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Buchsbaum schneiden – DIY-Anleitung + 25 Expertentipps

Buchsbaum Buxus

Buchsbäume werden häufig zu einfachen, geraden Formen geschnitten, die geradlinige Struktur und Ruhe in üppig bewachsene Gartenanlagen bringen. In diesem Fall reicht eine einfache DIY-Anleitung, und auch das Schneiden frei wachsender Buchsbaum-Sträucher bereitet eher wenig Probleme. Wenn Sie vorhaben, ein aufregendes Buchsbaum-Formgehölz zu ziehen, reicht zwar nicht nur Expertentipp Nr. 1 (Buchsbaumschnitt ist Handarbeit), nach Lesen der folgenden Anleitung werden Sie das Schneiden der ersten einfachen Formen aber gut in den Griff bekommen:

Video-Tipp

Steckbrief Buchsbaum und sein Schnitt

  • Buchsbäume heißen botanisch Buxus
  • Sie stellen eine Pflanzengattung der Familie Buchsbaumgewächse
  • Mit aktuell 109 Arten, von denen 107 in den Tropen und 2 in Europa wachsen
  • Einer davon wächst lieber auf den Balearen als in deutscher Kälte
  • Bleibt der Gewöhnliche Buchsbaum für den deutschen Hausgarten
  • Dieser Buxus sempervirens ist in einigen Zuchtsorten erhältlich
  • Die sich im Aussehen wenig unterscheiden
  • Aber ein ganz bisschen anders wachsen, breiter und schmaler, lockerer oder dichter
  • Je komplizierter eine Figur ist und je genauer die Form eingehalten werden soll, desto wichtiger wird die richtige Sorte
  • Buchsbäume für den Formschnitt haben kleinere Blätter und wachsen dichter als andere Sorten

Die Wuchsformen des Buchsbaums

Die Schnittanleitung für ein Gehölz hängt von der Wuchsform ab, in der das Gehölz gezogen wird. Der Buchsbaum gehört zu den schnittverträglichsten Gehölzen überhaupt und kann deshalb in vielen verschiedenen Wuchsformen kultiviert werden, die sich in Bezug auf die Schnittbedürfnisse in folgende Gruppen einteilen lassen:

Der Buchsbaum-Strauch

Buchsbäume sind hübsche kleine Gartensträucher, die bei freiem Wachstum ganz von selbst eine gefällige Wuchsgestalt entwickeln.

Durch den Wuchshabitus seines Blattwerks, das dicht und immer recht einheitlich erscheint, wirkt der Buchsbaum sehr ordentlich.

Ein schöner Strauch für den ohne Aufwand immer gepflegt aussehenden Vorgarten, er kann aber auch in anderen Gartenbereichen zur Gestaltung eingesetzt werden – sogar dem wild durcheinander wachsenden Naturgarten tut ein wenig Ruhe und Ordnung gut.

Ganz ohne Beschnitt geht es auch beim freiwachsenden Buchsbaum-Strauch nicht, aber Sie werden sich an solchen Buchsbäumen kaum überarbeiten.

Die Buchsbaum-Hecke

Ganz anders bei der Buchsbaum-Hecke, die gepflanzt wird, um eine dichte „grüne Mauer“ um ein Grundstück zu ziehen. Damit diese Mauer auch dicht grün wird, brauchen Sie im äußeren Bereich massive Verzweigung, und Verzweigung wird durch Schnitt angeregt.

Die zweite Form der Buchsbaum-Hecke wird gerne zur Gestaltung im Garten eingesetzt. Kniehohe Mini-Hecken strukturieren den Kräutergarten, mit kleinen Buchsbaum-Tuffs gerahmt wirken die Wege wie verkleinerte baumbestandene Alleen, die Ihren Garten zum Miniatur-Park machen; hierzu brauchen Sie aber schon eine grundsätzlich positive Einstellung zur sportlichen Betätigung mit der Buchsbaum-Schere in der Hand.

Buchsbaum Buxus

Für geschlossene oder mit Abstand gepflanzte kleine Buchsbaum reihen gilt „schnitttechnisch“ das gleiche wie für die große Hecke, Sie werden nur mehr Zeit und Sorgfalt auf den Beschnitt verwenden müssen.

Das Buchsbaum-Formgehölz

Die Kultur als Formgehölz ist der eigentliche Zweck des Buchsbaums, da sind sich die Fachleute einig: Sowohl die Zweige als auch die Blätter wachsen dicht an dicht und in ausreichender Langsamkeit, um exakt geformt werden zu können. Außerdem sind die Blätter von Natur aus recht klein und bei den Zuchtsorten für den Formschnitt noch kleiner, so füllen sie auch kompliziertere Formen bis in den letzten Winkel mit Grün.

Mit diesen komplizierteren Formen sollten Sie aber nicht unbedingt beginnen – wenn Sie nicht an einfachen Formen ein, zwei Vegetationsperioden Erfahrungen darüber sammeln, wann ein Buchsbaum wo (und wohin) am stärksten austreibt, wird eine detailreich aufgebaute Form Sie und die Schere wahrscheinlich so lange an der Nase herumführen, bis Sie die Lust an Schnitt und Formen verloren haben.

Tipp:

Bei jedem Schnitt wichtig, beim strengen Formschnitt entscheidend für die Qualität des Ergebnisses: Wenn es in den Tagen vor dem Schnitt nicht geregnet hat, sollten Sie den Buchsbaum am Tag vor dem Schneiden einen Schwung Wasser gönnen (ausreichend, aber nicht übermäßig). So richtet sich das Holz noch einmal richtig auf, und Sie schneiden in Wuchsrichtung – nichts ist ärgerlicher, als wenn aus der fast perfekten Form zwei, drei Zweige in alle Richtungen wachsen.

DIY-Anleitung: Grundschnitt des Buchsbaums

Das beliebte Ziergehölz sollte auch als freiwachsenden Strauch oder Baum etwas beschnitten werden, damit die besser belichteten oder aus sonstigen Gründen besser wachsenden Zweige in die Gesamtgestalt eingegliedert werden. Das ist nicht mehr als ein grober Beschnitt, bei dem Sie zwar formend eingreifen, aber doch insgesamt der natürlichen Wuchsform des Strauches folgen.

Dieser grobe Rückschnitt wird früh im Jahr angegangen. Sobald im März das Wetter einigermaßen erträglich ist, sollten Sie zur Schere greifen, weil der Grund- oder Grobschnitt noch vor dem Austrieb erledigt sein sollte. Grobschnitt heißt, altes Holz zurückschneiden, wegen der Wundheilung und dem Fluss der Pflanzensäfte am schonendsten in der Ruhephase zu erledigen.

Diesen Grundschnitt bekommt nicht nur der Buchsbaum-Strauch, der durch gleichmäßiges Zurückschneiden der alten Hauptäste insgesamt auf einem bestimmten Niveau gehalten werden soll. Auch Hecken und Formgehölze werden vor dem Austrieb beschnitten, wenn und soweit es nur darum geht, ältere, dickere Äste zurückzunehmen.

Buchsbaum Buxus

Ob damit der Schnitt eines Buchsbaum-Strauchs im Grunde erledigt ist (rundum ein wenig für Ordnung sorgen können Sie auch gleich beim Schnitt vor dem Austrieb), oder ob Sie die Schere wenig später erneut zur Hand nehmen, hängt davon ab, was Sie von Ihrem Buchsbaum-Strauch erwarten: Wenn er einfach nur bleiben soll, wie er ist, war’s das schon.

Wenn ein kleiner Buchsbaum noch kräftig zulegen soll, können Sie Ende April bis Anfang Mai (wann, hängt vom Wetter ab) nochmals tätig werden. Schneiden Sie die jungen Triebe, wenn etwa zwei Zentimeter lang sind, Sie fördern damit Wachstum und Verzweigung.

Wenn Zweige gebrochen, krumm oder sonst wie geschädigt sind, können sie den ganzen Sommer über entfernt werden; der späteste Schnittzeitpunkt ist Mitte September. Danach sollte der Pflanzenstoffwechsel bis zum Anbruch der nächsten Saison in Ruhe gelassen werden, um die nötige Reife zum Überstehen der Winterkälte auszubilden und den Winter über etwas ruhiger zu arbeiten.

Tipp:

Zur Schere greifen ist übrigens ganz wörtlich gemeint, zur Schere ohne Kabel hinten dran – Buchsbaum-Schnitt ist nach alter Gärtnerehre immer reine Handarbeit. Für die auch spezielle Scheren eingesetzt werden, je nach Zweck und Form: Die gerade Buchsbaumschere schneidet Hecken und Beeteinfassungen, die Buchsbaumschere für den Formschnitt ist leicht gerundet und passt sich so perfekt jedem Formschnitt an. Messerpflege gehört dazu, die Klingen werden geschärft, gesäubert und desinfiziert. Sie können ruhig einen ganz normalen Reiniger verwenden, möglichst mit einem Anteil Spiritus oder Alkohol für die Desinfektion (z.B. Glasreiniger). Für detaillierte Formschnitte bringt die Verwendung einer solchen Buchsbaumschere viel; sowohl elektrische als auch stumpfe Scheren quetschen das Blatt oft mehr ab, als es zu schneiden. Für den freiwachsenden Buchsbaum-Strauch oder die Buchsbaum-Hecke reicht auch die herkömmliche Heckenschere, „Ketzer“ gehen der Buchsbaum-Hecke sogar mit der elektrischen Heckenschere an die Blätter.

Beschnitt einer Buchsbaum-Hecke

Der Beschnitt einer Buchsbaum-Hecke funktioniert im Grundsatz ganz genau wie gerade beim Buchsbaum-Grundschnitt beschrieben.

Sie sollten hier nur im Vorfeld noch genauer überlegen, was Sie bezwecken, und dementsprechend den Schnittzeitpunkt wählen:

  • Soll die Hecke so bleiben, wie sie ist, wird jedes Jahr ein Teil vom Hecken-Grundgerüst ins alte Holz gekürzt
  • Heckenabschnitt für Heckenabschnitt und dann wieder von vorne
  • Sonst würde die Hecke nach und nach immer höher werden, junge Äste werden alle irgendwann zu alten schnittunverträglichen Ästen
  • Dieser Schnitt sollte vor dem Austrieb erledigt werden
  • Ansonsten werden die Triebe rundum zurückgeschnitten, bis die Hecke ihre ursprüngliche Form hat
  • Wenn die Hecke noch wachsen soll, werden die frischen Triebe rundum etwa um die Hälfte zurückgeschnitten
  • Das geschieht Anfang Mai, erst sollen die jungen Triebe ja ein Stück wachsen
  • Der Beschnitt fördert kräftiges Wachstum, weiteren Austrieb und Verzweigung
  • Regelmäßiges Schneiden sorgt dafür, dass die Hecke innen eine dichte Struktur erhält und schön kompakt wächst
  • Auch hier gilt: Nachbesserungen bis August, spätestens September vornehmen

Ob der Beschnitt eher nebenbei zu erledigen ist oder erhebliche Zeit in Anspruch nimmt, richtet sich bei der Buchsbaum-Hecke nach Ihren Ansprüchen an die Einheitlichkeit des Schnittbildes: Die leicht zerzauste Grundstücksumrandung aus Buchsbaum begrüßt Besucher freundlicher als die militärisch gerade beschnittene Respekt einflößende „Buchsbaum-Mauer“. Die Mini-Hecke vor den Kräutern kann in legerem Wildwuchs kultiviert noch gerade so als Abgrenzung zu erkennen sein, kann aber auch ganz akkurat beschnitten die Professionalität Ihres Kräuteranbau-Projekts betonen.

Expertentipps für den Buchsbaum-Formschnitt

Buchsbäume der Königsklasse „tragen Formschnitt“, als altehrwürdige Buchsskulptur im uralten englischen Garten, als eher freundlich wirkender Irrgarten in Neuseelandals Kugel, Säule, Spirale, einfacher bis vielfacher Pompon fertig vorgeschnitten aus der Buchsbaumschule.

Sie müssen sich aber nicht unbedingt an diese Klassiker halten, sondern können auch ein Hund, ein Pferd, ein Bär als Vorbild heranziehen oder die Armee schneiden, die Ihr Haus bewacht.

All diese Buchsbaum-Fans wussten genau, warum sie sich für einen Buchsbaum und kein anderes kleinblättriges Gehölz entschieden haben, in Bezug auf die Eignung zum Formschnitt ist der Buxus sempervirens einfach unschlagbar.

Buchsbaum buxus

Aber Formschnitt heißt auch: Richtig viel Schnitt, bis die Form soweit ist und ab dann, um die Form zu erhalten.

Hier ein paar „heiße Tipps“, mit denen die Experten ihre Buchsbaum-Figuren formen:

  • Buchsbäume wachsen insgesamt langsam und halten so gut die Form
  • Als Hecke gezogen werden das irgendwann hohe, dichte grüne Begrenzungen
  • Sehr viel schöner und dichter als z. B. die beliebte Hainbuchen-, Liguster-, Thuja-Hecken
  • Es dauert halt nur ein wenig länger, bis die Buchsbaum-Hecke eine stattliche Höhe erreicht
  • Noch langsamer kann ein großes Formgehölz wachsen
  • Denn es gibt unter den rund 60 Buchsbäume für jeden Gestaltungszweck die richtige Sorte
  • Je komplizierter die Form, desto kleiner sollten die Blätter sein
  • Und desto langsamer sollte die Buchsbaum-Sorte wachsen
  • Buchsbaum-Formgehölze werden über die ganze Saison hinweg beschnitten
  • Bzw. über die Saison hinaus, der Grundschnitt erfolgt auch hier vor dem Austrieb
  • Der erste Feinschnitt folgt im Frühling, spätestens Anfang Mai
  • Der zweite Rundum-Feinschnitt wird im August/ September vorgenommen
  • Zwei Mal im Jahr rundum Beschnitt ist das Minimum
  • Korrekturen zwischendurch sind während der Saison jederzeit möglich
  • Buchsbäume an warmen hellen Standorten wachsen z. B. im Frühsommer/Sommer kräftig
  • Sie werden über die Saison immer wieder von den neuen kleinen Auswüchse befreit
  • Echte Topiary-Fanatiker gehen gar nicht mehr ohne Schere in den Garten
  • Nicht unter voller Sonne schneiden, sondern möglichst unter Wolken oder gen Abend
  • Beugt Verbrennungen der Schnittwunden vor und gilt besonders, wenn viel geschnitten wird
  • Immer im rechten Winkel zur Sprossachse schneiden, um die Schnittflächen möglichst klein zu halten
  • Der unkomplizierte „Formschnitt light“ (Kugel, Würfel, Säule) verursacht weniger Aufwand
  • Sollen Kugel  und Co. einfach nur die Form behalten, werden die Triebe nach Austriebsende fast komplett zurückgeschnitten
  • Die alte Sprossachse sollte nicht angeschnitten werden, ein Stückchen Jungtriebes bleibt deshalb an der Pflanze
  • Soll die Pflanze noch zulegen, wird nur die Hälfte des frischen Triebes weggenommen
  • Der letzte Schnitt sollte im September erfolgen, damit die Pflanze bis zum Winter ihre Wunden schließen kann

Fazit

Der perfekte Schnitt braucht jedes einzelne Mal viel Ruhe und Geduld. Je komplizierter die Form, desto mehr Ruhe und Geduld brauchen Sie, und desto mehr Augenmaß. Für die Könner ist jeder Formschnitt ein Event, die Pflanze wird erst einmal lange betrachtet, dann kommen ein paar Schnitte, dann wird die Pflanze wieder (aus etwas Entfernung) begutachtet, und so weiter. „In der Ruhe liegt die Kraft“, „in der Geduld steckt die Figur“; wenn Sie einfach drauflos schneiden, haben Sie später um so mehr mit Korrekturen zu tun.

Autor Heim-Redaktion

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