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Baumlieb, Philodendron erubescens – Pflege

Baumlieb - Philodendron erubescens 'Red Emerald'
Quelle: Photo by David J. Stang, Philodendron erubescens Red Emerald 2zz, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Nicht ganz zu unterschätzen ist der Platzbedarf, den der Philodendron erubescens hat. Er wächst recht schnell und kann bei guter Pflege nach einigen Jahren Deckenhöhe erreichen, wenn man ihn einfach an einer Rankhilfe nach oben wachsen lässt. Ideal für alle Pflanzenfreunde, die einen grünen Dschungel im Wohnzimmer lieben, ohne dafür viel tun zu müssen. Der Philodendron erubescens besticht mit glänzenden dunkelgrünen Blättern, deren Unterseite kupferfarben gefärbt ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Philodendronarten sind seine Blätter glatt und lanzettförmig ohne Einbuchtungen. Frische Triebe leuchten zunächst rötlich, bevor sie später saftig grün werden.

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Kurzer Steckbrief

  • botanischer Name: Philodendron erubescens
  • andere Namen: Rotblättriger Philodendron, Baumlieb, Philodendron
  • gehört in die Familie der Aronstabgewächse (Araceae)
  • glänzendes, lederartiges, dunkelgrünes Laub (lanzettförmig)
  • einzelne Blätter können eine Größe von 20 bis 40 cm erreichen
  • Triebe sind dunkelrot gefärbt
  • Blütenstände mit Hüllblatt und Blütenkolben (oft rötlich)
  • Wuchshöhe bis 2 m (als Zimmerpflanze)
  • immergrün
  • Kletter- oder Rankpflanze (Wurzelkletterer)

Vorkommen

Der Philodendron erubescens stammt ursprünglich aus den feuchten tropischen Wäldern Kolumbiens. Die Pflanze hat attraktive, ledrige, meist glänzende Blätter und wächst als Kletterpflanze an hohen Bäumen bis zu Wuchshöhen von sechs Metern heran. Neben den vielen anderen Philodendren, die es weltweit in den Regenwäldern gibt, hat sich vor allem der Philodendron erubescens (Rotblättriger Philodendron) in unseren Wohnungen etabliert. Er gilt als der Anspruchsloseste und Pflegeleichteste unter den Philodendren. Meist ist er im Handel in der Variante Philodendron erubescens ‚Red Emerald‘ erhältlich.

Standort

Ein Rotblättriger Philodendron bevorzugt helles, indirektes Licht. Direkte Sonneneinstrahlung in den Morgen- und Abendstunden hinter einem Fenster sowie die abgeschwächte Wintersonne an Südfenstern sind jedoch unproblematisch. Mit Zimmertemperaturen kommt der Baumlieb ganzjährig gut zurecht und kann in den Sommermonaten auch ins Freiland auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden. Dieser Platz sollte jedoch gut geschützt sein, denn der Philodendron hasst die pralle Sonne. Fallen die Temperaturen (vor allem nachts) wieder unter 15 Grad, muss die Kletterpflanze ins geschützte Hausinnere zurückgebracht werden.

  • Lichtbedarf: hell, aber nur indirektes Licht
  • ideal sind Ostfenster
  • am Südfenster nur hinter der Gardine
  • gleichmäßig warm
  • Temperatur: 20 bis 26 Grad tagsüber
  • nachts nicht unter 15 bis 21 Grad
  • stets warmer Wurzelballen
Tipp:

Steht der Philodendron auf einem warmen Boden, verträgt er auch die Klimaanlage problemlos.

Gießen

Während der Vegetationszeit zwischen April und September sollte der Baumlieb ständig leicht feucht gehalten werden. Staunässe führt dazu, dass die Wurzeln matschig werden und zu faulen und verrotten beginnen. Im Winter wird der Philodendron gerade so viel gegossen, dass zwischen den einzelnen Gießvorgängen die Erde etwa zur Hälfte abtrocknen kann. Verwenden Sie stets zimmerwarmes Wasser, denn die Pflanze verträgt „kalte Füße“ nur sehr schlecht. Kalkhaltiges Wasser ist für den Rotblättrigen Philodendron kein Problem, da er ohnehin leicht kalkhaltige Erde bevorzugt.

Tipp:

Im Sommer kann der Wurzelballen auch getaucht werden. Dazu wird der Topf in eine Wanne mit zimmerwarmem Wasser gestellt und so lange gewartet, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Danach überschüssiges Wasser gut abtropfen lassen.

Düngen

Jungpflanzen und Stecklinge dürfen in den ersten vier Monaten noch nicht gedüngt werden. Danach kann dem Philodendron alle zwei bis drei Wochen ein verdünnter Flüssigdünger über das Gießwasser zugeführt werden. Dies ist allerdings nur in der Hauptwachstumszeit zwischen April und August notwendig. Als Dünger können herkömmliche Grünpflanzendünger mit einem NPK-Verhältnis von etwa 5-10-5 verwendet werden. Alternativ sind auch Langzeitdünger in Form von Düngestäbchen möglich. Während der kalten Jahreszeit wird das Düngen komplett eingestellt.

Pflege

Die großen, glänzenden Blätter des Philodendron erubescens neigen dazu, mit der Zeit Staub anzusetzen. Das ist nicht nur recht unansehnlich, sondert behindert die Pflanze auch an der Transpiration. Deshalb sollten ihre Blätter regelmäßig mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Alternativ können kleinere Pflanzen auch unter der Dusche abgebraust werden, was bei stattlichen Exemplaren schwierig wird.

Luftfeuchtigkeit

Der Philodendron toleriert fast alle Luftfeuchtigkeitsniveaus, die er in Häusern vorfindet. Je höher jedoch die Luftfeuchte ausfällt, umso besser wird das üppige Wachstum und der Blattglanz der Pflanze gefördert. Aus diesem Grund freut sich die Pflanze über ein gelegentliches Besprühen mit zimmerwarmem Wasser.

Umtopfen

Der Rotblättrige Philodendron gedeiht am besten, wenn seine Wurzeln etwas beengt sind. Pflanzen Sie ihn also nicht in einen Topf, der zu groß ist. Füllen die Wurzeln des Philodendrons bereits den gesamten Topf oder schauen oben über die Erde, ist es an der Zeit, die Pflanze umzutopfen. Um dem Baumlieb genügend Standfestigkeit zu bieten, sollten bevorzugt schwere Pflanzgefäße verwendet werden. Tontöpfe haben neben ihrem höheren Gewicht zudem den Vorteil, dass sie überschüssiges Wasser besser ableiten können. Damit das Wasser auch gut verdunsten kann, sollte der Übertopf entsprechend groß ausfallen und nicht bündig an das Pflanzgefäß anschließen. Noch besser ist ein flacher Untersetzer, in dem überschüssiges Gießwasser besser sichtbar ist und daher zügig entfernt werden kann.

  • erst umtopfen, wenn die Wurzeln bereits den Topf ausfüllen
  • der neue Topf muss nur wenig größer sein
  • Zeitpunkt: später Winter oder Frühjahr
  • je schwerer der Topf, umso besser
  • Drainage aus Kies oder Blähton einfüllen
  • möglicherweise neuen Kletterstab mit einsetzen
  • für die folgenden vier Wochen sehr sorgfältig wässern
  • Wurzeln dürfen nicht austrocknen (keine Staunässe!)
Tipp:

Ist kein größerer Topf mehr möglich, kann bei älteren Pflanzen auch nur die obere Substratschicht ausgetauscht werden. Alle drei bis vier Jahre ist dann aber ein Wurzelschnitt notwendig, bei dem etwa 20 bis 30% der äußeren Wurzelmasse entfernt werden.

Substrat

Philodendren mögen einen leicht alkalischen Boden, kommen aber auch gut mit neutralen oder leicht sauren Böden zurecht. Diese sollten leicht humos und gut durchlässig für Wasser und Luft sein.

  • 1 Teil reifer Kompost
  • 1 Teil Lehm oder Humus
  • 2 Teile grober Sand oder feine Perlite
  • faserige Zusätze wie Kokohum
  • alternativ hochwertige Kübelpflanzenerde
Tipp:

Der pH-Wert kann mit einer kleinen Menge Dolomit-Kalksteinpulver angehoben werden.

Kletterhilfe

Meist wird die saftig grüne Pflanze kletternd kultiviert. Es ist aber auch möglich, sie von erhöhter Stelle nach unten ranken zu lassen. Zum Klettern sollten die Luftwurzeln an einer Kletterhilfe angebunden werden, um der Pflanze ihren Weg nach oben zu erleichtern. Verwenden Sie einen dicken Woll- oder Sisalfaden oder eine umgebogene Büroklammer, um die Ranken oder Luftwurzeln zu sichern. In den folgenden Wochen wird sich die Pflanze mithilfe der Luftwurzel dann selbst an der Kletterhilfe verankern. Wenn man die Kletterhilfe täglich mit etwas Wasser aus der Blumenspritze einsprüht, werden damit die Luftwurzeln feucht gehalten und zum besseren Anwachsen animiert. Ideale Rankhilfen sind beispielsweise:

  • Äste mit grober Rinde
  • Stäbe, die mit Sisal, Kokosfaser oder Jute umwickelt sind
  • mit Moos umwickelte Gerüste und Stäbe

Schneiden

Solange die aparte Kletterpflanze nicht zu groß wird, muss sie auch nicht geschnitten werden. Um ihr Wachstum einzuschränken, kappt man einfach den Trieb in gewünschter Höhe mit einem scharfen, sauberen Messer. Dabei darf sogar recht radikal vorgegangen werden, denn der Philodendron erubescens verträgt Verschnitte gut. Er treibt selbst dann verlässlich wieder aus, wenn er kurz über dem Boden geschnitten wird. Um neu auszutreiben, muss allerdings mindestens ein Vegetationspunkt (Auge) am Trieb stehen bleiben. Bei einem Schnitt sollten die Luftwurzeln so gut wie möglich erhalten bleiben. Am besten übersteht der Rotblättrige Philodendron einen Rückschnitt im Frühjahr oder Frühsommer. Zu beachten ist, dass die Pflanze in allen Teilen giftig ist. Deshalb sollte ein Kontakt mit dem Pflanzensaft unbedingt vermieden werden. Gegen Hautkontakt hilft das Tragen von Handschuhen.

Luftwurzeln

Behandeln Sie die (teils sehr starren) Luftwurzeln des Philodendrons stets mit Vorsicht. Da sie Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen können, sind sie für das Wachstum der Pflanze essenziell. Deshalb dürfen sie niemals vollständig abgeschnitten werden. Es ist immer besser, sie an der Rankhilfe zu befestigen oder Richtung Topf zurückzuführen. Sehr lange oder abgestorbene Luftwurzeln dürfen eingekürzt werden.

Vermehren

Es gibt verschiedene Methoden, Philodendron erubescens zu vermehren. Im Pflanzenfachhandel sind Samen erhältlich, aus denen Pflanzen herangezogen werden können. Als Zimmerpflanze blüht der Baumlieb nur sehr selten, deshalb ist hier mit Samen nicht zu rechnen. Triebe der Mutterpflanze, die mit dem Erdboden in Berührung kommen, bilden Wurzeln aus und sind ab einer bestimmten Größe alleine überlebensfähig (Absenker).

Stecklinge

Die einfachste Art einen Baumlieb zu vermehren, ist durch Stecklinge. Stücke des Triebes, die mindestens zwei Blätter oder Blattansätze (Augen) enthalten, können als Stecklinge in Töpfen bewurzelt werden.

  • Zeitpunkt: Frühjahr bis Frühsommer
  • Trieb mit mindestens zwei Vegetationspunkten
  • möglichst glatte, saubere Schnittfläche produzieren
  • Rinde des unteren Triebteils etwas abschaben
  • Substrat: Sand und Torf oder Torfmoos
  • nur leicht anfeuchten
  • Steckling richtig herum einsetzen
  • Pflanztiefe: je nach Stecklingslänge etwa 3-5 cm
  • Temperatur: 18-22 Grad
  • warmes Substrat (nicht auf kalte Fensterbank stellen)
  • hell, keine direkte Sonne

Ist die Luft im Raum sehr trocken, kann der Steckling mit einer durchsichtigen Plastiktüte vor Verdunstung geschützt werden. In diesem Fall sollte gelegentlich gelüftet werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Nach etwa vier bis acht Wochen bildet der Steckling Wurzeln und beginnt, langsam zu wachsen. Die Plastiktüte kann langsam entfernt werden und der Philodendron wird ab sofort wie eine ausgewachsene Pflanze gepflegt.

Samen

Philodendren können auch aus Samen gezogen werden, aber das ist ein langwieriger Prozess. Ein Gärtner benötigt sehr viel Geduld, bis die Pflanze eine halbwegs akzeptable Größe erreicht hat. Für die Keimung werden die Samen auf feuchte Anzucht- oder Kakteenerde gestreut und mit einer dünnen Sand- oder Substratschicht bedeckt. In einen durchsichtigen Plastikbeutel gestellt wird der Topf an einen warmen Ort bei Temperaturen zwischen 23 und 25 Grad gestellt. Dabei ist Wärme von unten förderlich für die Keimung. Der Standort sollte hell, aber ohne direkte Sonne sein. Ein gelegentliches Lüften der Tüte schützt vor Schimmelbildung. Die Keimung nimmt in der Regel bis zu 30 Tage in Anspruch, manchmal öffnen sich die Samen auch schneller. Nun kann die Plastiktüte entfernt werden. Ab dem zweiten Blattpaar werden die Pflanzen in einzelne Töpfe mit Substrat für ausgewachsene Pflanzen umgetopft. Der Topfdurchmesser sollte 9 bis 12 cm nicht unterschreiten, da sonst bald wieder ein größeres Gefäß notwendig wird.

Überwintern

Philodendren stammen aus den tropischen Regenwäldern, in denen es keine großen jahreszeitlichen Veränderungen gibt. Deshalb kann der Baumlieb als Zimmerpflanze ganzjährig warm bei Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad kultiviert werden. Da in den Wintermonaten weniger Sonnenlicht für die Pflanze zur Verfügung steht, verlangsamt sie in dieser Zeit ihr Wachstum deutlich. Deshalb wird sie etwas sparsamer gegossen und nur noch sehr verhalten bis gar nicht mehr gedüngt.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten und Schädlinge sind beim Rotblättrigen Philodendron selten. Gelegentlich treten Schmierläuse auf. Häufiger sind Pflegefehler daran schuld, dass die robuste Pflanze kränkelt. Beginnen die saftig grünen Blätter des Philodendron erubescens zu verblassen, kann das ein Zeichen für zu viel Sonnenlicht sein. In extremen Fällen (Sonnenbrand) zeigen sich braune Flecken auf dem Laub. Auch Fehler bei der Bewässerung sind an den Blättern erkennbar: braune Blattspitzen deuten auf zu trockene Haltung hin, werden die unteren Blätter gelb und fallen ab, bedeutet das meist, dass der Boden zu nass ist.

Fazit

Die beliebte Kletterpflanze aus den tropischen Regenwäldern Kolumbiens gehört schon seit einiger Zeit zu den etablierten Zimmerpflanzen, die sich in vielen Haushalten finden lassen. Neben der Anspruchslosigkeit des Philodendron erubescens und dem schnellen Wachstum hat die Pflanze noch weitere Vorzüge, die nicht zu verachten sind. Dazu gehört ihre Fähigkeit, Schadstoffe aus der Luft zu filtern. Zwar sind praktisch alle Teile der Pflanze giftig, was sie bei Haustierbesitzern etwas problematisch macht, dennoch überwiegen ihre Vorzüge.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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