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Zusammenfassender Überblick
An einem Olivenbaum werden Sie mit Krankheiten und Schädlingen verschiedener Herkunft konfrontiert. Der folgende Überblick zeigt auf, mit welchen Schadeinwirkungen sich dieser Leitfaden im Detail beschäftigt:Häufige Krankheiten:
- Augenfleckenkrankheit (Spilocaea oleagina)
- Olivenkrebs (Pseudomonas syringae)
- Feuerbakterium (Xylella fastidiosa)
- Blattvergilbungen (Chlorose)
- Schildläuse (Coccoidea)
- Dickmaulrüssler (Otiorhynchus)
- Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius)
Augenfleckenkrankheit (Spilocaea oleagina)
Die Augenfleckenkrankheit ist gefürchtet, da diese Pilzinfektion weit verbreitet auftritt und auch die großen Olivenplantagen am Mittelmeer heimsuchen kann. An diesen Symptomen erkennen Sie die Krankheit:- Auf infizierten Blättern erscheinen dunkel-braune Flecken mit einer hellen Umrandung
- Im fortgeschrittenen Stadium vergilbt ein Blatt vollständig und stirbt ab
- Feuchtes Sommerwetter verstärkt den Befallsdruck
Olivenkrebs (Pseudomonas syringae)

- Braune Verfärbungen auf der Ast-Rinde, die der Länge nach aufreißen
- Dünne Zweige sterben ab, stärkere Äste stellen das Dickenwachstum ein
- Am Stamm bilden sich schwarze oder dunkelrote Läsionen, die sukzessive einsinken
- Im fortgeschrittenen Stadium wuchern die Zellen des Kambiums nach außen
Feuerbakterium (Xylella fastidiosa)
Das Feuerbakterium richtete in den Anbaugebieten der Olivenbäume bereits mehrfach so verheerende Schäden an, dass sich die Europäische Kommission einschaltete.- Das Bakterium setzt sich im Xylem des Olivenbaumes fest
- Die hier verlaufenden Leitungsbahnen werden verstopft
- Die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen wird unterbunden
- Blätter, Triebe und Blüten vergilben, trocknen aus und sterben ab
Blattvergilbungen (Chlorose)
Der Olivenbaum zählt zu den wenigen Kalk-toleranten Pflanzen im mediterranen Garten. Nimmt hingegen der Kalkgehalt im Boden oder Kübelsubstrat überhand, vergilben die Blätter. Ursache hierfür ist keine Pflanzenkrankheit, sondern ein Mangel an Eisen und Magnesium. Diese Mikronährstoffe sind zwar in ausreichender Menge in der Erde vorhanden. Ein zu hoher Kalkgehalt im alkalischen Bereich größer 8 blockiert die Aufnahme der Spurenelemente. Die Anzeichen für Blattchlorose sind unverwechselbar:- Die Blattflächen färben sich von den Spitzen und Rändern her gelb
- Die Blattadern behalten ihre grüne Farbe, sodass ein Mosaikmuster entsteht
- Im weiteren Verlauf wird das Laub braun und fällt ab
Schildläuse (Coccoidea)

- Kleine grüne oder braune Höcker auf den Ober- und Unterseiten der Blätter
- Schmierläuse weben weiße Gespinste auf dem Laub und in den Blattachseln
- Wollläuse verstecken sich unter weißen Wattebäuschen auf dem Laub
- Blätter und Blüten verkrüppeln
- Triebe und Zweige verkrusten und verformen sich
Tipp: Ein Befall mit Schildläusen kann auf den ersten Blick verwechselt werden mit Olivenkrebs. Bevor Sie besorgt Ihren Olivenbaum roden, unterziehen Sie die betreffenden Stellen einer genauen Prüfung, indem Sie mithilfe einer Lupe ganz genau hinschauen.
Dickmaulrüssler (Otiorhynchus)
Sie sind schwarz, 10 mm lang und rücken in der Dämmerung aus, um sich im Garten nach Nahrung umzusehen. Einen Olivenbaum mit seinem dichten, immergrünen Blätterkleid lassen die Dickmaulrüssler dabei nicht links liegen. So erkennen Sie einen Befall mit Dickmaulrüsslern:- Adulte Käfer hinterlassen auf den Blättern den charakteristischen Buchten-Fraß
- Weibchen legen an den Wurzeln bis zu 800 Eier ab, die als Larven an den Wurzeln nagen
- Unter hohem Befallsdruck treten am Olivenbaum Mangelerscheinungen auf, wie hängende Blätter und Triebe
Wer die Käfer nicht zum Tode verurteilen möchte, hängt im Garten mit Holzwolle gefüllte Kübel kopfüber auf. Dem einladenden Rückzugsort können die Rüsselkäfer nicht widerstehen, kriechen hinein und können bei Tag an einen unbedenklichen Standort umgesiedelt werden.
Wem die Bekämpfung mit Nematoden zu aufwändig ist, arbeitet Neempresskuchen im Substrat ein. Das darin befindliche Neemöl wird über die Wurzeln vom Olivenbaum aufgenommen und bewirkt einen Fraßstop bei Larven und Käfern. Wichtig zu beachten ist, dass Nematoden und Neem nicht zeitgleich angewendet werden dürfen, da Niemöl für die Nützlinge giftig ist.
Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius)
Bis vor wenigen Jahren spielte die Wiesenschaumzikade im Ranking häufiger Schädlinge am Olivenbaum keine nennenswerte Rolle. Einzig wenn die Larven in Massen auftraten und an den Blättern saugten, wurden sie mit einem scharfen Wasserstrahl abgespült. Seit die Insekten als Hauptüberträger des Feuerbakteriums identifiziert wurden, rückt eine konsequente Bekämpfung in den Fokus. So erkennen Sie einen Befall:- Im Mai und Juni hüllen sich die grünen Larven in einen weißen Schaum
- Die Saugtätigkeit verursacht an Blättern, Trieben und Zweigen in Reihen angeordnete Pusteln
- Adulte Insekten sind länglich-breit geformt und hellbraun bis dunkelbraun gefärbt mit hellen Flecken

Resistente Oliven-Sorten
Da Olivenbäume seit Jahrhunderten kultiviert werden, steht heute ein breit gefächertes Spektrum bewährter Sorten zur Verfügung. Naturgemäß liegt im deutschen Ziergarten der Fokus auf einer zuverlässigen Winterhärte. Dem steht nicht entgegen, dass einige etablierte Züchtungen sich zugleich als weitgehend resistent gegenüber Krankheiten erwiesen haben. Die folgende Selektion stellt Ihnen empfehlenswerte Olivensorten näher vor:Leccino
Eine der führenden Olivensorten kommt aus der Toskana und erfreut sich weltweiter Popularität. Die herausragenden Attribute sind eine gute Winterhärte bis - 11,9 Grad Celsius, eine vitale Wuchskraft, schmackhafte Früchte und eine zuverlässige Resistenz gegenüber Krankheiten.
Hojiblanca
Die in Spanien großflächig angebaute Olivensorte ist auch in mitteleuropäischen Gärten immer häufiger anzutreffen. Vertrauen in ihre Winterhärte bis - 9,9 Grad Celsius gab eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Cordoba. Richtig gepflegt am vollsonnigen Standort, erwirbt sich die Premium-Züchtung aus Andalusien genügend Abwehrkräfte gegen Krankheiten und Schädlinge.
Aglandaou
Die Liebhabersorte ist in Frankreich beheimatet. Aglandou ist der ideale Olivenbaum für einen ausgeprägt alkalischen Boden mit einem pH-Wert von 8 bis 8,5. Das stark verzweigte Wurzelsystem trägt maßgeblich zu einer zuverlässigen Frostverträglichkeit bei. Das gesunde Laub weiß sich Krankheiten und Schädlingen zu erwehren, solange es keinem Dauerregen ausgesetzt wird. Der französische Züchter Olivier d'Auge sendet Jungpflanzen aus eigener Züchtung auf Anfrage per Paketversand nach Deutschland.
Arbequina
Diese Olivensorte aus Katalonien erträgt nachweislich Temperaturen bis - 11,8 Grad Celsius. Ihre kleinen Früchte sind für den Frischverzehr bestens geeignet und ergeben ein Öl in Premium-Qualität. Unverwechselbar ist ihr Korkenzieher-artig gewundener Stamm, der alle Blicke auf sich zieht. Arbequina zählt zu den ausgesuchten Sorten, die im deutschen Fachhandel zu entdecken sind, da ihr Krankheiten und Schädlinge nur selten zu schaffen machen.
Tipp: In freier Natur suchen sich Olivenbäume gerne einen Standort mit einem hohen Salzgehalt in der Luft. Indem Sie das Gehölz im Frühjahr mit einer leichten Salzlösung aus 15 Gramm Salz auf 1 Liter Wasser besprühen, werden die mediterranen Idealbedingungen des salzhaltigen Mittelmeer-Klimas simuliert.
Fazit
Die gekonnte Überwinterung ist nicht die einzige Herausforderung in der Kultivierung von Olivenbäumen. Wird ein Olea europaea durch Versäumnisse in der Pflege oder Frostschäden geschwächt, nutzen Krankheiten und Schädlinge die Gunst der Stunde. Ein Übermaß an Feuchtigkeit ruft die Augenfleckenkrankheit oder Olivenkrebs auf den Plan. Ganz neu auf der Liste häufiger Krankheiten hat sich das Feuerbakterium eingefunden, gegen das bislang alle Bekämpfungsstrategien ins Leere laufen. Immerhin können Blattchlorosen mit einfachen Mitteln, wie einer Blattdüngung mit Eisen, behoben werden. Mit Schädlingen, wie Schildläusen, werden Olivengärtner nur selten konfrontiert, solange das Gehölz zumindest für einige Zeit Temperaturen um den Gefrierpunkt erfährt. Im Sommer darf freilich der Appetit des Dickmaulrüsslers nicht unterschätzt werden. Zeitgleich mit dem Feuerbakterium ist die bislang als harmlos eingestufte Wiesenschaumzikade in den Fokus gerückt, da sie als Überträger des Erregers gilt.