für eine besonders lange Blütezeit im Beet und auf dem Balkon.

  • Wuchshöhe: 70 cm
  • Blütezeit: Juli bis September
Chrysanthemen - Chrysanthemum

Asiatische Chrysanthemen sind winterhart

Innerhalb der vielgestaltigen Chrysanthemen-Gattung zeichnet sich eine kleine Schar auserlesener Arten als winterhart aus. Im Fokus steht die Herbst-Chrysantheme (Chrysanthemum indicum), die beheimatet ist in Nord- und Südkorea sowie in Taiwan und einigen chinesischen Provinzen. Das dortige Klima ist zumindest im Winter vergleichbar mit den mitteleuropäischen Bedingungen, sodass die Wildart Temperaturen bis – 20 Grad Celsius schadlos übersteht. In diese Kategorie fallen überdies die weniger bekannten Chrysanthemum rubellum und Chrysanthemum zawadskii, die einige Wochen früher blühen und sich als extra frostfest erwiesen haben.

Hervorgegangen aus der winterharten Herbst-Chrysantheme und weiteren ostasiatischen Elternpflanzen ist die Garten-Chrysantheme (Chrysanthemum x hortorum). Dank ihrer robusten Ahnengalerie, kann diese Art ebenfalls auf eine stabile Frostresistenz von bis zu – 20 Grad Celsius vertrauen.

Im Verlauf der Kultivierung von Herbst- und Garten-Chrysanthemen wurden weitere Arten eingekreuzt, um die Blütenpracht zu optimieren. Die verschwenderische Blütensinfonie von Hybriden verläuft allerdings zulasten der Winterhärte, die sich auf – 10 bis – 12 Grad Celsius abschwächt.

Demgegenüber sind europäische Arten, wie Chrysanthemum segetum, Chrysanthemum carinatum oder Chrysanthemum paludosum nicht winterhart. Ihre Blütezeit erstreckt sich vom Frühling bis in den Sommer. Im Anschluss an die Samenbildung und Selbstaussaat sterben diese einjährigen Blumen ab.

Fazit

Die florale Pracht von Chrysanthemen ist nicht beschränkt auf ein kurzes Gastspiel im Topf. Asiatische Arten und ihre Hybriden verfügen durchaus über die nötige Winterhärte, um im Beet mehrjährig zu gedeihen. Im Fokus stehen Chrysanthemum indicum und Chrysanthemum hortorum, bekannt als Herbstchrysantheme, Gartenchrysantheme oder Winteraster. Damit die Überwinterung erfolgreich verläuft, erklärt diese Anleitung wichtige Details vom idealen Standort und der besten Pflanzzeit bis hin zu empfehlenswerten Sorten. Werden diese Prämissen beherzigt, beschränkt sich der Aufwand für den Winterschutz im Beet auf eine schützende Laubschicht und gegebenenfalls ein licht- und luftdurchlässiges Vlies. Große Blumenkästen und Kübel erhalten einen Wintermantel aus Folie, verziert mit bunten Bändern. Chrysanthemen in kleinen Töpfen ziehen vorzugsweise um in ein helles, frostfreies Winterquartier.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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