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Natürliche Mittel gegen Fadenalgen

Fadenalgen gehören zu den Grünalgen. Der Name sagt es schon, sie bilden lange Fäden und treten auch bei guter Wasserqualität auf, häufig bei hohem Nährstoffangebot und starker Sonneneinstrahlung bzw. starker Beleuchtung im Aquarium. Fadenalgen wachsen schon im Frühjahr. Sie können sich mit Pflanzen vermischen und trüben das Wasser erheblich. Bei extremer Vermehrung können sogar Fische im Teich oder Aquarium sterben.

Video-Tipp

Ursachen

Egal ob im Gartenteich oder im Aquarium, Fische begünstigen das Wachstum von Algen.

  • Überschüssiges Fischfutter zersetzt sich im Wasser. Die Nährstoffe begünstigen das Algenwachstum
  • Fischkot ist ebenfalls ein guter Dünger. Je mehr Fische, desto mehr Nährstoffe
  • Abgestorbene Pflanzenteile, sowie im Teich, als auch im Aquarium
  • Im Teich kommt noch Regen dazu, welcher Dünger und Erde einspült
  • Auch Laub kann in den Teich fallen, zersetzt sich mit der Zeit und setzt Nährstoffe frei
  • Auch Teicherde sorgt für ein Nährstoffüberangebot

Im Gartenteich läuft im Prinzip jedes Jahr das gleiche Szenario ab. Im Frühjahr kommt es zu einer kurzen Algenblüte durch Schwebealgen. Das lässt sich nicht verhindern und gehört außerdem zur Selbstreinigung des Teiches. Die Massenvermehrung der Algen hat zur Folge, dass die vorhandenen Nährstoffe, hauptsächlich Phosphate und Nitrate verbraucht werden. Wenn die Nahrung weitestgehend aufgebraucht ist, sterben die Schwebalgen ab. Das Wasser wird wieder klar.

Lösungen

Klappt das nicht auf natürlichem Weg, reicht es, das Teichwasser durch eine passende UV-C Lampe zu pumpen. Schwebealgen verklumpen dadurch und werden durch den Teichfilter aufgefangen. Das Wasser ist nun klar, was nicht nur Vorteile hat. Die Sonne kann jetzt bis zum Teichgrund durchdringen, wodurch die Fadenalgen beginnen, sich zu vermehren. Das geht ausgesprochen schnell. Fadenalgen setzen sich überall fest und können echt zur Plage werden. Um sie loszuwerden, hilft konsequentes abfischen und der Entzug der Nährstoffe. Das lässt sich auf verschiedene Art und Weise erreichen.

Fadenalgen abfischen

Am einfachsten ist erst einmal, die Algen herauszufischen. Das geht mit einem Besenstiel ziemlich gut. Man zieht ihn einfach durchs Wasser, von links nach rechts und umgekehrt. Die langen fadenförmigen Algen wickeln sich dabei einfach um den Stiel und können so leicht entfernt werden. Die kleineren kann man am Ende mit einem Kescher oder Netz herausfischen. Algen lassen sich prima kompostieren, also nicht wegwerfen!

Wasserwechsel

Ein regelmäßiger Wasserwechsel kann Wunder bewirken. Allerdings sollten etwa 30 Prozent der Wassermenge ausgetauscht werden, das ist bei großen Teichen eine Menge. Wichtig ist, dass das Wasser in regelmäßigen Abständen gewechselt wird. Beim Aquarium ist das natürlich einfacher, als beim Gartenteich, aber wichtig ist es für beide Gewässer. Nicht klar ist, ob Regen- oder Leitungswasser besser geeignet ist. Da streiten sich die Gelehrten. Die einen sagen, Regenwasser ist zu sauer, die anderen Leitungswasser ist zu nährstoffhaltig, das fördert die Algenblüte noch. Fest steht, dass Wasser nicht gleich Wasser ist. Je nach Wohnlage und woher das Trinkwasser kommt, kann die Qualität sehr unterschiedlich sein. Brunnenwasser ist in der Regel zu phosphathaltig. Man sollte in jedem Fall die Wasserqualität testen lassen.

Schnellwüchsige Wasserpflanzen

Gartenteich

Schnellwüchsige Wasserpflanzen verbrauchen viele Nährstoffe. Diese stehen den Algen nicht mehr zur Verfügung. Nachfolgend habe ich einige Pflanzen zusammengestellt, die schnell wachsen. Nicht alle sind winterhart, müssen also aus dem Teich entnommen und im Aquarium überwintert werden. Seerosen, die so beliebt für Teiche sind, gehören nicht zu den Nutzpflanzen, die für das biologische Gleichgewicht im Teich wichtig sind. Sie sind einfach nur schön, aber das ist auch ein Pluspunkt. Ein weiterer Vorteil von Wasserpflanzen ist, dass sie das Wasser beschatten, vor allem natürlich Schwimmpflanzen und hohe Randbepflanzung, die Schatten spendet.

  • Hornblatt (Hornkraut)
  • Wasserpest
  • Grundnessel
  • Krebsschere
  • Brasilianisches Tausendblatt
  • Tannenwedel
  • Mexikanisches Eichenblatt
  • Kleine Wasserlinse
  • Wasserhyazinthe
  • Schwimmreis
  • Seerosen-Kleefarn
  • Muschelblume
  • Büschelfarn
  • Europäischer Froschbiss
  • Schwimmende Wolfsmilch
Tipp:

Ideal ist die Kombination von schnellwachsenden Wasserpflanzen und dem Wasserwechsel. So werden viele Algen entfernt. Um den Rest kümmern sich algenfressende Fische und Wirbellose.

Nährstoffe reduzieren

Fadenalgen können ausgehungert werden. Man muss ihnen die Nährstoffe entziehen. Dazu hat man verschiedene Möglichkeiten.

1. Wasserfläche beschatten, mindestens zu einem Drittel

  • Über- und Unterwasserpflanzen
  • Sonnensegel

Die Pflanzen spenden nicht nur Schatten, sie sorgen auch für Sauerstoff im Wasser. Außerdem verbrauchen sie Nährstoffe, hauptsächlich Phosphat und Nitrat. Ideal zur Wasserreinigung sind Wasserhyazinthen.

2. Phosphatbindung

Das Algenwachstum stockt, wenn nicht mehr genügend Phosphat vorhanden ist. Leider reichen ihnen sehr geringe Werte. Besonders viel Phosphat ist oft in Brunnenwasser. Empfehlenswert ist deshalb, Brunnenwasser testen zu lassen. Um Phosphat zu binden gibt es spezielle Phosphatbinder. Diese wirken etwa zwei Monate, so dass den Algen nur wenig Nahrung übrigbleibt. Benötigt wird eine ziemliche Menge. Erfolge stellen sich etwa nach zwei Wochen ein, denn so lange überleben Fadenalgen auch ohne Nahrung. Am besten ist, den Phosphatbinder vom Herbst angefangen bis ins Frühjahr hinein in den Filter einzusetzen. In dieser Zeit wachsen die Teichpflanzen nicht und nehmen keine Nahrung auf.

Aquarium
Tipp:

Es gibt unterschiedliche Phosphatbinder, nicht alle sind natürlich.

3. Bakterien

Bestimmte Bakterien sind in der Lage, die Nährstoffe Phosphat und Nitrat umzuwandeln, sie für andere Organismen nutzbar zu machen. Wenn die Bedingungen insgesamt stimmen, können die Algen damit ausgehungert werden. Getestet wurde die Bakterienmischung Ema Milchsäurebakterien der Firma Emiko. Außerdem wurde eine passende Zuckerrohrmelasse-Nährlösung verwendet.

Die Bakterienmischung wird nach Anleitung vermehrt und ist nach 7 Tagen einsatzbereit. Man kann die Flüssigkeit einfach ins Wasser oder den Filter geben. Die Bakterien aktivieren den biologischen Abbau. Entscheidend sind entsprechende Temperaturen, um die 20°C müssen sie liegen, nicht zu warm, nicht zu kalt. Das Schöne ist, dass die Bakterien völlig ungefährlich für Mensch, Tiere und Pflanzen sind. Wichtig ist, dass ausreichend Sauerstoff vorhanden ist, denn die Bakterien verbrauchen bei der Arbeit viel davon.

4. Algenpulver

Auch bei den Algenpulvern gibt es Unterschiede. Ein natürliches Mittel ist z.B. das auf Salicylsäure-Basis. Das Mittel muss etwa zweimal pro Monat angewendet werden. Es entzieht dem Wasser die Nährstoffe. Überdosierung ist nicht schädlich.

Kein Algenpulver mit Kupfersulfat verwenden. Dieses kann langfristig großen Schaden im Gewässer anrichten auch wenn auf der Verpackung steht:“…unschädlich für Tiere und Pflanzen“.

5. Regelmäßige Teichpflege

Zur Teichpflege gehört beispielsweise, dass im Herbst das Laub, das auf der Wasseroberfläche landet, schnell abgefischt wird, damit es nicht auf den Boden sinken kann. Dort zersetzt es sich und jede Menge Nährstoffe werden frei, die dann im Frühjahr den Algen zur Verfügung stehen. Am besten spannt man ein Netzt über den Teich, welches verhindert, das Laub hineingelangt.

Außerdem müssen auch abgestorbene Pflanzenreste der Teichpflanzen regelmäßig entfernt werden. Das betrifft die Pflanzen im und am Teich. Auch tote Tiere liefern massenhaft Nährstoffe, also, schnellstmöglich entfernen.

Nährstoffeintrag verhindern – Vorbeugen

Besser als Heilen ist Vorbeugen. Es dürfen erst gar nicht so viele Nährstoffe in den Teich gelangen. Das lässt sich nicht vollständig vermeiden, aber in der Menge machen die Maßnahmen allerhand aus.

  • Schon bei der Planung auf die Lage des Teiches achten. Es sollten sich keine laubabwerfenden Bäume oder Büsche in unmittelbarer Nähe befinden, auch wenn es gute Schattenspender sind. Stattdessen immergrüne Gehölze wählen oder künstlich beschatten, z.B. mit Sonnensegel
  • Teich so anlegen, dass Regen keine Erde in den Teich spülen kann
  • Keine Erde im Teich verwenden, am besten auch keine Teicherde. Pflanzen einfach zwischen Steine, Kiesel oder ähnliches setzen.
  • Viele Schwimmpflanzen beschatten den Teich ebenfalls gut und wachsen ohne jedes Substrat, sie schwimmen nur an der Wasseroberfläche
  • Trotzdem noch jede Menge Pflanzen für den Gewässerrand pflanzen, sie verbessern die Wasserqualität ungemein, sind Nahrungskonkurrenten der Algen
  • Abgestorbene Pflanzen regelmäßig entfernen
  • Ohne Fischbesatz ist das biologische Gleichgewicht viel einfacher zu halten
  • Wenn Fische im Teich, dann nur wenige
  • Laub regelmäßig abfischen. Es darf nicht auf den Boden sinken, wo es verrottet und Nährstoffe freisetzt. Am besten den Teich im Herbst mit einem Netz abdecken.
  • Abgestorbene Algen abschöpfen, bei ihrer Zersetzung entstehen wieder jede Menge Nährstoffe
  • Teichfilter einbauen

Fazit

Algen sind etwas Natürliches. Ein algenfreier Teich oder ein algenfreies Aquarium sind dagegen nicht natürlich. Es gilt, den goldenen Mittelweg zu finden. Gegen eine bestimmte Anzahl Fadenalgen hat wahrscheinlich niemand etwas, nur massenhaft vermehren sollen sie sich nicht. Zwar ist es einfacher, irgendein  Mittel in den Teich zu schütten, als mühsam Algen abzufischen und häufig das Wasser zu wechseln, aber natürlicher kann man den Teich bzw. das Aquarium nicht sauber halten.

Grundvoraussetzung, um herauszufinden, warum zu viele Algen das Wasser bevölkern, ist eine genaue Wasseranalyse. Diese muss in einem dafür geeigneten Labor vorgenommen werden. Dort bekommt man auch häufig gleich Tipps, was verbessert werden muss und wie das gut zu erreichen ist.

Wer stark in den Kreislauf der Natur eingreift, muss sich nicht wundern, wenn das natürliche Gleichgewicht kippt. Viele als fisch- und pflanzenfreundlich ausgewiesene Mittel gegen Algen sind dies leider nicht. Viel Nutzer mussten diese leidvolle Erfahrung schon machen, andere werden es noch tun. Natürlich für sauberes Wasser zu sorgen ist sicherer, wenn auch arbeitsintensiver. Viele Pflanzen im Wasser, wenig Fischbesatz, nicht viel füttern, Algen abfischen und Wasser wechseln, mehr ist in den meisten Fällen nicht notwendig.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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