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Vollmeißel und Halbmeißel: Unterschiede der Sägeketten

Holz als Brennstoff hat definitiv Zukunft. Kein Wunder: Es gilt als besonders nachhaltige und klimafreundliche Form des Heizens. Wer dabei Geld sparen möchte oder muss kommt meist nicht darum herum, das Brennholz im Wald mit der Kettensäge selbst zu schneiden. Dabei spielt die Art der Sägekette, die man nutzt, eine Rolle. Vollmeißel und Halbmeißel stehen für unterschiedliche Ansprüche zur Wahl.

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Sägekette

Im Wald werden traditionell die Baumstämme mit einer Kettensäge umgesägt. Das Werkzeug dient außerdem dazu, den Stamm in kleinere Einheiten zu zerteilen. Möglich wird das durch eine sogenannte Sägekette. Sie liegt am Sägeschwert der Säge auf und wird vom Motor angetrieben. Bei einer Sägekette handelt es sich um eine typische Endloskette. Sie besteht aus einzelnen Gliedern, die miteinander ein geschlossenes System bilden. Dabei werden drei Arten von Gliedern unterschieden:

  • Treibglieder, über die die Antriebskraft des Ritzels auf die Kette übertragen werden
  • Schneideglieder, die für den eigentlichen Schnitt zuständig sind
  • Verbindungsglieder, die die Treibglieder und die Schneideglieder miteinander verbinden
Vollmeißel- & Halbmeißel-Kette für Kettensäge
Horst74, Chainsaw chains, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Während Treibglieder und Verbindungsglieder bei jeder Sägekette im Wesentlichen gleich sind, gibt es die Schneideglieder in zwei grundlegenden Ausführungen – nämlich als Vollmeißel und als Halbmeißel. Sie unterscheiden sich in der Form und damit auch in der Anwendbarkeit. Da die Schneideglieder für den Schnitt verantwortlich sind, kommt ihnen natürlich eine besondere Bedeutung zu. Die Intensität des Schnittes ist wiederum von der Form der Glieder abhängig. Und schlussendlich spielt die Form auch eine Rolle, wenn es darum geht, sie in regelmäßigen Abständen nachzuschleifen.

Tipp:

Beim Kauf einer Kettensäge spielen traditionell Faktoren wie deren Leistungsstärke, deren Gewicht und die Länge des Sägeschwerts eine Rolle. Bei der Sägekette hat man in der Regel die Wahl, ob es eine Voll- oder eine Halbmeißelkette sein soll.

Halbmeißel

Jedes Schneideglied hat eine sogenannte Dachschneide, die nach vorne zuläuft. Bei einer Halbmeißelkette ist diese Dachschneide abgerundet. Das führt dazu, dass das Glied verhältnismäßig weich und wenig aggressiv in das Holz eindringt. Damit reduziert sich auch der Rückschlag der gesamten Säge beim Schneiden. Gleichzeitig ist diese Art von Schneideglied auch sehr unempfindlich. Es wird meist nicht schon beim kleinsten Kontakt mit Erde oder einem Stein stumpf. Und auch das Nachschleifen des Gliedes ist nicht sonderlich kompliziert. Eine Halbmeißelkette eignet sich deshalb besonders für:

  • Anfänger im Umgang mit einer Kettensäge
  • eher kleinere Kettensägen
  • Bäume mit einem relativ dünnen Stamm
  • den eher gelegentlichen Einsatz
  • kleinere Mengen zu schneidendes Holz
  • Ungeübte beim Kettenschleifen

Anders ausgedrückt

Kalbmeißelkette für Kettensäge

Eine Halbmeißelkette ist die ideale Wahl für alle, die Holz nicht als Profis schneiden müssen oder wollen. Durch den geringeren Rückschlag, der mit ihr zwangsläufig verbunden ist, ist die Arbeit mit ihr angenehmer und auch sicherer. Gerade diese beiden Aspekte spielen für Gelegenheitsholzfäller eine ganz entscheidende Rolle. Für alle, die nur gelegentlich ihre Kaminholzvorräte schneiden möchten, ist diese Kettenform eindeutig die beste Wahl.

Hinweis:

Auch wer seine Sägekette nicht selbst nachschärft, sondern sie zu einem Profi zum Schärfen bringt, profitiert von der Halbmeißelkette. Da sich bei ihr der Aufwand in Grenzen hält, ist das Schärfen nämlich meist günstiger.

Vollmeißel

Während also beim Halbmeißel der Sägezahn vorn abgerundet ist, läuft er bei der als Vollmeißel bezeichneten Varianten spitz zu. Das bedeutet: Das Schneideglied dringt deutlich härter und aggressiver in das Holz ein. Damit kommt es allerdings auch zu einem größeren Rückschlag. Das Schneiden mit dieser Art der Sägekette erfordert daher meist mehr Kraft und auch einiges an Erfahrung. Der Vollmeißel ist ideal für:

  • Profis
  • leistungsstarke Kettensägen (3 bis 4 kW)
  • den Einsatz im Winter (gefrorene Holzstämme)
  • größere Mengen an Holz
Vollmeißel-Kette für die Kettensäge

Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Vollmeißel-Variante mehr Leistung bringt. Der Umgang mit ihr ist allerdings um einiges schwieriger bzw. komplexer als der mit der Halbmeißelkette. Hinzu kommt noch ein ganz entscheidender Aspekt: Die sehr spitzen Sägezähne der Schneideglieder sind sehr empfindlich. Oft reicht schon ein kurzes Eindringen ins Erdreich, was relativ leicht beim Schnitt im Wald passieren kann, um sie komplett unscharf zu machen. Dann hilft nur das Nachschärfen. Dummerweise ist das bei dieser Form deutlich komplizierter und erfordert daher auch einen größeren Zeitaufwand. Von der richtigen Schleiftechnik ganz zu schweigen. Gerade für Anfänger ist eine Vollmeißelkette aus diesen Gründen nicht geeignet. Sie findet vor allem in der professionellen Waldarbeit Verwendung.

Übung

Wer heute in einem Wald Holz selbst schneiden möchte, benötigt einen sogenannten Kettensägenschein. Dieser Schein wird nur ausgestellt, wenn man den Umgang mit der Kettensäge zuvor trainiert hat und sich einer fachgerechten Unterweisung unterzogen hat. Dazu gibt es mehrstündige Kurse, bei denen auch der Umgang mit Halbmeißel- und Vollmeißel-Sägeketten geübt wird. Die Unterschiede zwischen den beiden Kettenarten lassen sich dadurch unmittelbar erfahren. In der Regel reicht dabei das Training aus, um mit einer Halbmeißelkette relativ problemlos arbeiten zu können. Für das Arbeiten mit einer Vollmeißelkette sind hingegen mehrere Jahre Übung mit dem Halbmeißel erforderlich.

Autor Heim-Redaktion

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