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Mostpresse – Hydraulisch oder mit Wasserdruck

Wenn Sie Früchte im eigenen Garten haben, werden Sie sich vor dem Hintergrund der Diskussion über Lebensmittelbearbeitung und -verarbeitung sicher irgendwann wieder entschließen oder schon entschlossen haben, diese Früchte selbst zu verwerten.

Wer Most pressen will, möchte möglichst den letzten Tropfen aus dem wertvollen natürlich gewachsenen Obst herausholen, und das möglichst schnell und mit möglichst wenig Anstrengung. Welche Mostpresse schafft das am besten? – Meist werden Sie Ihre Safthersteller-Karriere mit einer einfachen mechanischen Spindelpresse beginnen, die je nach Modell pro Arbeitsgang zwischen 10 und 150 Liter verarbeiten kann. Die stabile Stahlkonstruktion mit Mittelspindel ist eine preisgünstige und zweckmäßige Presse für alle Obstsorten, die mit einer innen liegenden Spindel mit Presswerk von oben arbeitet.

Immer wenn die Obstverarbeitung einige Ausmaße annimmt, ist die Arbeit mit der Spindelpresse ein mühevolles Geschäft. Besonders wenn Sie unter Zeitdruck stehen, weil Sie wegen der zur Reifezeit geballt anfallenden Obstmengen nicht einfach Ihre Erwerbsarbeit vernachlässigen können. Auch wenn Sie Wert darauf legen, einen möglichst hohen Prozentsatz Saft zu extrahieren, ist es Zeit für ein leistungsfähigeres Modell, hier stehen die Hydraulikpresse oder die mit Wasserdruck arbeitende Presse zur Auswahl.

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Die hydraulische Mostpresse

Die handhydraulische Obstpresse ist kraftgebundene Pressmaschine, die einen erhöhten Pressdruck erzeugen kann, weil sie nach dem hydrostatischen Prinzip arbeitet. Sie kann überall dort zum Einsatz kommen, wo es darum geht, auf einem Weg zwischen etwa 30 bis 90 cm einen starken Druck nachhaltig und gleichmäßig auf ein Pressgut auszuüben. Weil hydraulische Pressen flexibel sind und auch noch einfacher zu rüsten als mechanische Pressen, sind sie sogar in kleineren Obstverarbeitungsbetrieben beliebt.

Denn die hydraulische Presse bringt eine Saftausbeute, die einige Prozent höher liegt als den Saftertrag, den eine mit größtem Kraftaufwand betriebene Spindelpresse erbringen kann. Die Spindelpresse schafft normalerweise nicht mehr als 65 % Saftausbeute, eine handhydraulische Mostpresse kann um 70 % Saft herausholen. Sie hat zwar etwas höhere Taktzeiten, ein Pressgang dauert also von Beginn bis Ende etwas länger als bei einer Spindelpresse, aber diese zusätzlichen Minuten können in allen nicht automatisierten Betrieben meist gut mit Nebenarbeiten gefüllt werden.

Handhydraulische Obstpressen werden mit Korbinhalten von etwa 100 bis 350 Litern angeboten und sind für Preise ab ca. 900,- bis 2.500,- Euro zu haben, Ihr Obstverarbeitungsprojekt sollte also schon eine gewisse Größe haben, damit sich der Einsatz dieser Geräte lohnt.

Diese hydraulische Kraft kann auch noch durch einen Elektromotor unterstützt werden, allerdings lohnt sich das wohl erst, wenn Sie ernsthaft unter die Obstbauer gegangen sind, denn die Presskorbinhalte dieser Mostpressen liegen zwischen 210 und fast 500 Litern, und Sie müssen für eine solche Presse zwischen 4.000,- und 7.500,- Euro Anschaffungskosten kalkulieren.

Mostpresse mit Wasserdruck

Die Alternative zur hydraulischen Presse ist die Hydropresse, die zum leichten und schnellen Entsaften von gemahlenem Kernobst, Trauben und Beerenmaische geeignet ist. Über den Anschluss an eine Wasserleitung, die 2 bis 4 Bar Wasserdruck hat (was auf jede normale Haushaltswasserleitung zutrifft), erzeugt sie einen hohen Pressdruck bis zu 20 Tonnen. Damit erzielt sie eine Saftausbeute um 70 %, es sind auch einige Prozent mehr möglich bei optimaler Vorbereitung des Pressgutes, es bleibt wenig Trester übrig. Die Taktzeiten entsprechen etwa denen bei der handhydraulischen Obstpresse, die Handhabung und Reinigung ist im Grundsatz ebenso einfach.

Der Vorteil der Hydropressen ist, dass sie für wirklich alle Verarbeitungsmengen angeboten werden, beginnend mit der Haushaltshydropresse, die bis 5 Liter auf einmal verarbeitet. Die üblicherweise eingesetzten Hydropressen werden mit einem Korbinhalt von 20 bis 450 Litern angeboten. Das bedeutet, dass Sie für eine Hydropresse etwas über 100,- Euro, aber auch 7.000,- Euro ausgeben können, Sie werden also auf jeden Fall genau die Hydropresse finden, die optimal zu Ihrem persönlichen Bedarf passt.

Tipps der Redaktion

  • Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Wasserdruckpresse oder eine Hydropresse die bessere Wahl ist, fragen Sie doch einmal in den Lohnmostereien in Ihrer Nähe, mit welchen Mostpressen die dort arbeiten und wie die Erfahrungen sind.
  • Dort lernen Sie vielleicht auch die dritte Art von Mostpresse kennen, die grundsätzlich in Nutzung ist: Die Packpresse, früher nur in riesigen Fabrikhallen im Einsatz, heute auch als Tischgerät erhältlich.
  • Wenn es Ihnen absolut darauf ankommt, eine möglichst hohe Saftausbeute aus den Äpfeln einer seltenen Sorte z. B. zu erzielen, sollten Sie sich auch mit den zeitlichen Stadien der Saftgewinnung beschäftigen, ein Tag Maischestandzeit soll die Saftausbeute um einige Prozent erhöhen (bringt aber aus Risiken mit sich, die Maische darf sich nicht mit Bakterienherden anreichern).
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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