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Fenster putzen mit Spiritus | So werden Fenster richtig sauber

Brennspiritus haben wahrscheinlich schon unsere Urgroßmütter zur Fensterreinigung verwendet. Der hohe Alkoholgehalt des Hausmittels hat eine hervorragende Reinigungswirkung und hinterlässt strahlend saubere wie streifenfreie Fenster – ganz ohne großen körperlichen Aufwand. Dabei kommt es vor allem auf das richtige Mischverhältnis an. Allerdings besitzt Spiritus auch etliche Nachteile, die hier nicht verschwiegen werden sollen. Stattdessen stehen Ihnen jedoch andere, ebenso wirksame und weniger schädliche Hausmittel zur Verfügung.

Video-Tipp

Weshalb Fenster nach dem Putzen oft Schlieren aufweisen

Nach dem Reinigen des Fensters zeigen sich bei der Verwendung ungeeigneter Mittel schnell Schlieren, die sich nur schwer entfernen lassen. Streifige Fenstergläser müssen jedoch nicht sein, denn dabei handelt es sich zumeist um Kalkablagerungen. Der Kalk stammt aus dem verwendeten Wischwasser, weshalb die Streifen vor allem in Regionen mit hartem (d. h. hoher Kalkgehalt) Wasser auftreten. Des Weiteren sind ein Fettfilm durch ungenügende Reinigung oder unsauberes Wischwasser häufige Ursachen, die es zu vermeiden gilt.

Tipp:

Reinigen Sie Ihre Fensterfronten niemals bei strahlendem Sonnenschein, denn dann gibt es mit großer Sicherheit Schlieren. Der Grund liegt im sonnenbedingt schnellen Abtrocknen der nassen Fensterscheiben, die Sie so schnell nicht nachpolieren können.

Spirituswasser wirkt der Schlierenbildung entgegen

Bei Brennspiritus handelt es sich um hochprozentigen Alkohol (Ethanol), der durch die Beimischung bestimmter Stoffe untrinkbar gemacht wurde. Dieses Verfahren wird in der Fachsprache als Vergällung bezeichnet. Ethanol besitzt einige Eigenschaften, die ihn für den Gebrauch als Reinigungsmittel geeignet erscheinen lassen. Dazu gehört etwa die hohe Fettlösekraft, aber auch die Fähigkeit, Kalk zu neutralisieren. Deshalb verhindert Spirituswasser zuverlässig die Bildung von Fensterschlieren – weder Kalk noch Fett haben überhaupt eine Chance, sich an der Scheibe abzulagern.

Weitere Vorteile von Spirituswasser bei der Fensterreinigung

Neben der hohen Reinigungsleistung besitzt Ethanol noch weitere positive Putzeigenschaften:

  • Wasser auf der Scheibe verdunstet schneller
  • Ethanol hinterlässt einen dünnen Film auf der Fensterscheibe, der Beschlagen oder Vereisen verhindert
  • deshalb eignet sich das Mittel vor allem im Winter perfekt zum Reinigen von Autoscheiben

Fensterreiniger selbst herstellen

Ein Spiritusfensterreiniger ist schnell und einfach selbst herzustellen. Sie brauchen dafür lediglich einen Eimer mit lauwarmem Wasser, in das Sie einen je kräftigen Schuss Spiritus und Spülmittel hineingeben. Das Mischverhältnis wird von manchen mit 1 Teil Wasser, 1 Teil Spiritus und einen Schuss Spülmittel angegeben, wobei das Hinzufügen von so viel Alkohol im Grunde nicht notwendig ist. Auf einen handelsüblichen 10-Liter Eimer genügt tatsächlich ein Hieb aus der Flasche. Wichtiger ist dagegen, dass das Wischwasser nicht zu kalt und nicht zu heiß ist: Lauwarmes Fensterwasser unterstützt die Reinigungsleistung am besten.

Muss man auch Essig und Salmiakgeist zum Wischwasser hinzufügen?

Fenster putzen mit Spiritus

Jede Hausfrau hat ihr eigenes Rezept für die Herstellung eines Spiritusfensterputzmittels. Viele vermischen den Alkohol noch zusätzlich mit Essig und Salmiakgeist. Insbesondere letzteres bringt keinerlei Zusatznutzen, handelt es sich doch ebenfalls nur um einen Alkohol mit denselben Eigenschaften. Auch Essig ist aufgrund ähnlicher Putzeigenschaften im Grunde nicht notwendig, kann aber – sofern Sie Apfelessig verwenden – den unangenehm stechenden Geruch etwas mildern. Sinnvoll ist lediglich das Hinzufügen eines Spülmittels, da dieses die Reinigungsleistung unterstützt. Haben Sie zudem auf jeden Fall einen zweiten Eimer mit lauwarmem, klarem Wasser bereitstehen, den Sie zum Nachwischen verwenden.

Tipp:

Auch wenn es Ihnen Ihre Mutter so beigebracht haben sollte: Verwenden Sie zum Wischen der Fensterscheiben niemals Zeitungspapier. Dieser Tipp stammt noch aus Zeiten, in denen mit Kohle geheizt wurde, die Fenster entsprechend rußverschmiert waren und mit grobem Zeitungspapier regelrecht sauber geschmirgelt werden mussten. Um Kratzer auf dem Fensterglas zu vermeiden, greifen Sie stattdessen zu einem weichen Mikrofasertuch.

Fenster und Rahmen streifenfrei putzen – So geht’s

Stehen alle Utensilien zum Fensterputzen bereit, gehen Sie für streifenfreien Glanz am besten wie folgt vor:

  • Reinigen Sie zuerst die Fensterrahmen.
  • Kehren Sie als erstes groben Staub und Schmutz mit einem Handfeger weg.
  • Wischen Sie anschließend die Fensterrahmen mit einem nassen Tuch sauber.
  • Verwenden Sie hierbei keinen Alkohol!
  • Stattdessen wischen Sie mit lauwarmem Wasser und Spülmittel.
  • Auch ein Neutralreiniger eignet sich gut.
  • Reiben Sie die nassen Rahmen mit einem leicht feuchten Tuch trocken.
  • Kunststoffrahmen niemals trocken wischen, da sonst Kratzer entstehen.
  • Nun wischen Sie mit dem Spirituswasser die Fensterscheiben.
  • Gehen Sie dabei von oben nach unten vor.
  • Beginnen Sie immer außen und arbeiten Sie sich nach innen vor.
  • Wischen Sie die Fensterscheiben zunächst nass.
  • Verwenden Sie dafür möglichst ein Mikrofaser- oder ein weiches Baumwolltuch.
  • Ziehen Sie das überschüssige Wasser mit einem Fensterleder o. ä. ab.
  • Polieren Sie die Scheiben mit einem trockenen und sauberen Baumwolltuch nach.
Tipp:

Werfen Sie ausgediente Baumwollshirts oder Geschirrtücher nicht weg, denn diese lassen sich vorzüglich zum Fensterputzen verwenden. Waschen Sie sie jedoch vorher bei mindestens 60 °C und ohne Weichspüler in der Waschmaschine, um eventuelle Rückstände zu entfernen – diese könnten wiederum Streifen auf der Fensterscheibe hinterlassen.

Vorsicht bei Kunststofffenstern – Nachteile von Spiritus

Fenster putzen Streifen frei

So gut sich Alkohol auch zum Reinigen von Fensterscheiben nutzen lässt, so vorsichtig müssen Sie mit dem Mittel umgehen. Insbesondere Kunststofffenster vertragen kein Spirituswasser, da dieses das Material angreift und spröde werden lässt. Dies führt nicht nur zu einer vorzeitigen Materialermüdung, sondern zieht auch unschöne Verfärbungen nach sich. Dasselbe gilt für weiche Kunststoffteile, beispielsweise Gummidichtungen. Verantwortlich hierfür sind die im Zuge der Vergällung hinzugefügten Beimischungen, vor allem Methylethylketon (MEK) und Diethylphthalat (ein Weichmacher). Diese Stoffe können zudem Farben und Lacke lösen. Außerdem ist das Hausmittel noch aus anderen Gründen mit Vorsicht einzusetzen:

  • starker, stechender Geruch
  • dieser verfliegt nicht so schnell und kann Kopfschmerzen verursachen
  • wie alle Alkohole hoch entzündlich – ein kleiner Funken genügt
  • darf auf keinen Fall getrunken werden
  • darf auf keinen Fall in die Hände von Kindern gelangen – tödlich!
Tipp:

Des Weiteren greift Brennspiritus nicht nur Kunststoff, sondern auch Ihre Haut an. Er trocknet sie aus, was zu unangenehmen Reizungen und im schlimmsten Fall sogar zu Ekzemen führen kann. Tragen Sie dabei beim Fensterputzen immer Handschuhe.

Welche Hausmittel eignen sich noch zum streifenfreien Fensterputzen?

Um die Nachteile von Spirituswasser insbesondere bei Kunststofffenstern zu vermeiden, können Sie auch auf andere, weniger aggressive Hausmittel zurückgreifen. Im Grunde ist es vollkommen ausreichend, die Fenster mit Spülwasser zu putzen. Geben Sie dabei jedoch nur einen Schuss Spülmittel ins lauwarme Wasser hinein, damit es nicht zu stark schäumt und deshalb Schlieren verursacht. Aus demselben Grund sollten Sie auch zuerst das Wasser und dann erst das Spülmittel in den Eimer geben. Gegen Kalkablagerungen hilft das Nachspülen mit klarem, warmen Wasser, in das Sie einen kräftigen Schuss Essig hineingeben. Dessen Geruch verfliegt sehr schnell und verursacht keine Kopfschmerzen.

Tipp:

Wodka hat sich fürs Fensterputzen ebenfalls bewährt, besitzt allerdings ähnliche Nachteile. Gänzlich verzichten sollten Sie dagegen auf Kaffeesatz – dieser verursacht lediglich unschöne, nur schlecht zu entfernende Verfärbungen.

Autor Heim-Redaktion

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