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Schiefteller, Gesnerien, Achimenes – Pflege und Vermehrung

Schiefteller (Achimenes-Hybride)
Quelle: Joanbanjo, Achimenes a un test pel Tossalet, Gata de Gorgos, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Schiefteller, auch unter ihrem botanischen Namen Achimenes bekannt, gehören zur Familie der Gesnerien, die vorwiegend im tropischen Raum vorkommen. Benannt sind sie nach dem Schweizer Arzt und Altphilologen Conrad Gesner (1516-1565), einem Mitbegründer der modernen Zoologie.

Gesnerien lieben warme, helle Standorte und geringe Temperaturschwankungen. Dies macht sie als Zimmerpflanzen interessant. Die bekannteste unter den Gesnerien ist wohl das Usambaraveilchen. Doch auch der Schiefteller mit seinen üppigen Blättern und seiner Blütenfülle hat sich als Zierpflanze für den Innenbereich etabliert.

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Aussehen und Eigenschaften des Schieftellers

In der Natur ist der Schiefteller nur im mittel- und südamerikanischen Raum beheimatet. Die ursprünglichen Arten haben kleine Blüten und kommen in unterschiedlichen Wuchsformen vor, sowohl aufrecht als auch mit hängenden Trieben. Seit über 100 Jahren werden darüber hinaus Schiefteller-Hybriden durch Kreuzung verschiedener Arten gezüchtet. Diese haben meist größere Blüten und kurze Triebe. Für die Haltung als Ampelpflanze werden jedoch auch langtriebige Schiefteller angeboten.

Das Laub des Schieftellers besteht meist aus rundlichen, saftig grünen Blättern mit leichtem Flaum. Sie sitzen etwas schief am Stil und haben der Pflanze zu ihrem deutschen Namen verholfen. Im Unterschied zu einigen anderen Gesnerien zeichnet sich der Schiefteller zudem durch unterirdische Rhizome aus, die bei der Überwinterung eine wichtige Rolle spielen. Schiefteller blühen etwa von Juli bis Oktober. Dabei überlebt jede Blüte nur wenige Tage, es kommen jedoch ständig neue hinzu.

Schiefteller- und Gesnerien-Hybriden

Im Handel erhältlich sind meist großblütige Hybriden in einer Vielzahl leuchtender Farben. Zu den gängigsten Sorten gehören:

  • ‚Little Beauty‘ (rosa)
  • ‚Charme‘ (rot)
  • Yellow Beauty‘ (gelb)
  • ‚Blue Monarch‘ (blau)
  • ‚Purple King‘ (violett)

Zuweilen werden auch Exemplare der ursprünglichen Schieftellerarten mit kleinen Blüten angeboten, die auf ihre Weise ebenfalls sehr ansprechend sind.

Standort für Gesnerien

Wie die meisten Gesnerien will auch der Schiefteller hell stehen, aber nicht der direkten Mittagssonne ausgesetzt sein. Morgen- oder Abendsonne sowie Halbschatten werden toleriert. Die ideale Temperatur liegt in der Hauptwachstumszeit zwischen 15 und 25 Grad, im Winter nicht unter 12 Grad. Der Standort sollte vor Zugluft geschützt sein.

Schiefteller gießen

Zum Gießen eignet sich am besten enthärtetes Wasser auf Zimmertemperatur. Im Frühjahr vor der Blüte sollte reichlich gegossen werden, sodass das Substrat vollständig feucht ist. Ab der Blüte möchte die Pflanze dann häufig, aber nur mäßig viel gegossen werden. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, insbesondere während der Blüte. Es empfiehlt sich, ca. 15 Minuten nach dem Gießen die Pflanze noch einmal zu kontrollieren und eventuell im Übertopf angesammeltes Wasser abzugießen. Das Substrat darf zwischen den Gießvorgängen antrocknen, sollte jedoch nicht austrocknen, denn auf Trockenheit reagiert die Pflanze mit dem Start in die Winterruhe.

Schiefteller überwintern

Ab September kann die Wassergabe nach und nach verringert und schließlich eingestellt werden. Die Pflanze verliert ihr Laub, der oberirdische Teil vertrocknet und kann entfernt werden. Zum Überwintern werden nur die unterirdischen Rhizome benötigt. Sie können einfach im Topf verbleiben und dort auf das nächste Jahr warten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass die Rhizome nicht verfaulen, oder wer einfach keinen Topf ohne sichtbare Pflanze im Sichtfeld haben möchte, gräbt die Rhizome aus. Sie können in einem Plastikbeutel mit trockenem Sand überwintern. Die ideale Überwinterungstemperatur liegt ein paar Grad unter der Temperatur in der aktiven Zeit, jedoch nicht unter 12 °C. Licht spielt in der Winterruhe keine Rolle. Im Februar oder spätestens, wenn sich frische Triebe zeigen, werden die Rhizome ausgraben und in frische Blumen- oder Kakteenerde ca. 2 cm tief eingepflanzt. Sie werden nun mit warmem Wasser angegossen und aus ihrem Winterschlaf geweckt.

Schiefteller düngen

Wurde die Pflanze nach der Winterruhe in frische Blumenerde gepflanzt, kommt sie im Prinzip ohne zusätzliches Düngen aus, da die Erde von Haus aus bereits vorgedüngt ist. Um einen buschigeren Wuchs und eine reichere Blüte zu erzielen, können im Frühjahr die ersten Triebspitzen abgeknipst werden. Zusätzliche Düngergaben können allerdings das Wachstum und die Blüte deutlich fördern. Soll gedüngt werden, so ist etwa sechs Wochen nach dem ersten Trieb damit zu beginnen. Gedüngt wird nun etwa alle zwei bis vier Wochen. Hierfür kann normaler Blühpflanzendünger verwendet werden. Ab Ende Juli wird die Düngergabe nach und nach reduziert.

Schiefteller vermehren

Es gibt zwei Wege, Schiefteller zu vermehren:

  • Im Sommer können ca. 7 cm lange Kopfstecklinge geschnitten werden.
  • Sie werden in Torfsubstrat oder Anzuchterde gepflanzt und bis auf Weiteres vor direkter Sonne geschützt.
  • Bei mindestens 20 °C Bodentemperatur bilden sich in etwa zwei bis vier Wochen neue Triebe.
  • Sind nach der Winterruhe genug Rhizome vorhanden, so können diese auch einfach geteilt werden.

Zusammenleben mit Kindern und Haustieren

Der Schiefteller an sich ist nicht giftig. Trotzdem sollten kleine Kinder und Haustiere vom Kontakt mit der Pflanze abgehalten werden. Vor allem frisch gekaufte Pflanzen sind häufig mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, an denen sich insbesondere Kleintiere und Vögel sehr wohl vergiften können. Zudem ist die Erde von Zimmerpflanzen meist mit Schimmelpilzen belastet, weshalb es sich auf jeden Fall empfiehlt, das Substrat mit kleinen Steinen abzudecken.

Krankheiten

Zeigen sich auf dem Laub gelbe bis braune Verfärbungen, die zum Eintrocknen führen, kann das auf einen zu sonnigen Standort hindeuten. Auch Gießen mit zu kaltem Wasser kann diese Symptome hervorrufen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit und zu dichter Wuchs können Schimmelbildung auf Blättern und Zweigen nach sich ziehen. In diesem Fall sind die betroffenen Pflanzenteile zu entfernen und die Ursache zu beheben. Jede Hilfe kommt zu spät, wenn sich gelbliche Ringe auf den Blättern zeigen. Hier liegt eine Erkrankung am Ringfleckenvirus vor. Die Pflanze muss schnellstmöglich entsorgt werden, um andere Pflanzen zu schützen.

Schädlinge

  • Der Schiefteller ist eine recht robuste Pflanze und wird eher selten von ungebetenen Gästen heimgesucht.
  • Typisch sind die auch bei anderen Zimmerpflanzen geläufigen Schädlingsarten.
  • Sie können mit geeigneten Hausmitteln oder Produkten aus dem Handel bekämpft werde.
  • Klebrige Jungtriebe deuten auf Blattläuse hin, vergilbtes Laub und ein weißer Schleier auf der Blattunterseite wird von Spinnmilben verursacht.
  • Thripse erkennt man an silbernen Befallstellen auf der Blattoberseite und Kotspuren auf der Unterseite.

Wissenswertes zum Schiefteller in Kürze

Den Schiefteller sieht man selten in Gärten. Das ist eigentlich sehr schade, denn er ist so eine hübsche Pflanze. Er entwickelt reichlich grüne Blätter, die in ihrer Form einem Teller ähneln und alle etwas schief an den Blattachsen sitzen, eben Schiefteller. Außerdem bildet er auch jede Menge Blüten aus. Je nach Art des Schieftellers mehr oder weniger groß. Die Blüten findet man in den Farben Rot bis Violett aber auch helle Blüten sind vertreten. Die Triebe werden unterschiedlich lang, daher eignet sich der Schiefteller sowohl für die Fensterbank wie auch als Ampelblume.

  • Von der Pflege her ist der Schiefteller anspruchslos, er benötigt jedoch Wärme, auch im Winter.
  • Die Temperatur im Winter während der Ruhezeit der Pflanze sollte nur wenige Grad unter der normalen Temperatur liegen.
  • Der Schiefteller ist ein mehrjähriges Gewächs. Zwar verliert er im Winter die Blüten und die Blätter, aber unterirdisch tut sich was.
  • Man sollte die Triebe im Herbst kurz über der Erde abschneiden und die Pflanze dann in Winterschlaf schicken.
  • Während dieser Zeit soll man auch nicht gießen.
  • Im Frühjahr pflanzt man dann die in der Erde befindlichen Wurzeln, die Rhizome, in neue Erde und beginnt zu gießen.
  • Und man glaubt es kaum: Der Schiefteller ist wieder da.

Um eine dicke, Buschige Pflanze zu erhalten, sollte man ruhig mehrere Rhizome in einen Topf geben. Während der Blüte muss man den Schiefteller reichlich gießen und sollte auch im Sommer regelmäßig düngen. Dann hat man lange Freude an dieser Pflanze mit den vielen Blüten.

Die Blüten selber bleiben zwar nur kurz an der Pflanze, aber es kommen ständig neue nach, so dass man sich wirklich den ganzen Sommer am Schiefteller erfreuen kann. Zum Herbst hin sollte man den Schiefteller weniger gießen und wenn die Pflanze die Blätter verliert, dann ist es Zeit für die Überwinterung.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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