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Beliebte Wildkräuter und Tipps zum Sammeln

Frisch gesammelte Wildkräuter

Viele Menschen würden wilde Kräuter als Unkraut bezeichnen. Dabei stecken sie voller Vitamine, sekundärer Pflanzenwirkstoffe, Spurenelemente und sind äußerst schmackhaft. Die Köstlichkeiten sind wahre Energiespender und einige Wildkräuter haben sich sogar als Heilpflanzen bewährt.

Die essbaren Pflanzen aus der Wildnis bereichern in der Küche so manche Speise und werden gerne im Salat verwendet. Sie gedeihen auf Äckern, Wiesen, Flussauen, Wäldern oder am Rande von Wegen. Zum richtigen Zeitpunkt gesammelt, geerntet und konserviert, lassen sie sich das ganze Jahr hindurch genießen.

Video-Tipp

Tipps rund um Wildkräuter

Wildkräuter sind zwar kulinarische Köstlichkeiten, doch nicht jedes wilde Pflänzchen ist auch genießbar. Unter ihnen befinden sich zahlreiche giftige Pflanzen. Wer seine Kräuter in der Natur sammelt, sollte immer nur so viel ernten, wie verarbeitet werden kann. Nicht genutzte Kräuter lassen sich konservieren. Wildkräuter lassen sich in Essig und Öl einlegen, einfrieren, trocknen oder auf andere Art haltbar machen.

Ernte

Bevor die Wildkräuter konserviert werden können, muss man sie zunächst sammeln. Dabei ist es nicht ratsam, die gesamte Pflanze mit Wurzel auszugraben und niemals alle Blüten und Blätter zu sammeln. Nur so kann die Pflanze weiterwachsen. Das Ernten seltener Pflanzen ist tabu! Die wilden Schätzchen sind wertlos, wenn sie sich nach dem Trocknen schwarz verfärben. Am besten werden sie in einem luftigen Korb transportiert. In Plastiktüten können sie faulen.

Pflanzen erkennen

  • Wildkräuter müssen eindeutig bestimmt werden.
  • Arten wie Löwenzahn, Brennnessel oder Gänseblümchen lassen sich recht einfach zuordnen.
  • Bei einigen Pflanzen kann es mitunter zu Verwechslungen kommen.
  • Vertreter aus der Familie der Doldenblütler sind schwer zu unterscheiden.
  • Von unbekannten Kräutern unbedingt Abstand nehmen.

Sammelorte

  • Wiesen, Flussauen, Ackerflächen, Wälder, Wegesrand sind ideal.
  • Aufgrund von Schadstoffbelastungen sollten Pflanzen an Straßenrändern nicht geerntet werden.
  • Agrarwirtschaftlich genutzte Gelände sind wegen der Pflanzenspritzmittel zu meiden.
  • Außerdem sind private Grundstücke und Hundespazierwege keine geeigneten Orte zum Sammeln von Wildkräutern.

Sammelzeit

  • In der Regel werden die meisten Wildkräuter von Frühjahr bis Herbst gesammelt.
  • Kraut und Blätter werden entweder vor oder nach der Blühphase am Vormittag gesammelt.
  • Knospen kurz vor dem Aufblühen und Blüten nach dem Aufblühen abernten
  • Das Ernten der Früchte und Beeren von Wildkräutern geschieht erst bei voller Reife.
  • Im Frühjahr und Herbst können die Wurzeln in den Abendstunden ausgegraben werden.

Konservierung

  • die meisten Kräuter lassen sich trocknen
  • dazu kleine Sträuße binden und kopfüber aufhängen
  • im Sommer natürlich trocknen
  • im Winter über Nacht im Backofen bei 30 Grad Celsius trocknen
  • so bleibt das Aroma erhalten.
  • zum Einlegen werden die Wildkräuter in ein verschließbares Gefäß gelegt, das mit Öl oder Essig aufgefüllt wird
  • sollen die Kräuter eingefroren werden, müssen sie vorher gut abgewaschen, abgetupft und klein gehackt werden
  • kleine ganze Sträuße einfrieren
Tipp:

Besonders praktisch sind selbstgemachte Kräuterwürfel. Eiswürfelbehälter zu zwei Drittel mit geschnittenen Kräutern befüllen und dann mit Wasser auffüllen.

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Zu finden ist Löwenzahn an Bahndämmen, ungedüngten Wiesen, Wegrändern oder in Mauerritzen. Die beste Erntezeit ist zwischen Mai und September. Wobei das Aroma zum Ende der Sammelzeit immer bitterer wird. Zum Ernten werden die Blattrosetten ausgestochen und frisch verarbeitet. Löwenzahn wird an einem luftigen und schattigen Ort getrocknet. Im Herbst lassen sich vor allem die Wurzeln gut sammeln. Anschließend die Seitenwurzeln entfernen, waschen, in Stücke schneiden und im Backofen oder in der Sonne trocknen.

Gänseblümchen (Bellis perennis)

Das Gänseblümchen – oft auch als Tausendschön oder Maßliebchen bezeichnet – ist häufig auf Weiden und Wiesen, an Waldlichtungen oder an Wegrändern zu finden. Die beste Erntezeit liegt zwischen April und November. Auch Gänseblümchen können getrocknet oder frisch verwendet werden. Allerdings bevorzugen sie zum Trocknen einen schattigen und kühlen Ort. Blätter und Blüten der wilden Pflanze müssen vor Feuchtigkeit und Licht geschützt aufbewahrt werden. In Essig eingelegte Knospen ähneln geschmacklich Kapern.

Bärlauch (Allium ursinum)

  • gilt als Delikatesse unter den Wildkräutern
  • Standort sind feuchte Laubwälder
  • Blühzeit zwischen April bis Juni
  • nur frisch verarbeiten
  • nicht trocknen, sonst gehen Inhaltsstoffe verloren
  • zerkleinerte Blätter können allerdings eingefroren werden
  • Vorsicht! Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen
  • Pflanzen können durch typischen Knoblauchgeruch unterschieden werden

Brennnessel (Urtica dioica)

Geschmacklich erinnern die jungen Blätter und Triebe der Brennnessel an Spinat. Das „brennende“ Pflänzchen bevorzugt Standorte mit humosen und stickstoffreichen Boden. Es wächst zwischen Schutt- und Geröllhalden, an Zäunen, Straßen und Wegen sowie auf Brachland. Zwischen April und Oktober kann das Nesselgewächs geerntet werden. Die jungen Blätter und frischen Blattspitzen werden während der Blüte abgezupft und an einem trockenen, kühlen Ort getrocknet und aufbewahrt.

Waldmeister (Galium odoratum)

Der formschöne Waldmeister findet besonders an schattigen Plätzchen, Waldlichtungen und in Laubwäldern sein Zuhause. Er wird zwischen Mai und Juli gesammelt. Nach Möglichkeit nur junge und blühende Pflanzen sammeln. Zum Trocknen wird Waldmeister in lockeren Schichten lichtgeschützt gelagert.

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

  • Wegerichgewächs zeigt sich buchstäblich an jedem Weges- und Waldrand, auf Feldwegen und zu gerne als „Unkraut“ im heimischen Garten.
  • junge, lange, schmale Blätter sowie Blütenstände lassen sich von April bis August ernten.
  • zum Trocknen in Streifen schneiden und locker schichten
  • Blätter auf Schnur fädeln und welken lassen
  • im Papiersäckchen aufbewahren

Sauerampfer (Rumex acetosa)

Das Knöterichgewächs gedeiht an Wegrändern und auf Wiesen. Die Blütezeit beschränkt sich auf die Zeit von Mai bis August. Die Blätter vom Sauerampfer dürfen nur geerntet werden, wenn sie makellos sind. Blätter mit rostbraunen Löchern besitzen eine hohe Konzentration an Oxalsäure, das Menschen mit Magen- und Nierenproblemen nicht gut vertragen.

Gundermann (Glechoma hederacea)

Teilweise lässt sich der Gundermann bereits im März ernten. Seine Saison endet im Oktober. Der Lippenblütler ist auf Ackerflächen, Wiesen, im Wald oder an Wegrändern zu finden. Von der Pflanze können Blätter, Stiele und Blüten geerntet werden. Getrocknet wird er an schattigen Orten in dünnen Schichten.

Vogelmiere (Stellaria media)

Vogelmiere findet man buchstäblich überall dort, wo feuchte Böden sind. Die oberirdischen Pflanzenteile können bis Oktober geerntet und halbschattig getrocknet werden. Aufbewahrt wird das Nelkengewächs in einer Dose.

Tipp:

Die Pflanze wächst sogar im Winter. Wer auch in der kalten Jahreszeit nicht auf frische Vogelmiere verzichten möchte, sucht einfach mal unterm Schnee.

Häufig gestellte Fragen

Ist es sinnvoll, nasse oder feuchte Wildkräuter zu sammeln?

Generell macht das Sammeln von wilden Kräutern nur bei trockenem Wetter einen Sinn. Außerdem müssen die Pflanzen frei von Feuchtigkeit sein. Werden sie nass geerntet, beginnen sie leicht zu faulen.

Dürfen Wildkräuter in der Schwangerschaft unbedenklich verzehrt werden?

In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sollte auf pflanzliche Genuss- und Heilmittel verzichtet werden. So auch auf Wildkräuter, da mitunter in den Pflanzen eine hohe Konzentration an sekundären Pflanzenwirkstoffen enthalten ist.

Wissenswertes zu Wildkräutern in Kürze

  • Kräuter verfeinern nicht nur Speisen und geben ihnen ein besonderes Aroma, sie sind auch reich an Vitaminen und Mineralstoffen und daher in der Küche unverzichtbar.
  • Auf Wiesen, am Wegesrand und in Gärten wachsen zahlreiche Wildkräuter, die schon seit alters her zum Kochen und auch zu Heilzwecken gesammelt werden.
  • Zu den bekanntesten Wildkräutern zählen Bärlauch, Brennnessel, Beifuß, Giersch, Huflattich, Nachtkerzen-Arten, Nelkenwurz, Rotklee, Sauerklee, Schafgarbe und Wegerich-Arten.
  • Ebenso können auch Gänseblümchen, Löwenzahn, Margeriten und Veilchen in der Küche verarbeitet werden.
  • Nicht nur als Speisewürze werden wildwachsende Kräuter genutzt, sie können je nach Kräuterart auch als Gemüse, Tee oder Salat zubereitet werden.

Häufige Wildkräuter zum Kennenlernen

  • Bachbunge
  • Bärlauch
  • Beinwell
  • Birke
  • Franzosenkraut
  • Gundermann
  • Brennnessel
  • Brunnenkresse
  • Gänseblümchen
  • Giersch
  • Hirtentäschel
  • Linde
  • Löwenzahn
  • Melde
  • Schafgarbe
  • Sauerampfer
  • Sauerklee
  • Scharbockskraut
  • Spitzwegerich
  • Vogelmiere
  • Wilde Möhre

Sie können sich von dieser Liste zunächst die Wildkräuter suchen, die in Ihrer Nähe wachsen und sie eindeutig identifizieren lernen. Auch die verwertbaren Teile dieser Wildkräuter und deren Inhaltsstoffe sollten Sie genau kennenlernen, und die Zubereitung und ob es empfohlene Verzehrmengen bzw. -grenzen gibt. Erst wenn Sie all diese Informationen gesammelt haben, sollten Sie auch an das Sammeln der Wildkräuter gehen, und im Zweifelsfall ist immer eine Begutachtung im Pflanzenschutzamt angesagt.

Tipp:

Wenn Sie diese Wildkräuter gründlich kennen, möchten Sie vielleicht mehr wissen. Dann könnten Sie sich nach den Kräuterkundigen in Ihrem Umfeld erkundigen, und ob von denen z. B. geführte Wildkräuterwanderungen angeboten werden. So wird Ihre Liste (und Ihr Speisezettel) nach und nach immer länger, und bei Ihren Lieblingskräutern könnten Sie dann irgendwann erkunden, ob ein Anbau im eigenen Garten möglich und sinnvoll ist.

Wildkräuter sammeln

Damit Sie die essbaren von den giftigen Kräutern unterscheiden können, sind zum Sammeln von Wildkräutern in jedem Fall einige botanische Grundkenntnisse erforderlich. Nicht gesammelt werden sollte in der Nähe von Straßen, Industrieanlagen, Äckern, auf Hundewiesen und natürlich auch nicht in Naturschutzgebieten. Damit der Bestand an Wildkräutern erhalten bleibt, sollten nur die Teile der Pflanze abgeschnitten werden, die benötigt werden. Arten, die unter Naturschutz stehen, dürfen allerdings nicht gesammelt werden. Wildkräuter können das ganze Jahr über geerntet werden, viele Arten schmecken aber im Frühjahr am besten, Blüten sollten kurz nach dem Aufblühen verwendet werden. Wildkräuter sollten möglichst frisch verarbeitet werden, wenn Sie zu viele gesammelt haben, können Sie sie durch Trocknen, Einfrieren oder Einlegen in Essig oder Öl haltbar machen.

Wildkräuter für den Speisezettel

Es lohnt sich wirklich, die essbaren Wildkräuter aus den gerne zugreifenden Händen der Gourmets zu entreißen, denn die gesunde Bereicherung unseres Speisezettels um ungewohnte und überraschende Geschmacksnuancen ist nicht der einzige Gewinn: Wenn Sie gelernt haben, die essbaren Gewächse in Ihrer Nähe zu identifizieren, kann sich die Summe Ihrer monatlichen Ausgaben für gesunde Lebensmittel, besonders für die aus dem nicht gerade preiswerten Bio-Gemüsemarkt, merklich reduzieren. Und sie essen trotzdem Bio, denn es wird sich wohl niemand die Mühe machen, die Wildkräuter im Wald oder am Wegesrand mit Pflanzenschutzmitteln zu verseuchen (Sie sollten nur nicht gerade am Autobahn-Randstreifen sammeln).

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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