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Fliesen lackieren – Anwendungstipps für Fliesenlack

Wohnung oder jüngst gekauftes Haus sind frisch renoviert, nur die Fliesen im Bad verbleiben als unattraktiver Rest – ein recht häufiges Szenario, weil der Umzug immer schneller kommt, als man denkt. Die Fliesen lackieren ist eine Möglichkeit, Fliesen ohne großen Renovierungsaufwand und -dreck ein neues Gesicht zu geben. Lesen Sie nachfolgend, was beim Fliesen lackieren alles zu beachten ist:

Video-Tipp

Der Fliesenlack: Eine oder zwei Komponenten?

Fliesen können nicht mit beliebigem Lack überstrichen werden. Der würde auf dem glatten Untergrund auftrocknen, aber nur eine höchst lockere Verbindung mit dem Untergrund eingehen. So locker, dass Sie mit dem Fingernagel die Farbe abkratzen könnten (was Sie nie tun würden, aber irgendetwas kratzt bestimmt). Deshalb wurden zum Streichen von Fliesen und ähnlich glatten Untergründen spezielle Lacke entwickelt, mit denen Sie belastbare und haltbare Anstriche aufbringen können:

Einkomponenten-Fliesenlacke

Von verschiedenen Herstellern gibt es Einkomponentenlacke für die nachträgliche Beschichtung von Fliesen. Die Vorarbeiten müssen bei diesen Einkomponentenlacken ähnlich sorgfältig durchgeführt werden wie beim üblichen Fliesenlack mit zwei Komponenten, die Einkomponenten-Fliesenlacke müssen aber nicht erst zusammengemischt werden, sondern können direkt aus der Farbdose aufgetragen werden. Das vereinfacht die Verarbeitung erheblich und kann sogar zu Einsparungen beim Lackverbrauch führen, weil Zweikomponentenlacke nur eine beschränkte Zeit verarbeitungsfähig bleiben.

Diese Fliesenlacke auf Kunstharzbasis werden in verschiedenen hellen Farben zum Auftrag auf Wandfliesen verkauft, können als Grundanstrich und als Schlussanstrich eingesetzt werden, trocknen recht schnell und haften gut. Nach 2 Stunden ist der Anstrich grifffest, nach 6 Stunden kann er überstrichen werden. Bis zur endgültigen Belastbarkeit darf die Oberfläche keinerlei mechanischen Belastungen ausgesetzt werden, keinem Wasser-Abzieher, keiner Reinigung, keinem Spritzwasser oder Kochdampf – Bad/Küche dürfen schlicht und einfach nicht benutzt werden. Diese endgültige Festigkeit wird nach 3 bis 5 Tagen erreicht, insgesamt können Sie Bad/Küche bis zu einer Woche eher wieder benutzen als beim Zweikomponentensystem.

Der Einkomponenten-Fliesenlack wird in ganz normalen 0,75-Liter-Farbdosen (oder größer) verkauft, die für 9 Quadratmeter reichen und 7,- bis 10,- Euro kosten, plus ein paar Euro für das Maler-Zubehör.

Die fertige Beschichtung wird als stoß- und schlagfest beschrieben, soll aber nur mit neutralen Haushaltsreinigern gesäubert werden (nicht mit abrasiven Reinigungsmitteln oder harten Scheuerschwämmen). Die Einkomponentenlacke haben ihre Grenzen: Sie sind nur auf Wandfliesen und nicht auf Bodenfliesen und Küchen-Arbeitsflächen einsetzbar, die Hersteller weisen auch deutlich auf diese Beschränkung hin.

Diese Einkomponentenlacke werden nicht als „fertige Fliesen-Renovierungssets“ o. ä. angeboten, weil Sie hier keine besonderen Systemkomponenten brauchen. Sie arbeiten ganz normal mit Lack, Pinsel, Rolle, der passenden Grundierung und dem passenden Lösungsmittel, dieses Zubehör wird im Malerbedarf oder im Baumarkt in der Nähe der Lacke angeboten und kann gleich mit erworben werden.

Die Einkomponentensysteme sollen sie nicht ganz so harte Beschichtungen bilden wie die Zweikomponentensysteme. Aber nicht nur die Tests fallen gut aus, es gibt auch viele Erfahrungsberichte von zufriedenen Nutzern.

Zweikomponentenlacke

Der klassische Fliesenlack ist ein Epoxidharzlack im „Zweikomponentensystem“, gerne als fertiges Farb-Set angeboten. Das enthält Reinigungslösung, Grundierung, Fliesenlack-Komponenten, Fliesenversiegelungs-Mittel, Pinsel, Rollen und oft noch sonstiges Zubehör wie Abdeckfolien u. ä. Bei diesen fertig zusammengestellten Fliesenlack-Sets bezahlen Sie das „Zusammenstellen zum Set“ und vielleicht noch eine besonders schöne Verpackung extra.

Fliesenlack

Die Sets sind deshalb nicht ganz preiswert: Pro einzelnen Quadratmeter müssen Sie mit Kosten zwischen 9,- und gut 30,- Euro rechnen, während der reine Lack mit wenigen Euro pro Quadratmeter zu Buche schlägt, plus ein wenig Zubehör.

Das „System“ selbst besteht aus Lack und separatem Härter, der erst kurz vor dem Streichen zum Lack gegeben werden darf, die fertige Mischung verbindet sich auf den Fliesen zu einer beständigen Schicht.

Häufig verwendete Zwei-Komponenten-Fliesenlacke kommen von:

  • Westfalia (Jaeger Badewannen- und Fliesenlack) im Set mit Zubehör für 2,8 Quadratmeter Fliesen etwa 94,- Euro
  • Molto, Fliesen-Lackier-System, Set mit Zubehör um 90,- € für 10 Quadratmeter
  • Schöner Wohnen Fliesenrenovierungs-Set, kostet für 15 Quadratmeter Fliesen um 150,- €

Wenn Sie sich die einzelnen Komponenten einzeln im Baumarkt zusammensuchen, könnte es günstiger werden. Sie müssten aber einen gut informierten Berater finden oder selbst darauf achten, dass die einzelnen Komponenten die richtige Zusammensetzung aufweisen und auch zusammen/aufeinander eingesetzt werden können. Die Ersparnis gegenüber den Sets kann beträchtlich sein.

Bei den „Streichwerkzeugen“ ist wichtig, dass Sie die richtige harte Schaumstoffrolle mit geschlossenen Poren auswählen. Bzw. mehrere davon, Zitat Forum: „Allerdings musst Du sehr sorgfältig arbeiten und ständig neue Rollen bereit halten, da sich die alten schnell zersetzen“.

Die Zweikomponentensysteme sind nicht ganz unproblematisch/bequem anzuwenden: Die Mischung hält nur dann richtig gut, wenn sie sehr sorgfältig verrührt wurde. Sie bleibt nur relativ kurze Zeit verarbeitungsfähig, so dass bei der Arbeit nichts dazwischen kommen darf. Wenn Sie Bodenfliesen neu lackieren möchten, kommen Sie um den Zweikomponentenlack allerdings nicht herum.

Auch hier darf die Oberfläche bis zur endgültigen Belastbarkeit keinen Belastungen ausgesetzt werden, das Bad kann mehrere Tage hintereinander nicht benutzt werden. Wirklich nicht benutzt, wenn Sie nicht die halben Vorbereitungsarbeiten wiederholen möchten. Diese Vorbereitungsarbeiten müssen höchst sorgfältig durchgeführt werden, wenn die neue Fliesenbeschichtungen einigermaßen gut halten soll; mehr als einigermaßen gut hält sie ohnehin nicht, wenn schon der Einsatz von Scheuermilch untersagt wird.

Eigene Farb-Ideen

Einkomponentenlacke werden meist in hellen Farbtönen angeboten, z. B. in den 5 „trendigen Farbtönen“ arktisweiß, koralle, creme, lagunenblau und aquamarine, diese Farbtöne sind schon einmal alle untereinander mischbar. Bei Zweikomponentenlacken gibt es mitunter sehr viel mehr Farbauswahl:

Sie können Ihre Farbzusammenstellung aber auch selbst bestimmen, für die meisten Fliesenlacke werden Farbpigmente oder Abtönkonzentrate angeboten, die beim Anmischen des Lackes untergerührt werden müssen (sorgfältig einrühren, Filtern der Farbmischung wird empfohlen). Pigment und Abtönkonzentrat kosten extra, je nach gewünschtem Farbton um 5,- € pro 5 – 10 Quadratmeter.

Fliesen und Haushalt „renovierungsgeeignet“?

Werden die Vorbereitungen ordnungsgemäß und sorgfältig durchgeführt und wird der Fliesenlack genau nach Anleitung des Herstellers aufgebracht, entsteht eine glatte und haltbare Beschichtung.

Ihr Haushalt sollte allerdings so organisiert sein, dass alle Familienmitglieder ein paar Tage ohne Badezimmer/Küche auskommen, ohne jede Ausnahme. Wenn Sie alles fertig vorbereitet haben und ein Familienmitglied vor dem endgültigen Anstrich z. B. unbedingt noch duschen muss, kann das Projekt daran scheitern. Ein Fingerabdruck der gecremten Hand, ein Shampoo Spritzer, schon hält die Farbe in diesem Bereich nicht mehr richtig.

Am Anfang steht Ausbessern und Putzen

Damit das Ergebnis befriedigt, muss bei den Vorarbeiten äußerst sorgfältig vorgegangen werden. Lose Fugen müssten neu ausgekratzt und neu verfugt werden, lose Fliesen befestigt, beschädigte Fliesen ausgetauscht, Dübellöcher mit Fugenfüllmaterial geschlossen werden. Neu verfugte Fugen müssen mindestens 2 Wochen trocknen, bevor sie gestrichen werden, sonst könnte der Anstrich chemisch mit dem Fugenfüller reagieren.

Fliesen putzen

Die alten Fliesen und die Decke werden gründlich gesäubert, entkalkt und entfettet, mit dem zum Fliesenlack passenden Spezialreiniger. Anschließend muss auch dieser Spezialreiniger wieder gründlich von den Fliesen abgewaschen werden.

Badezimmer auf den Anstrich vorbereiten

Nun geht es richtig los: Siliconfugen müssen restlos entfernen werden, samt aller (auch alter) Siliconreste, am besten mit handelsüblichem Siliconentferner. Kleberrückstände z. B. von Handtuchhaken werden mit Nitroverdünnung entfernt.

Dann wird die gesamte Fliesenoberfläche mit Anlauger gewaschen und dieser wieder abgewaschen und/oder mit grobem und feinem Schleifpapier (am besten Korund-Schleifpapier) angeschliffen. Der Schleifstaub muss auch gründlich entfernt werden, durch feuchtes Wischen oder mit einer Bürste am Staubsaugerbürste (wenn der Staubsauger genug Saugkraft hat).

Fest installierte Möbel, Armaturen, etc. werden mit Abdeckfolie und Klebeband geschützt, wenn nur die Wände gestrichen werden, auch der Fußboden. Wenn Zimmer und Untergrund fertig für die Grundierung sind, darf bis zum Anstrich nichts mehr ins Zimmer hinein, auch keine Luft mit herumwirbelndem Staub.

Grundierung auftragen

Beim Einkomponentenlack ist auch die Grundierung gebrauchsfertig und kann einfach dünn aufgerollt werden.

Die Epoxidharz-Grundierung der Zweikomponentensysteme muss angemischt werden. Dann wird sie mit der harten Schaumrolle (mit geschlossenen Poren) aufgetragen. Die Epoxidharz-Grundierung muss anschließend mindestens zwölf Stunden trocknen (bis zu 16 Stunden, in Abhängigkeit zu einer bestimmten Luftfeuchtigkeit).

Fugen streichen

Wenn Sie die Fliesen im Bad mit Fliesenlack streichen, sollten Sie sich bewusst sein, dass auch die Fugen in der gleichen Farbe mit gestrichen werden, der Fliesenbelag wird später zur glatten einfarbigen Fläche. Die Fugen werden zuerst per Pinsel lackiert, bevor die restliche Oberfläche mit der Rolle bearbeitet wird.

Andersfarbige Lacke (kontrastfarbige Fugen) sollen auf der einheitlichen Beschichtung unmöglich aufzubringen sein. So die meisten Herstelleranleitungen, im Netz werden jedoch als Beispiele gelungener Fliesenlackierung auch Bilder übermittelt, die dann nicht möglich wären:

Allerdings darf man hier wohl schon davon ausgehen, dass die Fliesen nicht Stück für Stück an der Wand lackiert wurden.

Manche Systeme lösen die Gestaltung der Fugen mit speziellen Klebestreifen für die Fugen:

Fliesen streichen

Vor der ersten Lackschicht muss auch die Grundierung über die ganze Fläche angeschliffen werden.

Wenn das erledigt ist, kommt der eigentliche Lack an die Reihe, den Sie ebenfalls erst zusammenmischen müssen, sehr gründlich und mehrere Minuten lang (wie viele Minuten und wie oft in welchen Abständen – der angemischte Lack muss meist etwas ruhen und dann erneut durchgerührt werden – verrät Ihnen die Verarbeitungsanleitung des Herstellers).

Wenn die Farbe der alten Fliesen es denkbar erscheinen lässt, könnten Sie nur eine einzige Schicht Fliesenlack auftragen, dann sehr dünn, sodass er bewusst ein wenig „wolkig“ aussieht:

Normalerweise wird Fliesenlack in zwei Lackschichten aufgetragen, bei jedem Auftrag einmal von links nach rechts und einmal von oben nach unten mit der Rolle gleichmäßig verteilt ergibt eine glatte Oberfläche. Damit später keine Ansätze zu sehen sind, sollten Sie größere Flächen möglichst nass-in-nass in einem Zug beschichten.

Zwischen den beiden Anstrichen liegen sechs Stunden Trockenzeit und „noch ’ne Runde Anschleifen“, auch während der Verarbeitung sollte der Lack gelegentlich durchgerührt werden. Zum Schluss muss meist noch eine Schutzbeschichtung aufgetragen werden.

Wenn der letzte Anstrich getrocknet ist, müssen die Anschlüsse neu mit Silikon versiegelt werden. Wenn Sie dunkle Fliesen hell streichen möchten, werden Sie drei Anstriche brauchen. Das bedeutet auch, den Lack neu anzumischen, weil er kaum so lange verarbeitungsfähig bleibt (mit einplanen, bei Zeit und Einkauf).

Anschließend muss die neue Beschichtung nur noch gut durchtrocknen, nach fünf bis acht Tagen kann die neue Fliesenfläche belastet werden.

Vermieter fragen

Wieder aus einem Forum: „Bei einer Mietwohnung würde ich es nochmal machen“.

Aber:

Sie nehmen mit dem Fliesenlack eine Umgestaltung für alle Ewigkeiten vor, und das ist in Mietobjekten je nach Mietvertrag nur mit Einverständnis des Vermieters erlaubt. Das Sie vorher einholen müssen, das schriftlich festgehalten werden sollte.

Wenn Sie keine Lust auf längere Verhandlungen oder Zusatzverträge mit dem Vermieter haben, die möglicherweise als eine Änderung des Mietvertrages zu interpretieren sind (und z. B. Ihren Kündigungsschutz aushebeln), sollten Sie sich in Mietwohnungen eher auf eine Verschönerung der alten Fliesen beschränken.

Fliese reinigen

Ärgerlich, aber vielleicht auch verständlich, denn der Vermieter könnte Schwierigkeiten haben, eine Wohnung mit einem sehr bunten Bad neu zu vermieten.

Arbeiten mit Fliesenlack: Bitte Vorsicht walten lassen

Achten Sie auf die Schutzbestimmungen, die der Hersteller für die Verarbeitung vorgibt, Fliesenlack enthält hochgiftige Bestandteile.

Einkomponentenlacke enthalten bis zu 440 g/l VOCs (der wasserbasierte Einkomponentenlack der Wolfgruben-Werke nur 140 g/l), Zweikomponentenlacke bis 499 g/l. Flüchtige organische Verbindungen (VOCs = volatile organic compounds) sind nicht unproblematisch in ihren Auswirkungen auf die Gesundheit bis hin zum „Sick-Building-Syndrom“.

Welche Sicherheitsmaßnahmen Sie treffen müssen, um die Arbeit mit einem Produkt unbeschadet zu überstehen, muss aus der Verarbeitungsanleitung hervorgehen und erfahren Sie im Zweifel aus dem Sicherheitsdatenblatt, auf dessen Aushändigung Sie als Verbraucher zwar keinen Anspruch haben (noch nicht, der Bundesverband der Verbraucherzentralen kämpft gerade darum), das Sie aber fast immer im Internet finden.

„Vorsicht walten lassen“ gilt für gesundheitsbewusste Menschen auf jeden Fall beim Kauf nach der reinen Verkaufsbeschreibung: Wenn Sie Produkte nach bestimmten Aussagen in der Produktbeschreibung auswählen, tun Sie das gewöhnlich mit einer bestimmten Idee im Hinterkopf. Wenn Sie z. B. ein „lösungsmittelfreies Zweikomponentensystem“ wählen, tun Sie das meistens, weil Sie keine kritischen Substanzen in Ihre unmittelbare Wohnumgebung einbringen möchten (Zitat de.wikipedia.org/wiki/Lösungsmittel: „Im Hinblick auf Farben, Lacke, Klebstoffe usw. denkt man jedoch bei dem Begriff „Lösungsmittel“ an Stoffe, die unangenehme Gerüche, Gesundheits- und Umweltschäden sowie explosive Dämpfe verursachen können“).

Für ein „lösungsmittelfreies Zweikomponentensystem“ könnte das Sicherheitsdatenblatt folgende Inhaltsstoffe enthüllen:

  •  Cyclohexanol (gesundheitsschädlich)
  • „4,4′-(1-methylethylidene)bis-, polymer with 2-(chloromethyl)oxirane“ (alles ein Name)
  • Für diesen Stoff gibt es lt. Chemical Book 7 Namen
  • Einer davon lautet „Hydrogenated Bisphenol A Polymer mit Epichlorohydrin“
  • 3-Aminopropyltriethoxysilane, eine giftige Verbindung mit den Zielorganen Nerven, Leber und Nieren
  • Methanol

Weiter vermeldet das besagte Sicherheitsdatenblatt unter „Spezifische Anforderungen oder Handhabungsregelungen“: „Alle Arbeitsverfahren sind grundsätzlich so zu gestalten, dass folgendes ausgeschlossen ist: Einatmen von Dämpfen oder Nebel/Aerosole Einatmen von Stäuben/Partikeln Hautkontakt Augenkontakt.“ Klingt nach sehr gut zu lüftendem Badezimmer. Wie das mit Anweisungen in der Verarbeitungsanleitung zusammengehen soll, nach denen Staubentwicklung durch Luftzug zu vermeiden ist, sollte sicher einmal bei der Herstellung erfragt werden.

Fliesen lackieren

„Vorsicht walten lassen“ gilt im Übrigen auch für die Verarbeitungsanleitung selbst, die Sie gewöhnlich erst mit dem Produkt erhalten, aber eigentlich vorher aus dem Internet herunterladen und anschauen müssten. Dann könnten Sie entscheiden, ob Sie Zeit haben, eine Verarbeitungsanleitung mit über 3.000 Worten (unübersichtlich, eng beschriebenen, dreispaltig, voller Kästchen, Stichpunkte, Einschübe) gründlichst zu studieren. Was ratsam ist, in den gut 3.000 Wörtern sind einige Überraschungen verborgen:

  • Jahre altes Silikon kann (optisch nicht erkennbare) Silikonverunreinigungen verursachen, auf denen der Lack nicht haftet (“Silikonkrater“)
  • Ca. 50 Minuten nach Anmischen wird die Lackmischung zunehmend zäher, bis sie schließlich (wann?) nicht mehr zu verarbeiten ist

„Vorsicht walten lassen“ gilt in Zukunft übrigens nicht nur für die Reinigung, sondern auch bei der Benutzung des Badezimmers: „Moorbäder und medizinische Badezusätze mit Farbbeimischungen können die Beschichtung verfärben. Kontakt mit Textil- und Haarfarben, Tönungen und anderen eingefärbten Objekten vermeiden“.

Die Alternativen

Wenn das Projekt „neues Bad mit wenig Aufwand“ zwischendurch gestorben ist, weil Ihre Familie nicht mehrere Tage ohne Badezimmer oder keinen Tag mit giftigen Dämpfen leben kann, Ihr Vermieter das Aquariums-Bad nicht so toll findet wie Ihr Teenie (und Sie den Vermieter gerne als Vorwand nutzen, weil Sie es auch nicht so toll finden) – oder Sie schlichtweg entschieden haben, dass das Auftragen von Fliesenlack eben doch eine erhebliche Menge und für Sie zu viel Aufwand verursacht, muss das Bad nicht hässlich bleiben.

Außer Fliesenlack gibt es einige Möglichkeiten, Fliesen „aufzuhübschen“: Dekorelemente oder ganze Dekorfliesen zum Aufkleben, Beschichtung mit Flüssigkunststoff, „Fliesen von der Rolle“ (eine Art wasserfester Tapete), Latexfarbe, Feuchtraumputz und mehr.

Oder Sie helfen sich mit etwas „designerischer Fantasie“: Den unter der lindgrünen Wand wirklich fies aussehenden beigen Bodenfliesen kann z. B. schon ein Kontrastprogramm an der Wand mächtig aufhelfen.

Autor Heim-Redaktion

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