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Schildkrötenpflanze, Dioscorea mexicana – Pflege-Tipps

Schildkrötenpflanze (Dioscorea mexicana)
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Dioscorea mexicana kz1, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Ihr Trivialname würdigt treffend die obskur geformte Knolle einer Schildkrötenpflanze. Beheimatet in den Trockenregionen Südamerikas, hat die sukkulente Pflanze einen auffälligen Caudex entwickelt, der ihr Überleben sichert. Während dieser nur langsam wächst, sprießen ihre dekorativen Ranken alljährlich aufs Neue daraus hervor. Üppig besetzt mit glänzenden, herzförmigen Blättern, ist die Dioscorea mexicana eine wahre Augenweide. Wer jetzt vermutet, die exotische Rarität sei nur von Experten zu kultivieren, wird angenehm überrascht. Wie die folgenden Pflege-Tipps darlegen, gibt sich der Sukkulent erfreulich unkompliziert.

Video-Tipp

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae)
  • Bezeichnung der Art: Dioscorea mexicana
  • Trivialname: Schildkrötenpflanze
  • Krautig wachsende Kletterpflanze mit halb unterirdischem Kaudex
  • Durchmesser des Speicherorgans bis zu 100 cm
  • Nicht winterhart und zumeist einjährig
  • Unscheinbare Blüten erscheinen eher selten
  • Kapselfrüchte im Herbst mit geflügelten Samen
  • Verwendung als Zier-, Nahrungs- und Heilpflanze

Ein besonderer Charakterzug dieser botanischen Rarität ist die lange Lebenserwartung von mehreren hundert Jahren; vorausgesetzt, sie wird vorher nicht verspeist. Yamswurzeln erinnern optisch und geschmacklich an Süßkartoffeln, wenngleich sie botanisch nicht verwandt sind.

Standort

Die Schildkrötenpflanze gedeiht nicht nach einem fest zementierten Zeitplan, sondern ist in ihrem Wachstum flexibel. In den hiesigen Regionen können Sie in der Regel davon ausgehen, dass sie im Frühjahr und Sommer ihr Blätterkleid trägt und im Winter ruht. Die umgekehrte Reihenfolge ist zwar selten, kommt bei einigen Exemplaren immerhin vor. Das gilt insbesondere für ältere Dioscorea mexicana von mehr als 50 Jahren, die im Fachhandel zu entdecken sind. Wurden diese im fortgeschrittenen Alter aus Südamerika importiert, haben sie ihren Vegetationsrhythmus auf die dortigen Verhältnisse abgestimmt und werden ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ändern. Die Bedingungen am Standort richten sich somit in erster Linie nach dem Wachstum:

  • sonniger bis halbschattiger Platz am Süd- oder Westfenster
  • idealerweise mit Beschattung bei praller Mittagssonne
  • während des Wachstums warme Temperaturen von 18 bis 25 °C
  • im Verlauf der Ruhezeit werden 12 Grad Celsius akzeptiert am schattigen Platz

Da die exotische Pflanze so viel Licht wie möglich benötigt, erweist sie sich dankbar für einen sommerlichen Aufenthalt im Freien. Fallen im Herbst die Temperaturen, siedelt die Schildkrötenpflanze rechtzeitig um ins Haus. Kälte verträgt sie selbst kurzfristig nicht und geht ein. Verlegt sie ihre Vegetationsruhe auf den Winter, ist ein kühles Schlafzimmer als Quartier willkommen, ein ungeheiztes Treppenhaus oder ein lichter Kellerraum.

Tipp:

Als Rankhilfe dienen Bambusstäbe, ein dekoratives Spalier oder mit Sisal oder Jute umwickelte Stöcke. Die rasant wachsenden Triebe werden daran angebunden, um ihnen die gewünschte Wuchsrichtung zu weisen.

Substrat

Die Beschaffenheit des Substrats erfordert keinen sonderlichen Aufwand. Handelsübliche Kakteenerde erfüllt die Anforderungen ganz ausgezeichnet. Wahlweise optimieren Sie die Durchlässigkeit durch Zugabe von Kokosfasern, Perlite oder Sand. Klassische Blumenerde ist demgegenüber zu nährstoffhaltig und sollte zusätzlich mit Torf oder Torfersatz sowie feinkörnigem Quarzsand angereichert werden.

Pflege

Orientiert sich die Wasser- und Nährstoffversorgung einer Dioscorea mexicana am Wechsel zwischen Wachstum und Ruhepause, verläuft die Pflege artgerecht. Insgesamt dominiert eine angemessene Zurückhaltung beim Gießen und Düngen. Als Sukkulent verträgt die Pflanze auch eine längere Trockenphase, sodass sie einige Tage sich selbst überlassen werden kann. Spätestens dann, wenn der Caudex einsinkt und aufweicht, besteht Gießbedarf.

  • während des Wachstums mäßig aber regelmäßig gießen
  • das Substrat sollte zwischen den Wassergaben antrocknen
  • Staunässe ist unbedingt zu vermeiden
  • in der Ruhezeit nur so viel gießen, dass die Schildkrötenpflanze nicht vertrocknet

Sobald sich ein Austrieb zeigt, setzt die Gabe von Dünger ein. Bestens geeignet ist flüssiger Kakteendünger alle 2-3 Wochen. Das Präparat darf einzig auf angefeuchtetes Substrat verabreicht werden. Im Zweifel gießen Sie die Dioscorea mexicana ein wenig mit klarem Wasser, bevor Sie den Flüssigdünger hinzufügen. Wenn die Blätter vergilben, endet die Gabe von Dünger für diese Saison.

Tipp:

Erhielt die Schildkrötenpflanze frisches Substrat im Rahmen des Umtopfens, wird im Folgejahr nicht gedüngt.

Schneiden

Nach einigen Monaten verschwenderischer Blättertracht, setzt allmählich die Welke ein. Bevor Sie die Ranken an der Caudex-Basis abschneiden, geben Sie der Pflanze genügend Zeit, die Nährstoffe daraus zu assimilieren. Dieser Vorgang ist wichtig für das weitere Fortbestehen, denn so schafft die Dioscorea mexicana in ihrem Speicherorgan Vorräte für die nächste Wachstumsperiode.

Umtopfen

Früher oder später wird es einer Schildkrötenpflanze zu eng im Pflanzgefäß. Umgetopft wird idealerweise am Ende der Vegetationspause, da zu dieser Zeit die Stressbelastung am geringsten ist.

  1. Die Schildkrötenpflanze austopfen und von altem Substrat befreien.
  2. Verfaulte, kranke Wurzeln abschneiden und zu lange Stränge einkürzen.
  3. Im neuen Gefäß über dem Wasserablauf eine Drainage anlegen aus Splitt oder Tonscherben.
  4. Eine dünne Schicht der Pflanzerde einfüllen und die Pflanze mittig darauf positionieren.

Füllen Sie das Substrat nur so hoch ein, dass die Wurzeln bedeckt sind, während der Caudex mindestens zur Hälfte – besser zwei Drittel – über der Erdoberfläche steht. Zu guter Letzt gießen Sie die Dioscorea mexicana an.

Vermehren

Da sich die Schildkrötenpflanze in unseren Regionen nur selten zur Blüte animieren lässt und somit keine Früchte mit Samen ausbildet, bietet der Fachhandel zertifiziertes Saatgut an. So gelingt die Vermehrung durch Aussaat:

  • Anzuchttöpfe mit magerem Substrat oder Kokosfasern füllen
  • die Samen ohne Vorbehandlung ca. 1 cm tief einsetzen
  • dünn mit Sand oder Vermiculite übersieben und gut anfeuchten

Bei konstanten Temperaturen von 23 °C am halbschattigen Ort, setzt die Keimung innerhalb von 4 bis 6 Wochen ein. Auf eine Abdeckung wird in diesem Fall verzichtet, da sich feucht-warmes Mikroklima eher kontraproduktiv auswirkt. Als vorteilhaft gilt die Bewässerung von unten. Zu diesem Zweck stellen Sie die Töpfe in ein Gefäß, das einige Zentimeter hoch mit Wasser gefüllt ist. Dank der Kapillarwirkung steigt das Wasser auf, bis die Substratoberfläche angefeuchtet ist. Daraufhin entnehmen Sie die Anzuchttöpfe wieder, um sie an ihren angestammten Platz zu verbringen. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die empfindlichen Samen nicht fortgeschwemmt werden.

Pikieren

Schieben sich die zarten Keimblättchen aus den Samen hervor, geht das Wachstum nun zügig voran. Innerhalb kurzer Zeit gedeihen die ersten echten Laubblätter, sodass im Anzuchtgefäß drangvolle Enge herrscht. Das ist das Signal, die Keimlinge in Einzeltöpfe zu pikieren. Diese füllen Sie zur Hälfte mit einem Gemisch aus Kakteenerde und Sand oder einem adäquaten Zuschlagstoff für beste Durchlässigkeit. In das Substrat drücken Sie mit dem Pikierholz oder einem Löffel eine kleine Mulde. Die Jungpflanze heben Sie daraufhin aus der bisherigen Erde vorsichtig heraus und setzen sie mittig ein in die frische Pikiererde. Der winzige Wurzelballen wird nun maximal so hoch bedeckt, wie bisher, damit sich der Caudex ungehindert entwickeln kann. Unter idealen Bedingungen am halbschattigen Standort bei Temperaturen zwischen 20 und 28 °C können Sie sich innerhalb von 3 Wochen über eine hübsche Knolle von 1 cm Durchmesser freuen. Hat die Schildkrötenpflanze diesen Topf vollständig durchwurzelt, bezieht sie ihren endgültigen Kübel mit Substrat für adulte Exemplare. Bis dahin halten Sie den Sukkulenten konstant feucht, wobei Staunässe zu vermeiden ist. Gedüngt wird in dieser Phase nicht.

Fazit der Redaktion

Auf der Fensterbank setzt die Schildkrötenpflanze faszinierende Akzente mit ihrem auffälligen Caudex. Eingewandert aus den Trockengebieten Südamerikas, beansprucht die sukkulente Pflanze keine anspruchsvolle Pflege. Solange die schwankenden Wasser- und Nährstoffanforderungen während der Wachstums- und Ruheperiode berücksichtigt werden, ist alles im Lot. Herrschen zugleich warme und helle Bedingungen am Standort, stehen die Chancen gut, dass die Dioscorea mexicana Sie für viele Jahrzehnte als treuer Hausgenosse begleitet.

Wissenswertes zur Schildkrötenpflanze in Kürze

Die Schildkrötenpflanze ist eine absolute Pflanzenrarität. Es ist eine der schönsten Caudexpflanzen. Das sind Pflanzen, die vorwiegend aus trockensten Regionen stammen und in ihrem Caudex, einem Speicherorgan,  Wasser speichern können. Nur so können sie dort überleben.

  • Dioscorea mexicana ähnelt in ihrer Struktur einer Schildkröte. Ihr Speicherorgan ist eine Knolle.
  • Obwohl sie nicht so aussieht, ist sie einfach zu halten. Sie verzeiht auch längere Trockenperioden.
  • Die oberirdischen, rindenförmigen Knollen können eine Größe von bis zu einem Meter erreichen.
  • Außerdem kann solch eine Pflanze mehrere hundert Jahre alt werden.
  • Im Gegensatz zu den Trieben wächst der Caudex nur sehr langsam.
  • Die Schildkrötenpflanze ist anspruchslos und absolut pflegeleicht.

Die Schwierigkeit mit dieser Pflanze liegt darin, sie zu bekommen. Sie stammt aus Südamerika, wächst von Mexiko bis ins nördliche Südamerika. Wenn man Glück hat, kann man eine Knolle in der Ruhephase kaufen. Im Internet werden immer mal wieder welche angeboten. Für die Kultur der Schildkrötenpflanze ist es unumgänglich, den Rhythmus von Wachstum und Ruhezeit einzuhalten!

Standort

  • Was wichtig ist, dass die Pflanze bzw. die Knolle viel Licht abbekommt.
  • Im Sommer kann man sie ins Freie stellen, damit sie viel Licht abbekommt. 

Pflanzsubstrat

  • Da die Pflanze aus einem Gebiet stammt, wo die Böden karg und meist humusfrei sind, sollten sie in ein ähnlich mineralisches Substrat gepflanzt werden.
  • Solch eine Mischung sollte Split, Sand und Lavagranulat enthalten.
  • Mit dem Zusatz von Humus muss man vorsichtig sein, denn dann speichert auch der Boden Wasser und das kann zu Fäulnis führen.
  • Einige Liebhaber der Caudexpflanzen verwenden auch Kakteenerde als Pflanzsubstrat. Da hinein wird die Knolle gesetzt. 

Gießen und Düngen

  • Nach dem Pflanzen muss ordentlich angegossen werden. Stehendes Wasser ist zu vermeiden.
  • Dann gießt man etwa einmal pro Woche, aber immer sparsam. Trockenperioden von bis zu 3 Wochen kann die Pflanze auch gut überstehen.
  • Gedüngt werden kann mit Kakteendünger. Am Mitte Mai gewöhnt man die Pflanzen langsam an Wasser und Dünger.
  • Im Spätsommer werden sowohl Wasser- als auch Düngergaben wieder eingestellt. 

Triebe anbinden

  • Wenn die Pflanze loswächst, treibt sie einen Trieb aus. Dieser wächst zügig, bis zu 20 cm am Tag.
  • Am besten ist, man bindet diesen Trieb an ein Spalier.
  • Er kann bis zu 3 Meter lang werden, bevor überhaupt ein Blattaustrieb erscheint.
  • Ohne Spalier wächst der Trieb chaotisch und das sieht nicht so gut aus.

Überwinterung

  • Im Winter wird die Schildkrötenpflanze nicht gegossen. Sie sollte warm und hell stehen. 

Schnitt

  • Schneiden muss man nicht. Die Pflanze stirbt meist im Winter ab, so dass es sich erübrigt, sie zu schneiden.
  • Das abgetrocknete Laub wird an der Caudexbasis abgeschnitten. 

Vermehrung

  • Die Schildkrötenpflanze kann mit Samen vermehrt werden. Die Keimdauer beträgt nur ein bis zwei Wochen. Man nutzt Aussaaterde (Kokohum).
  • Am besten gedeiht die Aussaat in einem kleinen Gewächshaus. Man stellt es warm und hell, aber nicht in die Sonne.
  • Die Temperaturen müssen hoch sein, zwischen 25 und 30 ˚C.
  • Gegossen wird nur sehr sparsam. Günstig ist eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Krankheiten und Schädlinge

  • Die Pflanze ist ziemlich robust. Sie darf nicht zu nass stehen, dann kommt es zu Fäulnis.
  • Schädlinge befallen sie nur selten.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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