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Marienkäferlarven: 7 Tipps zum Einsatz im Garten

Marienkäferlarven zählen zu den bekanntesten und beliebtesten Nützlingen im heimischen Garten. Sie hilft, unterschiedlichste Schädlinge in Schach zu halten, oder ihre Ausbreitung von vorn herein zu verhindern. Wer das Auftreten der Nützlinge nicht dem Zufall überlassen will, kann sie gezielt fördern und am eigenen Standort begünstigen. Wir erklären an Hand hilfreicher Tipps, wie ihr Einsatz im eigenen Garten sicher gelingt.

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Marienkäferlarven im eigenen Garten

Sprichwörtlich bringt der Marienkäfer Glück zu dem, der in findet oder auch im eigenen Garten beheimatet. Ganz praktisch kann man es dann auch in der Tat als Glücksfall bezeichnen, dass diese Tiere einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Schädlinge im Zaum zu halten. Denn sowohl der Marienkäfer, als auch seine Larven, ernähren sich bevorzugt vom Gartenschädling Nummer eins – der Blattlaus:

  • Bsp. Siebenpunkt-Marienkäfer: je Tag von rund 100 bis 150 Läuse
  • Marienkäferlarven vom Schlüpfen bis zur Verpuppung ca. 400 bis 600 Läuse

Es wird deutlich, dass bereits wenige Tiere einen enormen Beitrag zur Eindämmung eines Befalls leisten können. Doch überlassen Sie ihr Auftreten im Garten nicht dem Zufall. Fördern Sie die Nützlinge gezielt und setzen Sie sie optimal zu Ihrem Vorteil ein:

Das Winterquartier

Im Frühjahr, wenn die Temperatur nach den kalten Winternächten langsam wieder steigt, kann es zu explosionsartigen Vermehrungen von Schädlingen kommen. Damit beim Erscheinen der Blattlaus auch gleich der passende Nützling zugegen ist, lohnt es, dem Marienkäfer im Garten geeignete Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten. Findet er eine ausreichend hohe Temperatur für eine geschützte Winterstarre ohne Erfrierungsgefahr, erwacht er im Frühjahr zeitgleich mit dem Auftreten der Läuse und macht sich mit Bärenhunger ans Werk. Und auch die Vermehrung geht zu Gunsten der Schädlingsbekämpfung weit schneller von Statten, wenn die Käfer nicht erst nach und nach wieder in den Garten zuwandern müssen. Gute Überwinterungsquartiere mit ausreichend hoher Temperatur sind:

  • Laubhaufen
  • Totholz mit Ritzen, Spalten und Löchern
  • Komposthaufen
  • Ritzen und Hohlräume an Gartenmauern, Schuppen, Garagen etc.
  • Spezielle Insektennistkästen

Das Futterangebot

Außer Blattläuse verputzen Marienkäfer ebenso gerne auch Blütenpollen. In einem penibel kurzgemähten Ziergarten mit englischem Rasen und exakt geschnittenen Buchsbaumkugeln wird sich ein Marienkäfer daher nur schwer ansiedeln. Möglichst naturnahe Umgebungen locken ihn dagegen in Scharen an und bieten die alle Phasen des Käferlebens eine gute Basis. Von dort aus geht es dann gerne zu Ihrem Nutzen auf die Jagd nach den unliebsamen Schädlingen.

Marienkäferlarve an Thymianzweig

Besonders gute Voraussetzungen finden Marienkäfer auf folgenden Pflanzen vor:

  • Schafgarbe
  • Ringelblume
  • Löwenzahn
  • Senf
  • Strandflieder
  • Steinkraut
  • Klatschmohn

Wollen Sie dagegen auch selbst von den Pflanzen profitieren, greifen Sie zu gebräuchlichen Gewürzpflanzen, wie

  • Dill
  • Fenchel
  • Kümmel
  • Koriander
  • Schnittlauch
  • Kamille
ACHTUNG:

Bedenken Sie, dass die Gewächse nur dann den Marienkäfer begünstigen, wenn sie auch tatsächlich blühen dürfen! Werden Sie dagegen vor der Blüte beschnitten, gemäht oder anderweitig entfernt, werden Sie das Ziel Ihrer Bemühungen nicht erreichen!

Mischkulturen

Nutzen Sie das Wissen des letzten Tipps, und erleichtern Sie es dem Marienkäfer, die Blattläuse im Garten zu finden. Werden die blühenden Gewächse zwischen die zu schützenden Nutz- und Zierpflanzen gesetzt, werden die Wege vom Pollenangebot zur Leibspeise kurzgehalten und die Käfer finden ihren Weg ans Ziel schnell und sicher.

HINWEIS:

Trennen Sie sich von dem Gedanken, dass Sie durch die Begünstigung der Marienkäferlarven einen Garten völlig ohne Blattläuse erhalten. Ist keine Blattlaus mehr da, verschwindet auch der Marienkäfer. Es wird sich letztlich aber immer ein Gleichgewicht aus Schädlingen und Nützlingen einstellen. Dieses liegt in aller Regel auf einem Niveau, dass ihre Pflanzen nicht darunter leiden und der „Befall“ akzeptiert werden kann. Sind Ihnen einzelne Pflanzen besonders wichtig, richten Sie Ihre Bemühungen gezielt so aus, dass die Käfer die dort lebenden Läuse zuerst finden und beseitigen.

Ameisen

Wir Menschen mögen die Blattlaus nicht und bekämpfen sie mit allen Mitteln. Anders sieht es dagegen bei Ameisen aus. Sie melken die Läuse und stellen so einen Teil ihrer Ernährung sicher. Logischerweise zählt die Ameise als Hüter und Beschützer der Blattläuse somit zu den erklärten Feinden der Marienkäfer, die wiederum nur zu gerne die Läuse verputzen. Um ihre Marienkäferpopulation zu schützen, sollten Sie daher eingreifen, wenn zu viele Ameisen ihren Bemühungen entgegentreten. Von Pflanzen fern halten lassen sie sich beispielsweise mit:

  • Stark riechenden Duftpflanzen, wie Lavendel, Thymian oder Majoran
  • Feuchter Erde um die Pflanze herum, also regelmäßigem Gießen
  • Dem ausbleiben nennenswerter Läusepopulationen (frühzeitige Förderung der Marienkäfer)
ACHTUNG:

Immer wieder liest man, dass Ameisennester mit kochendem Wasser übergossen, oder mit Backpulver zerstört werden sollten. Da die Ameise neben dieser ungeliebten Angewohnheit der Blattlauspflege auch zahlreiche nützliche Eigenschaften hat, geht der Schnitt bei einem Abtöten der Tiere schnell ins eigene Fleisch. Halten Sie sie lieber nur von den besonders schützenswerten Pflanzen fern. In einem gesunden Garten mit blühenden Pflanzen und einem vielseitigen Angebot ist es außerdem problemlos zu verkraften, wenn einige Marienkäfer der Ameise zum Opfer fallen. Auf Dauer wird sich ein gesundes Gleichgewicht aus Ameise, Blattlaus und Marienkäfer bzw. Marienkäfer-Larve einstellen.

Nützlinge kaufen und aussetzen

Wer nicht darauf vertrauen will, dass die gepunkteten Käfer von selbst in den Garten finden und sich vermehren, kann die Marienkäferlarven auch gezielt kaufen und aussetzen. So kann von Anfang an eine hohe Population sichergestellt werden. Darüber hinaus lassen sich die Nützlinge genau dort aussetzen, wo akut der größte Handlungsbedarf gegen Läuse besteht. Wichtig ist, dass die Lebensbedingungen im Garten trotzdem auf den neuen Besucher ausgerichtet ist. Stimmen die Bedingungen dagegen nicht, wandern selbst gezielt ausgesetzte Marienkäferlarven auf Dauer an andere Standorte ab.

Marienkäferlarve an Thymian
ACHTUNG:

Viele käuflich erhältliche Marienkäferlarven entstammen nicht dem heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer, sondern anderen, einfacher zu züchtenden Arten. Diese haben ihren Ursprung meist im asiatischen Raum und gelten bei uns als Neozoon. Sie können die heimischen Käfer verdrängen und Parasiten und Krankheiten einschleppen.

Kein Gift ausbringen

Häufig meinen unerfahrene Gärtner, das natürliche Gleichgewicht von Schädling und Nützling durch das Ausbringen von Insektiziden unterstützen zu müssen. Bedenken Sie, dass auch die Nützlinge, hier die Marienkäferlarve, zu den Insekten zählt. Viele Gifte agieren unspezifisch und töten auch die Marienkäfer ab. Zwar versprechen heute verschiedene Mittel, selektiv nur Schädlinge zu beseitigen. Die Langzeitwirkungen auf Nützlinge sind dagegen kaum bekannt, so dass auch das Ausbringen dieser Stoffe meist unliebsame Nebenwirkungen hat. Darüber hinaus ist es für den Verwender der Insektizide kaum abzuschätzen, wie der Eingriff in den natürlichen Kreislauf an anderer Stelle Wirkung zeigt, wenn einfach ein Glied aus einer Nahrungskette in Form der Schädlinge entfernt wird.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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