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Spiegelklebeband entfernen | Montageband lösen

Ob es um den Umzug in ein neues Heim geht oder auch die Anschaffung gebrauchter „Lieblingsstücke“ – immer wieder kämpfen wir mit Rückständen früherer Verwendungen an Möbeln und anderer Ausstattung. Besonders lästig ist das bei Spiegelband. Mit unserer Hilfe beseitigen sie die unerwünschten Rückstände sicher und vollständig. So steht der Wiederverwendung Ihres Spiegels ohne Schäden oder Erschwernisse nichts mehr im Wege.

Video-Tipp

Warum überhaupt Spiegelband?

Montageband gehört für das Anbringen von Spiegeln heute zu den absoluten Standards. Doch warum ist das überhaupt so? Könnte man die lästige Beseitigung des Klebebands nicht durch andere Montagemethoden von vorn herein vermeiden?

In der Tat kann man einen Spiegel natürlich ganz klassisch mit Rahmen, mittels aufgeklebter Haken, oder auch über eingebrachte Bohrungen montieren. Allerdings hat sich das Kleben nicht umsonst als Standard etabliert. Denn es überzeugt mit verschiedenen elementaren Vorzügen:

  • Minimale Aufbauhöhe des Klebebands
  • Somit nahezu flächenbündiger Einbau möglich
  • 100% unsichtbare Montagevariante
  • Keine Gefahr von Schäden durch zu hohes Anzugmoment von Schrauben
  • Optisch beliebig kombinierbar, da keine sichtbaren tragenden Teile

Diese Varianten gibt es

Wenn Sie sich mit der Frage nach dem Entfernen von Spiegelklebeband herumschlagen müssen, wurde ohnehin bereits vor langer Zeit entschieden, das Kleben als adäquate Methode anzuwenden. Damit Sie Ihre praktischen Schritte zur Beseitigung des Klebers richtig wählen können, sollten Sie nun die verschiedenen Varianten der Klebungen kennen:

1. Montageband

  • universell einsatzbares, hochbelastbares Klebeband
  • nicht speziell für Spiegelmontage entwickelt
  • ABER: auf Grund extremer Haltekragt vielfach eingesetzt
  • kein spezieller Fokus auf Wiederlösbarkeit

2. Montagekleber

  • vielfach einsetzbarer Kleber in Kartuschen Form
  • hochbelastbar
  • ABER: nicht auf gute Ablösbarkeit ausgerichtet
  • nicht auf typische Montageuntergründe Fliesen / Tapete ausgerichtet

3. Spezielles Spiegelklebeband (z.B. Powerbond)

  • auf die Anforderungen der Spiegelmontage hin entwickelt und optimiert
  • hohe Flächenleistung
  • Ablösbarkeit beim Entfernen bzw. Versetzen ohne Schaden der Reflexionsschicht auf Glasrückseite

4. Spiegelkleber

  • pastöser Montagekleber mit Ausrichtung auf Spiegelmontage
  • Einsatzform üblicherweise Kartuschen
  • optimiert für Montageuntergründe Fliesen, Tapete, Glas
  • ausreichende Belastbarkeit flächig gegeben
  • ausgerichtet auf gute Ablösbarkeit

Verschiedene Wege zum Ziel

Da die vorgestellten Klebstoffe ihrer grundsätzlichen Beschaffenheit nach alle vergleichbare Komponenten aufweisen, unterscheiden sich die möglichen Wege zu ihrer Beseitigung vor allem im Arbeitsaufwand und -erfolg:

Vorarbeiten

Spiegelklebeband entfernen mit Garn

Mit ein paar Tricks kan man sich die Arbeit etwas erleichtern oder sogar ganz weglassen.

Schnur

Mit einer dünnen reißfesten Schnur (Garn oder Zahnseide) kann man ebenfalls viel Klebeband entfernen. Ausgeführt wird diese Methode wie beim der Nutzung von Zahnseide: man wickelt beide Enden um die Finger und bewegt den Faden wie eine Säge. Mit dieser Technik kann man den Spiegel von der Wand lösen und bekommt auch viel Material vom Spiegelklebeband schon weg. 

Föhn

Durch die Wärme wird der Kleber weich und lässt sich manchmal sogar ganz abziehen. Diese Technik kann auch unterstützend für die mechanische Beseitigung genutzt werden.

Mechanische Beseitigung

Zuallererst lässt sich Kleber oder Klebeband auch mechanischem Wege von seinem Untergrund, sprich der Spiegelrückseite, lösen. Mögliche Hilfsmittel hierfür können sein:

  • Schaber (Kochfeldschaber)
  • Spachtel
  • Breite Schlitz-Schraubendreher

Wichtig ist lediglich, dass die gewählten Werkzeuge über eine scharfe, gerade Kante verfügen und keine Ecken, Haken, Scharten etc. vorhanden sind. Diese können andernfalls die Beschichtung des Spiegels schädigen. Die Folge wäre eine auf der Vorderseite deutlich sichtbare, dunkle Schramme. Die Spiegelwirkung ist an dieser Stelle nicht mehr vorhanden.

Tipp:

Wählen Sie idealerweise ein Hilfsmittel aus Kunststoff. Harte Kunststoffe bieten Ihren Bemühungen Metallwerkzeugen vergleichbare Wiederstände, sie neigen aber weit weniger stark dazu, die unter dem Kleber liegende Beschichtung zu schädigen.

Anleitung

  • Schaber parallel zur Oberfläche ansetzen und mit leichtem Druck am Übergang Spiegel zu Kleber ansetzen
  • Arbeitswinkel flach halten, um zu hohe Beanspruchung der Beschichtung zu verhindern
  • Werkzeug mit gleichmäßigem Druck voran schieben
  • Stoßweises Arbeiten oder Ansätze mit den Werkzeugecken vermeiden (!)
  • Arbeitsweise zunächst vorsichtig umsetzen, Kraftaufwand bei Bedarf schrittweise steigern
  • Bei unvollständigem Arbeitserfolg in mehreren Arbeitsschritten vorgehen und Kleberückstände schichtweise lösen
  • Bei schmierenden Rückständen mechanische Arbeit beenden und chemische Alternativen wählen

Häufige Fehler

  • Verkanten des Werkzeugs
  • Unsaubere oder beschädigte Schaber
  • Zu hohe Arbeitskraft, z.B. durch versuchtes Entfernen schmierender Kleberückstände
  • Zu steiler Ansetzwinkel des Werkzeugs
Spiegelklebeband entfernen: Kochfeldschaber

Chemische Hilfsmittel

Die zweite Möglichkeit, Spiegelkleber effektiv zu beseitigen, sind chemische Hilfsmittel. Hierunter fallen natürlich die offensichtlichen, speziell für diese Aufgabe entwickelten Etiketten- oder Klebstofflöser. Aber auch weniger spezielle Mittel können im weitesten Sinne unter dem Begriff der chemischen Entfernung zusammengefasst werden:

  • Reinigungsbenzin
  • Aceton (hochreines Lösungsmittel)
  • Seifenlösung, z.B. Allzweckreiniger oder Spülmittel

Wichtig ist, dass die gewählten Mittel einerseits entsprechend den Herstellerangaben in Bezug auf Werkzeuge, Verdünnung und Entsorgung eingesetzt werden. Außerdem müssen sie natürlich mit dem Spiegel selbst harmonieren. Im Fokus steht hierbei weniger das Glas selbst, als vielmehr die auf der Rückseite aufgedampfte Spiegelschicht. Wird sie durch die aufgebrachten Mittel an gelöst oder auch nur geringfügig verändert, kann die Spiegelwirkung bereits dahin sein und der Spiegel für seine weitere Nutzung unbrauchbar werden. Gehen Sie daher bei der chemischen Beseitigung von Klebebändern oder anderen Spiegelklebstoffen wie folgt vor:

  • Gewähltes Mittel an Hand Herstellerangaben auf Verträglichkeit mit Glas und Spiegeln prüfen
  • Bei Bedarf (z.B. Seifenlösung) verwendbare Lösung nach Herstellerangaben anmischen
  • Weiches, fusselfreies Tuch für Auftrag wählen
  • Tuch tränken und Lösungsmittel flächig und mit geringem Kraftauftrag aufbringen
  • Mittel kurz einwirken lassen
  • Lösungsvorgang durch mehrmalige Wiederholung des Auftrags unterstützen
  • Gelöste Rückstände abwischen
  • Lösungsmittelrückstände mit feuchtem Tuch (kein Lösungsmittel!) entfernen
Tipp:

Bevor Sie Ihr Lösungsmittel auf der Fläche einsetzen, sollten Sie es zunächst auf einer kleinen Fläche, z.B. im Eckbereich des Spiegels, testen. Tragen Sie eine geringe Menge auf, lassen Sie sie kurz einwirken und reiben Sie die gelösten Rückstände von der Spiegelfläche. Bleibt die Beschichtung unverändert zurück, können Sie die Arbeit auf der eigentlichen Fläche beginnen.

Häufige Fehler

  • Einsatz ungeeigneter Mittel
  • zu hoher Kraftaufwand, so dass Fasern des gewählten Tuchs Beschichtung mechanisch schädigen
  • zu hohe Schichtdicke des Klebers vorhanden

Die Kombination als Mittel der Wahl

Meist werden Sie sehr schnell merken, dass entweder die eine oder die andere Methode alleinig angewandt nicht zum Ziel führt. Sind die groben Rückstände des Klebers mechanisch beseitigt, folgt bei dem Versuch, auch die letzten Reste zu lösen, ein böses Erwachen in Form eines zerkratzten Spiegels. Andererseits sind Unmengen an Lösemitteln vonnöten, um die Schichtdicken eines vollständig erhaltenen Klebebands zu beseitigen. Besonders zielführend ist daher folgendes Vorgehen:

  1. Schaben Sie zunächst auf mechanischem Wege den Hauptteil des Klebebands oder der Kleberaube ab.
  2. Setzen Sie anschließend Lösemittel ein, um die haptisch kaum noch wahrnehmbaren Rückstände auf der Spiegelrückseite zu beseitigen.
Tipp:

Immer wieder kann es sogar sinnvoll sein, diese Rückstände erst chemisch zu lösen und dann noch nochmals mit minimalem Kraftaufwand mechanisch abzuschaben.

Autor Heim-Redaktion

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