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Holzpflegeöl für Außen: Arten und Verwendung | Anleitung

Ob Garten oder Haus, Holz ist ein beliebter Baustoff. Wird er im Außenbereich eingesetzt, bedarf er jedoch eines gewissen Schutzes vor Wind, Wetter und Sonne. Besteht keine sonstige Beschichtung, ist Holzpflegeöl eine gute Alternative. Welche Arten es gibt und wie sie anzuwenden sind, erfahren Sie im Folgenden.

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Was ist Holzpflegeöl?

Für das Verständnis der unterschiedlichen Ölarten und ihrer Anwendung ist es zunächst wichtig, die generellen Eigenschaften von Holzpflegeölen zu kennen:

  • Nicht schichtbildend auf der Oberfläche
  • Dadurch kein zusätzlicher Schutz gegen mechanischen Abrieb, Abnutzung etc.
  • Dringt in die Holzporen ein und führt zu Sättigung der oberen Holzschicht
  • Erhält Atmungsaktivität und Diffusionsoffenheit
  • Beeinträchtigen Haptik und Oberflächenbeschaffenheit nicht
  • Je nach Ölart optische Veränderung, beispielsweise Abdunkelung und Farbton, möglich

Die Inhaltsstoffe

Allgemein gesprochen besteht Holzpflegeöl aus bis zu vier Inhaltsstoffen:

  1. Bindemittel
  2. Lösemittel
  3. Additive
  4. Pigmente

Dabei ist insbesondere der Bereich Additive und Pigmente sehr variabel und kann auch komplett entfallen. Im Fokus steht dagegen in erster Linie das Bindemittel, also der Stoff, der nach dem vollständigen Trocknen in den Holzporen verbleibt und die schützende Wirkung hervorruft.

Die Bindemittel

Als gebräuchliche Bindemittel haben sich zwei unterschiedliche Stoffgruppen etabliert:

  • Pflanzliche Öle in natürlicher Form, z.B. Leinöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl oder Tallöl
  • Modifiziertes Öl, so genanntes Alkydharz, meist auf Basis von Leinöl oder Ölgemischen

In ihrer Schutzwirkung sind beide Ölgruppen vergleichbar, so dass sich in technischer Hinsicht kein nennenswerter Unterschied aus der reinen Auswahl des dem Holzpflegeöl zu Grunde liegenden „Rohöl“ ergibt. Meist wird eine spezielle Ausrichtung eines Produkts erst in der Gesamtheit aller Inhaltsstoffe, also der Ölkombinationen, sowie der Additive, erreicht.

Die Lösemittel

Als nächstes betrachten wir die gängigen Typen an Lösungsmitteln. Allgemein gesagt sind sie im Holzpflegeöl erforderlich, um die als Bindemittel verwendeten, in aller Regel zähflüssigen Öle überhaupt verarbeitbar zu machen. Für den Einsatz im Außenbereich sind sie als völlig unkritisch zu bezeichnen, da ausgedünstete Lösemittel problemlos ablüften können und zu keiner Anreicherung der Umgebungsluft führen.

Leinölfirnis & Terpentinersatz

In Kombination mit naturbelassenen Ölen kommt meist Leinölfirnis zum Einsatz. Trotz der Verwendung als Lösemittel zählt es nicht zu den flüchtigen Stoffen, sondern trocknet unter vergleichsweise hohem Zeitaufwand. Modifizierte Öle dagegen werden meist mit Isoparaffinen oder Benzinen kombiniert. Diese echten Lösemittel verflüchtigen sich nach der Verarbeitung relativ schnell und ermöglichen so eine rasche Nutzung der geölten Fläche. In ganz seltenen Fällen ist aber auch Wasser als Lösemittel anzutreffen, wobei diese Produkte in der Masse der am Markt erhältlichen Produkte kaum nennenswert in Erscheinung treten.

Die Lösemittelanteile

  • Lösemittelfreie Öle: nahe 0%, aber nie vollständig fehlend, da auch für Trocknungsadditive nötig
  • Sonstige Pflegeöle: bis zu Anteilen von 40 bis 60 %
  • Vergleich: Lacke bis zu 80% !!
ACHTUNG:

Insbesondere bei Produkten aus unklarer Herkunft finden sich immer wieder aliphatische / aromatische Kohlenwasserstoffe als Lösemittel. Sie sind allerdings als gesundheitsgefährdend bekannt und sollten daher vermieden werden.

Additive

Werden Zusätze zum Holzöl beigemengt, handelt es sich dabei um Stoffe zur Veränderung unterschiedlichster Aspekte:

  • Trocknungsbeschleuniger
  • Zusätze für matte oder glänzende Optik
  • Additive zur Erzeugung des bei Öl nicht vorhandenen Schutzfilms auf der Oberfläche

Die Trocknung

Die Trocknung von Holzpflegeöl erfolgt üblicherweise oxidativ. Das bedeutet, dass die Moleküle des Öls mit dem Luftsauerstoff reagieren und langkettige Verbindungen erzeugen – sie härten aus. Immer wieder findet sich daher für Ölprodukte auch die Bezeichnung Hartöl, wobei es letztlich keinen Unterschied zwischen Pflegeölen mit der Bezeichnung und Ölen ohne diesen Namenszusatz gibt. Üblicherweise werden vor allem modifizierten Ölen Trocknungsbeschleuniger zugesetzt, wobei auch Naturöle immer mehr auf sie zurückgreifen, um am Markt bestehen zu können. Die daraus resultierenden Trocknungszeiten liegen in aller Regel in diesen Bereichen:

  • Mit beschleunigenden Additiven: ca. 24 bis 48 Stunden
  • Ohne Beschleuniger: 1 bis zu 3 Wochen

Der Schutzfilm – Hartwachsöl

Das gängigste und am besten für den Endverbraucher erkennbare Additiv zu Holzpflegeölen ist Wachs. Viele dieser Produkte sind als Hartwachsöl, sowie unter ähnlichen Namensgebungen erhältlich. Das beigefügte Wachs soll den bei Öl eigentlich nicht vorhandenen Schutzfilm auf der Holzoberfläche ersetzen. Während das Pflegeöl tief in die Holzporen eindringt, setzt sich das Wachs als leicht glänzende Schicht auf dem Holz ab und ersetzt zumindest in Maßen die Schutzwirkung, wie sie normalerweise durch Lacke oder Lasuren erzeugt wird. Allerdings reicht die Schichtbildung des Wachses nie an Lacke oder Lasuren heran und muss auf Grund der deutlich geringeren Dauerhaftigkeit regelmäßig erneuert werden.

Tipp:

Wer sein Holz mit einer gewachsten Optik versehen möchte, findet in Hartwachsöl eine gute Variante, die die Verarbeitung in kaltem Zustand erlaubt. In Reinform ist Wachs dagegen meist nur im erhitzten Zustand verarbeitbar.

Pigmente

Viele Pflegeöle werden mit Produktnamen wie „Teaköl“, „Bangkirai-Öl“ oder Ähnlichem versehen. Auch wenn man zunächst annehmen könnte, dass es sich um speziell für diese Holzarten kreierte Ölrezepturen handelt, geht es letztlich doch nur um die Pigmentierung, die sich an den namensgebenden Holzarten orientiert. Unpigmentiertes Öl ist meist farblos, oder nur leicht eingefärbt. So erzeugt Leinöl beispielsweise einen leichten Gelbstich. Erst durch die Zugabe von Farbstoffen sind die Öle in der Lage, den natürlichen Holzton einer Holzart zu betonen, oder auch anderen Holzarten das Aussehen eines gewünschten Holzes zu verleihen. Nicht ungewöhnlich ist beispielsweise im Bereich von Terrassen oder Gartenmöbeln die Verwendung günstigerer Hölzer, die dann durch den Einsatz von Teaköl „aufgewertet“ werden.

Das richtige Öl – Auswahl

Holzöl

Mit diesem Wissen über die Unterschiede der einzelnen Holzpflegeöle lässt sich aus dem kaum überschaubaren Angebot des Fachmarkts gut das geeignete Öl für den eigenen Bedarf auswählen. Dabei sollte man folgende Fragestellungen im Hinterkopf behalten:

  • Zeitbedarf: Ist Wartezeit vorhanden, oder Öl mit Trocknungsbeschleunigern?
  • Oberfläche: filmbildendes Hartwachsöl, oder reines Pflegeöl?
  • Optik: lediglich Pflegewirkung erwünscht, oder Betonung bzw. Veränderung der Farbe durch pigmentierte Öle?
  • Bauchgefühl: Naturöl oder „synthetisches“ Alkydharz?

Die Verarbeitung

Hat man sich für ein Holzpflegeöl entschieden, geht es an die Verarbeitung. Sie gleicht sich bei allen Ölsorten, so dass die Anwendung hier gut universell beschrieben werden kann:

  • Auftrag eines Ölfilms auf das Holz mit Pinsel oder Tuch
  • Einwirkzeit nach Herstellerangabe abwarten
  • Auf der Oberfläche verbliebenes Öl mit Lappen verreiben und Überschuss abwischen
ACHTUNG:

Wer auf reines, oder nahezu reines Leinöl für die Holzpflege setzt, sollte den verwendeten Lappen nach Abschluss der Arbeiten wässern und luftdicht in einem Plastikbeutel verschließen. Die massiven Ausdünstungen der Leinölreste im Lappen können sich unter günstigen Bedingungen (starke Sonneneinstrahlung etc.) bei Kontakt mit Luftsauerstoff selbst entzünden! Für das aufgetragene Öl auf der Holzoberfläche besteht dagegen keinerlei Gefahr.

Häufige Fehler

Obwohl die Verarbeitung von Holzpflegeölen an sich sehr einfach ist, werden immer wieder elementare Fehler gemacht, die sich vor allem auf die nachfolgende Optik der Oberfläche auswirken:

  • zu wenig Öl auf dem Holz, in der Folge Flecken durch ausgetrocknete Bereiche mit weniger Öl
  • Öl nicht verrieben und abgewischt, als Ergebnis fleckige Oberfläche durch verbliebene Öltropfen
  • Geölte Fläche zu früh begangen: Flecken und Schlieren durch eingetragenen Schmutz, außerdem Beeinträchtigungen von Gartenwegen etc. durch Pflegeöl an den Schuhen möglich (vor allem saugende Steinarten)
Autor Heim-Redaktion

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