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Granatapfelbaum-Pflege von A-Z + so überwintern Sie den Granatapfel

Verschwenderische Glockenblüten, spektakuläre Früchte und eine biblische Lebenserwartung sind die herausragenden Attribute, die einen Granatapfelbaum auszeichnen. Wird dem mediterranen Zier- und Obstgehölz eine sachverständige Pflege zuteil, entfaltet sich auch nördlich der Alpen sein malerischer Blütenzauber. Sogar die Ernte der furiosen Granatäpfel ist dann zum Greifen nah. Diese Anleitung macht Sie vertraut mit allen Aspekten rund um die perfekte Kultivierung im Kübel. So pflegen und überwintern Sie den Granatapfel richtig.

Video-Tipp

Standort im Frühling und Sommer

Das Verbreitungsgebiet des Granatapfelbaumes erstreckt sich über Mittel- und Westasien sowie die sonnendurchfluteten Regionen am Mittelmeer. Folglich hat ein Punica granatum nicht gelernt, unter winterlichen Bedingungen zu gedeihen. Dieser Umstand erfordert besondere Rahmenbedingen am Standort, damit die wunderschönen Blüten und unverwechselbaren Früchte in großer Zahl erscheinen. So platzieren Sie den Kübel im Garten und auf dem Balkon richtig:

  • Vollsonnige, warme Lage mit mindestens 3 bis 4 Stunden Sonnenschein
  • Idealerweise geschützt vor Wind und Regen
  • Temperaturen auch bei Nacht nicht unter 5 Grad Celsius

Dem Granatapfelbaum wird nachgesagt, kurzzeitige Minus-Temperaturen von – 10 Grad Celsius könne er unbeschadet vertragen. Eine Probe aufs Exempel ist dennoch nicht empfehlenswert, insbesondere bei jungen, wenig abgehärteten Kübelpflanzen. Räumen Sie den Baum daher bitte erst aus, wenn im Frühjahr nachweislich die nächtlichen Temperaturen um die 5-Grad-Marke pendeln. Ein Minimum-Maximum-Thermometer am vorgesehenen Standort zeigt an, wann die Pflanze ihren Platz unter freiem Himmel beziehen kann. Da die Krone zu dieser Zeit noch ohne Blätter dasteht, erübrigt sich eine vorherige Akklimatisierung am halbschattigen Platz.

Tipp:

In milden Klimaregionen der Winterhärtezonen 7 und 8 können Sie einen Granatapfelbaum im Freiland auspflanzen. Unter der Voraussetzung, dass es sich um einen sonnigen und geschützten Standort handelt, übersteht die Pflanze am windgeschützten Standort Temperaturen bis – 10 Grad Celsius. Unverzichtbar ist zudem ein transparenter, atmungsaktiver Schutz vor winterliche Dauernässe durch Schnee und Regen.

Substrat

In seinen asiatischen, subtropischen und mediterranen Verbreitungsgebieten gedeiht der Granatapfelbaum vorzugsweise auf durchlässigen, sandigen und nährstoffreichen Böden. Je besser das Substrat im Kübel diese Bodenqualität simuliert, desto vitaler erweisen sich Wachstum und Blühfreudigkeit. Wir empfehlen eine hochwertige, torffreie Kübelpflanzenerde als Substrat. Ein hoher Torfanteil ist nicht nur aus Umweltschutz-Aspekten höchst bedenklich. Darüber hinaus büßt torfhaltige Blumenerde erheblich an Wasserspeicherkraft ein, wenn sie erst einmal angetrocknet war. Indem Sie eine Substratmischung aus Grünschnittkompost, Holzfasern und Rindenhumus verwenden, bieten Sie Ihrem exotischen Blütengehölz ideale Lebensbedingungen.

Tipp:

Granatapfelbäume aus dem Baumarkt oder Gartencenter befinden sich häufig in normaler, torfreicher Blumenerde. Für den perfekten Start im neuen Zuhause, topfen Sie ihren frisch erworbenen Punica granatum zeitnah um in das hier empfohlene Substrat.

Gießen

Granatapfel - Punica granatum

Lange bevor im Juni die Blütezeit beginnt, erstrahlt der Granatapfel mit einem dichten Kleid aus weichen, sattgrünen Blättern. Entsprechend hoch ist der Verdunstungsgrad am vollsonnigen Standort. Regelmäßiges Gießen zählt folglich zu den Schlüsselfunktionen im Pflegeprogramm. So machen Sie es richtig:

  • Reichlich und regelmäßig gießen, sobald die Substratoberfläche angetrocknet ist
  • Durchdringend wässern, um eine konstante Feuchte im Inneren des Wurzelballens zu gewährleisten
  • Untersetzer nach 10 Minuten ausgießen, um schädliche Staunässe zu vermeiden
  • Bis zum nächsten Gießdurchgang die Erde fühlbar antrocknen lassen

Verwenden Sie bitte vornehmlich gefiltertes Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser. Unter dem Einfluss praller Mittagssonne sollte ein Granatapfelbaum lediglich in Ausnahmefällen gewässert werden, sofern er beispielsweise von akutem Trockenstress bedroht ist und seine Blätter abwirft. Gießen Sie stattdessen in den frühen Morgenstunden und bei Bedarf nochmals am Abend. Überbrausen Sie die Pflanze nicht, sondern lassen das Wasser aus der Gießkanne unmittelbar auf den Wurzelballen laufen.

Düngen

Der sommerliche Nährstoffbedarf befindet sich auf einem ebenso hohen Niveau, wie der Wasserbedarf. Düngen Sie daher einen Granatapfel von März bis September wöchentlich. Zu diesem Zweck geben Sie einen Flüssigdünger ins Gießwasser gemäß Anleitung des Herstellers. Sollte das Substrat trocken sein, gießen Sie bitte zuvor mit klarem Wasser. Diese Umsicht verhindert, dass die enthaltenen Salze den angetrockneten Wurzeln Schaden zufügen. Bestens geeignet für die Nährstoffversorgung sind handelsübliche Obst- und Beerendünger sowie spezieller Zitrusdünger in flüssiger Form.

Sollte das Ziergehölz mittels Blattabwurf oder brauner Blattränder eine geschwächte Konstitution signalisieren, pausieren Sie mit der Gabe von Dünger. Störungen im Stoffwechsel beeinträchtigen die Aufnahme der Nährstoffe, sodass sich im Substrat ein Überschuss an Salzen ansammelt, was in Wurzelschäden resultiert. Erst wenn Probleme in der Kultivierung behoben sind, setzt die Nährstoffversorgung wieder ein.

Schneiden

Charakteristisch für den Granatapfel ist das Wachstum seiner hübschen Glockenblüten in endständigen Büscheln. Dieses Merkmal impliziert, dass ein Rückschnitt bedenkliche Folgen nach sich zieht. Schneiden Sie im Sommer die Zweige ab, beenden Sie im gleichen Zug alle Hoffnungen auf die ersehnten Granatäpfel im Herbst. Zücken Sie im Frühjahr die Schere, fallen ihr die meisten Knospen für das diesjährige Blütenfestival zum Opfer. Unter welchen Prämissen ein Schnitt sinnvoll ist, haben wir im Folgenden zusammengefasst:

  • Bester Zeitpunkt ist während der Winterruhe zwischen Dezember und März
  • Zu lange Triebe um bis zu zwei Drittel zurückschneiden
  • Kurz oberhalb eines Blattknotens oder einer Knospe schneiden
  • Abgestorbene Zweige am Ansatz auslichten
  • Zu dicht stehende, sich kreuzende und nach innen gerichtete Triebe entfernen

Sie beugen einer Verkahlung und Vergreisung wirksam vor, wenn Sie alle 2 Jahre die beiden ältesten Triebe am Ansatz abschneiden. Diese Maßnahme schafft Platz für neues Wachstum, sodass eine kontinuierliche Verjüngung stattfindet. Im gleichen Zug können Strauch oder Krone nicht verkahlen, weil das Licht bis tief ins Innere der Pflanze vordringen kann.

Tipp:

Ein Rückschnitt inmitten der Winterzeit geht einher mit der erhöhten Gefahr durch Schädlingsbefall. Desinfizieren Sie daher die Klingen des Werkzeugs sorgfältig. Verunreinigte Scheren und Sägen gelten am Granatapfelbaum als häufigste Ursachen für Infektionen aller Art.

Überwintern

Granatapfel - Punica granatum

Wenn im Herbst die Temperaturen fallen, wirft der Granatapfelbaum seine Blätter ab. Diese Eigenschaft macht die Überwinterung nördlich der Alpen deutlich unkomplizierter, als für immergrüne Zier- und Obstbäume aus dem Süden Europas. Ohne das Laub reduziert sich der Wasserbedarf. Zugleich sinkt die Nährstoffversorgung auf den Nullpunkt. Den richtigen Zeitpunkt für den Umzug ins Winterquartier zu ermitteln, ist noch das schwierigste Kriterium im Überwinterungs-Programm. So geleiten Sie einen Granatapfelbaum erfolgreich durch den Winter:

Nicht zu früh einräumen

Der Granatapfelbaum zählt zum illustren Kreis mediterraner Pflanzen, die kurzzeitig Temperaturen unter dem Gefrierpunkt verschmerzen. Daher ist keine Eile geboten, wenn der Herbst Einzug hält. Im Gegenteil beeinträchtigen Sie die Widerstandskraft der Pflanze erheblich durch einen verfrühten Umzug ins Winterquartier. Je länger ein Punica-Strauch frische Luft und Sonnenlicht tanken kann, desto besser ist er für die Strapazen der dunklen Jahreszeit gewappnet. Holen Sie den Kübel bitte erst dann herein, wenn die Quecksilbersäule nachts unter die Null-Grad-Marke fällt. Entfernen Sie zuvor die restlichen Blätter, sofern sie noch nicht abgefallen sind.

Winter-Pflege auf Sparflamme

Im idealen Winterquartier herrscht eine Kombination aus Kühle und Licht. Muten Sie Ihrem Granatapfel bitte keine Überwinterung im gut geheizten, dämmrigen Wohnraum zu. Selbst das scheinbar kühle, ungeheizte Schlafzimmer kann noch zu warm sein. Wählen Sie vielmehr einen hellen Standort mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius. So pflegen Sie einen Granatapfelbaum im Winter fachgerecht:

  • Von Oktober bis Februar nicht düngen
  • Im Winter schlückchenweise gießen, damit der Wurzelballen nicht austrocknet
  • Regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrollieren

Wo kein ungeheizter Wintergarten oder ein kühles Treibhaus für die Überwinterung zur Verfügung stehen, dient ein nicht beheiztes Treppenhaus als geeignete Ausweichmöglichkeit. Stellen Sie den Kübel hier möglichst nah an ein Fenster, das nicht gekippt wird, um den Raum zu lüften. Alternativ überwintern Sie Ihren wertvollen Granatapfelbaum in einem speziellen Überwinterungszelt mit integriertem Frostwächter am hellen Standort im Garten oder auf dem Balkon.

Nicht zu spät ausräumen

Richtiges Ausräumen von Granatäpfeln verläuft unter umgekehrten Vorzeichen, als das Einräumen. Je frühzeitiger Ihre exotischen Wintergäste das Haus verlassen können, umso vorteilhafter für Wachstum, Gesundheit und Blühfreudigkeit. Um den optimalen Zeitpunkt zu ermitteln, kommt wiederum ein Minimum-Maximum-Thermometer zum Einsatz. Hier können Sie am Morgen nachlesen, auf welchem Tiefstpunkt die Quecksilbersäule in der Nacht zuvor stehen blieb. Fallen die nächtlichen Temperaturen im März/April im Verlauf einer Woche nicht mehr deutlich unter den Gefrierpunkt, räumen Sie die Pflanze aus. Aufgrund der Mobilität als Kübelpflanze holen Sie den Strauch oder Baum notfalls über Nacht ins Haus, sofern die Meteorologen einen verspäteten Wintereinbruch ankündigen.

Umtopfen

Granatapfel - Punica granatum

In Intervallen von 2 bis 3 Jahren hat ein Granatapfelbaum seinen Kübel vollständig durchwurzelt. Drücken sich die Wurzeln durch die Substratoberfläche oder wachsen aus der Bodenöffnung heraus, wird das Pflegeprogramm erweitert um den Wechsel in einen größeren Topf. Bester Zeitpunkt für die Maßnahme ist nach einem Rückschnitt oder vor dem Ausräumen im Frühjahr. Der neue Kübel sollte dem Wurzelballen zwei Fingerbreit Platz bis zum Gefäßrand bieten. Unverzichtbar ist mindestens eine Öffnung im Topfboden als Wasserablauf. Eine 3 bis 5 cm starke Drainage aus Blähton oder Tonscherben beugt Staunässe vor. So topfen Sie einen Granatapfel fachmännisch um:

  • Mit einem langen Messer den Wurzelballen von der Kübelwand lösen
  • Den Kübel auf die Seite legen, um herausgewachsene Wurzelstränge abzuschneiden
  • Mit einer Hand den Topf festhalten, während die andere Hand den Wurzelhals umfasst
  • Die Pflanze langsam aus dem Kübel ziehen
  • Die alte Erde abschütteln, grobe Brocken gegebenenfalls mit den Fingern entfernen

Liegt der Wurzelballen substratfrei vor Ihnen, ist dies eine ausgezeichnete Gelegenheit, um abgestorbene Wurzeln herauszuschneiden. Füllen Sie nunmehr einige Handvoll Kübelpflanzenerde in den neuen Topf und positionieren den Wurzelballen mittig darauf. Während Sie die Pflanze mit einer Hand stabilisieren, geben Sie weiteres Substrat mit der anderen Hand sukzessive hinzu. Die bisherige Pflanztiefe sollte bewahrt bleiben, ebenso wie ein Gießrand von 2 bis 3 cm. Zum guten Schluss gießen Sie den Granatapfelbaum an mit weichem, zimmerwarmem Wasser. Frisches Substrat verfügt über einen Nährstoffvorrat für etwa 6 bis 8 Wochen. Erst nach Ablauf dieser Zeit setzt die wöchentliche Gabe von Dünger ein.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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