Holz als Brennstoff hat definitiv Zukunft. Kein Wunder: Es gilt als besonders nachhaltige und klimafreundliche Form des Heizens. Wer dabei Geld sparen möchte oder muss kommt meist nicht darum herum, das Brennholz im Wald mit der Kettensäge selbst zu schneiden. Dabei spielt die Art der Sägekette, die man nutzt, eine Rolle. Vollmeißel und Halbmeißel stehen für unterschiedliche Ansprüche zur Wahl.
Sägekette
Traditionell werden die Baumstämme im Wald mit einer Kettensäge umgesägt. Das Werkzeug dient außerdem dazu, den Stamm in kleinere Einheiten zu zerteilen. Möglich wird das durch eine sogenannte Sägekette. Sie liegt am Sägeschwert der Säge auf und wird vom Motor angetrieben. Bei einer Sägekette handelt es sich um eine typische Endloskette. Sie besteht aus einzelnen Gliedern, die miteinander ein geschlossenes System bilden. Dabei werden drei Arten von Gliedern unterschieden:
- Treibglieder, über die die Antriebskraft des Ritzels auf die Kette übertragen werden
- Schneideglieder, die für den eigentlichen Schnitt zuständig sind
- Verbindungsglieder, die die Treibglieder und die Schneideglieder miteinander verbinden
Tipp: Beim Kauf einer Kettensäge spielen traditionell Faktoren wie deren Leistungsstärke, deren Gewicht und die Länge des Sägeschwerts eine Rolle. Bei der Sägekette hat man in der Regel die Wahl, ob es eine Voll- oder eine Halbmeißelkette sein soll.
Halbmeißel
Jedes Schneideglied hat eine sogenannte Dachschneide, die nach vorne zuläuft. Bei einer Halbmeißelkette ist diese Dachschneide abgerundet. Das führt dazu, dass das Glied verhältnismäßig weich und wenig aggressiv in das Holz eindringt. Damit reduziert sich auch
- Anfänger im Umgang mit einer Kettensäge
- eher kleinere Kettensägen
- Bäume mit einem relativ dünnen Stamm
- den eher gelegentlichen Einsatz
- kleinere Mengen zu schneidendes Holz
- Ungeübte beim Kettenschleifen
Anders ausgedrückt
Eine Halbmeißelkette ist die ideale Wahl für alle, die Holz nicht als Profis schneiden müssen oder wollen. Durch den geringeren Rückschlag, der mit ihr zwangsläufig verbunden ist, ist die Arbeit mit ihr angenehmer und auch sicherer. Gerade diese beiden Aspekte spielen für Gelegenheitsholzfäller eine ganz entscheidende Rolle. Für alle, die nur gelegentlich ihre Kaminholzvorräte schneiden möchten, ist diese Kettenform eindeutig die beste Wahl.
Hinweis: Auch wer seine Sägekette nicht selbst nachschärft, sondern sie zu einem Profi zum Schärfen bringt, profitiert von der Halbmeißelkette. Da sich bei ihr der Aufwand in Grenzen hält, ist das Schärfen nämlich meist günstiger.
Vollmeißel
Während also beim Halbmeißel der Sägezahn vorn abgerundet ist, läuft er bei der als Vollmeißel bezeichneten Varianten spitz zu. Das bedeutet: Das Schneideglied dringt deutlich härter und aggressiver in das Holz ein. Damit kommt es allerdings auch zu einem größeren Rückschlag. Das Schneiden mit dieser Art der Sägekette erfordert daher meist
- Profis
- leistungsstarke Kettensägen (3 bis 4 kW)
- den Einsatz im Winter (gefrorene Holzstämme)
- größere Mengen an Holz
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Vollmeißel-Variante mehr Leistung bringt. Der Umgang mit ihr ist allerdings um einiges schwieriger bzw. komplexer als der mit der Halbmeißelkette. Hinzu kommt noch ein ganz entscheidender Aspekt: Die sehr spitzen Sägezähne der Schneideglieder sind sehr empfindlich. Oft reicht schon ein kurzes Eindringen ins Erdreich, was relativ leicht beim Schnitt im Wald passieren kann, um sie komplett unscharf zu machen. Dann hilft nur das Nachschärfen. Dummerweise ist das bei dieser Form deutlich komplizierter und erfordert daher auch einen größeren Zeitaufwand. Von der richtigen Schleiftechnik ganz zu schweigen. Gerade für Anfänger ist eine Vollmeißelkette aus diesen Gründen nicht geeignet. Sie findet vor allem in der professionellen Waldarbeit Verwendung.
Übung
Wer heute in einem Wald Holz selbst schneiden möchte, benötigt einen sogenannten Kettensägenschein. Dieser Schein wird nur ausgestellt, wenn man den Umgang mit der Kettensäge zuvor trainiert hat und sich einer fachgerechten Unterweisung unterzogen hat. Dazu gibt es mehrstündige Kurse, bei denen auch der Umgang mit Halbmeißel- und Vollmeißel-Sägeketten geübt wird. Die Unterschiede zwischen den beiden Kettenarten lassen sich dadurch unmittelbar erfahren. In der Regel reicht dabei das Training aus, um mit einer Halbmeißelkette relativ problemlos arbeiten zu können. Für das Arbeiten mit einer Vollmeißelkette sind hingegen mehrere Jahre Übung mit dem Halbmeißel erforderlich.