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Ist Rosmarin winterhart? So überwintern Sie ihn im Topf/auf dem Balkon

Rosmarin

Aromatisch, würzig und gesund – Rosmarin gehört mittlerweile auch in deutschen Gärten zu den beliebtesten Kräutern und steht meist neben Thymian und Basilikum im Topf. Während des gesamten Sommers können dann die nadelartigen Blätter des mediterranen Gewächses geerntet und unterschiedlichen Gerichten zum Würzen beigegeben werden. Wenn die Tage wieder kürzer werden, sollte sich der Hobbygärtner jedoch mit der Frage der Überwinterung befassen. Insbesondere wenn das Gewächs im Freien überwintert werden soll, sind entsprechende Maßnahmen zu treffen, damit der Rosmarinstrauch die kalte Jahreszeit unbeschadet übersteht.

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Winterfest nur in bestimmten Gegenden

Bei Rosmarin handelt es sich um einen mediterranen Halbstrauch, der vor allem in südeuropäischen Ländern bzw. am Mittelmeer beheimatet ist und sonniges, warmes Klima bevorzugt. Im Winter genießt die Pflanze in ihrer Heimat heiße und trockene Sommer und milde, regenreiche Wintermonate. Da in vielen Gebieten Deutschlands diese Bedingungen nicht gegeben sind und Rosmarin nur bedingt winterhart ist, kann sich die Überwinterung des Gewächses im Freien schwierig gestalten; die Pflanze gilt deshalb als winterfest bzw. bedingt winterhart, weil sie zwar grundsätzlich zu überwintern in der Lage ist, hierfür jedoch einen geeigneten Schutz benötigt.

Darüber hinaus ist es nur in bestimmten, wintermilden Gegenden möglich, den mediterranen Halbstrauch im Freien durch die kalte Jahreszeit zu bringen; hier sinken die Temperaturen nicht unter Minus 10°C ab. Die Überwinterung gelingt daher vor allem im nordwestlichen Tiefland, entlang des Niederrheins und entlang des Rheingrabens. Hier lohnt sich der Überwinterungsversuch im Freien besonders.

Sortenwahl und Alter – so wird Rosmarin winterfest

Ob die Pflanzen den Winter unbeschadet überstehen, hängt jedoch nicht nur von der Gegend ab, in der sie kultiviert werden; darüber hinaus spielt auch die Sortenwahl eine wichtige Rolle. So sind heute stärker frostresistente Sorten im Handel, die eine sichere Überwinterung wahrscheinlicher machen. Hierzu gehören:

  • Arp
  • Salem
  • Hill Hardy
  • Veitshöchheim
  • Sudbury Gem
  • Madeleines Hill
Tipp:

Wenn diese Sorten bevorzugt werden, kann die Frosthärte auf bis zu minus 20°C erweitert werden! Voraussetzung ist allerdings, dass diese Temperaturen nur gelegentlich vorherrschen.

Auch das Alter des Rosmarinstrauchs spielt eine Rolle bei dem Versuch, die mediterrane Pflanze zu überwintern; so ist die Chance, einen alten Strauch erfolgreich durch die kalte Jahreszeit zu bringen, sehr viel höher als bei einer Jungpflanze; die älteren Gewächse verfügen über ein weit verzweigtes Wurzelwerk, das bereits tief ins Erdreich eingewachsen ist. Als Faustregel gilt: Rosmarinpflanzen unter drei Jahren sollten während der kalten Jahreszeit nicht im Freien bleiben.

Vorbereitungen auf die kalte Jahreszeit

Bereits beim Pflanzen des Rosmarins sollte an eine spätere Überwinterung gedacht werden – insbesondere, wenn diese im Freien stattfinden soll. In lockerer und steiniger Erde und an einem sonnigen Platz gedeiht das Gewächs besonders gut; in diesem Substrat ist sie für die kalte Jahreszeit gut gerüstet und kann problemlos überwintern. Es hat sich bewährt, die Pflanze im Topf zu kultivieren, damit sie im Winter an einen geeigneten Standort im Freien verbracht werden kann.

Rosmarin - Rosmarinus officinalis

Besonders wichtig ist jedoch eine nährstoffarme Pflege des Rosmarins. Wenn der mediterrane Halbstrauch während des Sommers mit Dünger versorgt wird, werden die Blätter empfindlicher und halten wesentlich schlechter niedrigen Temperaturen und Frostperioden stand. Daneben ist es wichtig, auf einen Rückschnitt im Herbst zu verzichten. Den Strauch zu schneiden bedeutet, wichtige Blattressourcen, die das Gewächs für eine erfolgreiche Überwinterung benötigt, zu entfernen.

Standort auf der Terrasse

Der optimale Standort auf dem Balkon oder der Terrasse garantiert, dass die Pflanze während der kalten Jahreszeit nicht zu Schaden kommt. Insbesondere ist darauf zu achten, dass

  • die Wurzeln nicht erfrieren
  • die verholzten Zweige nicht erfrieren
  • das Erdreich nicht vollständig zugefroren ist
  • die Wurzeln nicht verfaulen

Damit diese Bedingungen erfüllt werden können, ist es wichtig, das Gewächs vor eisigen Winden zu schützen. Aus diesem Grund eignet sich eine überdachte Terrasse als Standort besonders gut. Außerdem schützt ein kleines Vordach auf dem Balkon vor dem Eindringen von Nässe durch Regen oder Schnee.

Zusätzlich hat es sich bewährt, den Kräutertopf nah an die Hauswand zu rücken – vorzugsweise die Südwand.

Tipp:

Wenn sich starke Frostperioden ankündigen, findet der Rosmarin zusätzlich unter ein Gestell mit Abdeckplane Schutz.

Schutz für das Pflanzgefäß

Neben dem richtigen Standort auf dem Balkon spielt auch der Schutz des Pflanzgefäßes eine wichtige Rolle. Damit der mediterrane Halbstrauch die kalte Jahreszeit möglichst winterfest übersteht, hat es sich bewährt, den Topf oder den Kübel auf eine Styroporplatte zu stellen; auf diese Weise wird eine Unterkühlung verhindert und der Topfboden friert nicht fest. Außerdem ist die Pflanze so optimal vor eindringender Nässe von unten geschützt.  

Zusätzlich zum Bodenschutz hat es sich bewährt, den Bereich um das Pflanzloch winterfest zu machen. Das funktioniert mit folgenden Methoden:

  • großzügigem Mulchen rund um das Pflanzloch
  • Abdeckung mit Reisig
  • Bedecken mit einer Haube

Für einen leichten Winterschutz wird die Erde großzügig mit altem Laub bedeckt, wobei die Schicht der Blätter mehrere Zentimeter betragen sollte. Es ist insbesondere auf eine hohe Luftdurchlässigkeit dieses natürlichen Winterschutzes zu achten, weshalb das Laub auf keinen Fall festgetreten werden darf. Damit der Winterschutz trotzdem nicht von aufkommenden Winden weggetragen wird, wird die Blattschicht zusätzlich mit einigen Zweigen oder Tannengrün fixiert.

Bei großen Gewächsen müssen auch die Zweige des Rosmarinstrauches geschützt werden; dabei ist nicht nur der Schutz vor Kälte wichtig, sondern auch der vor starker Sonneneinstrahlung. Scheint die Sonne, verdunsten über die Blätter oft große Mengen an Wasser. Wenn dann der Rosmarinstrauch geschützt steht und von außen keine Flüssigkeitszufuhr erfolgt, besteht die Gefahr, dass die Pflanze vertrocknet. Zusätzlicher Frost erhöht das Risiko, da in gefrorener Erde kein Wassertransport stattfinden kann. Andererseits benötigen die oberirdischen Teile einen Schutz auch vor zuviel Feuchtigkeit, die vor allem den empfindlichen Wurzelbereich zuerst zum Faulen, später dann zum Absterben bringen kann.

Rosmarin - Rosmarinus officinalis

Um auch die oberirdischen Pflanzenteile zu schützen, hat es sich bewährt, nicht nur Materialien anzuhäufeln, sondern die Pflanze vollständig mit einer Abdeckung zu versehen. Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das eingesetzte Material luftdurchlässig ist. Besonders eignen sich:

  • Abdeckungen aus Jute
  • Hauben aus Kunststoffvlies
  • Bambusmatten, die an Gestellen fixiert sind
  • Kokosteppiche

Pflege im Winter

Während der kalten Jahreszeit benötigt der Rosmarinstrauch nur wenig Pflege. Bedingt winterhart, muss die Pflanze zumindest hin und wieder mit Wasser versorgt werden – insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung. Gegossen wird gerade so viel, dass der Strauch nicht austrocknet. Das Wasser muss nach der Bewässerung optimal ablaufen kommen, damit keine Staunässe entsteht.

Vor allem wenn der Rosmarin mit einer Haube abgedeckt ist, muss die regelmäßige Durchlüftung erfolgen. An frostfreien Tagen wird deshalb die Abdeckung abgenommen. Bei dieser Gelegenheit sollte das Gewächs auf Frostschäden untersucht werden; Schädlinge sind bei einer Überwinterung im Freien hingegen nicht zu erwarten.

Vor allem aber darf während der kalten Jahreszeit keine zusätzliche Versorgung mit Nährstoffen erfolgen, die das Gewächs empfindlicher machen.

Außerdem ist zu beachten, dass der einmal gewählte Standort für den Rosmarinstrauch während der gesamten Winterzeit beibehalten werden muss. Ein ständiger Wechsel zwischen Überwinterung im Freien und Aufenthalt im Haus schädigt die Pflanze. Wer sich, nachdem die Pflanze einige Wochen auf dem Balkon verbracht hat, doch noch für das Winterquartier in den Innenräumen entscheidet, sollte dann auch bei seiner Entscheidung bleiben. Im Haus beginnt das Kraut wieder auszutreiben; ein erneuter Wechsel ins Freie ist dann nicht mehr ratsam – vor allem, weil das Gewächs, verwöhnt durch die warmen Temperaturen, dann nicht mehr so winterhart ist wie vor dem Umzug ins Haus.

Ende der Überwinterung – Winterschutz entfernen und schneiden

Das Ende der Überwinterung wird eingeläutet, wenn die Temperaturen im Frühjahr allmählich wieder ansteigen. Dann kann man den Strauch auch zurückschneiden. Zunächst wird jedoch die Abdeckung von dem Gewächs genommen – zunächst nur für einige Stunden, um die Pflanze abzuhärten. Auch die Laubreste, Matten und Gestelle können entfernt werden.

Rosmarin - Rosmarinus officinalis

Wer seinen Rosmarin jetzt zurückschneiden möchte, sollte einen großzügigen Schnitt – etwa 10 bis 20 Zentimeter über dem Boden – durchführen. Der Strauch treibt schnell wieder aus.

Fazit

Mit den richtigen Pflegemaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen gelingt die Überwinterung des Rosmarins leicht – auch wenn sich das Gewächs nur bedingt winterhart präsentiert. Ist das mediterrane Gewächs erfolgreich über den Winter gekommen, kann sich der Hobbygärtner dann im Folgejahr über ein erneutes Austreiben des schmackhaften Gewürzkrautes freuen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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